Möchten Sie die Darstellung der Website ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen?
Die Einstellungen können Sie auch später noch über das Symbol ändern.

Zum Inhalt springen

Die Diabetische Retinopathie (DR) (Engl.: Diabetic retinopathy) ist eine Erkrankung der Netzhaut. Sie tritt bei fortgeschrittenem Diabetes auf und führt zum Verlust der Sehschärfe, zu Schädigungen der Netzhaut und zu Blutungen in die Netzhaut.

Die Diabetische Retinopathie betrifft die gesamte Netzhaut. Eine andere Form der diabetischen Netzhautveränderung ist das Diabetische Makulaödem. Beide Formen können auch gemeinsam auftreten.

Unbehandelt führt DR zur Erblindung.

Was ist eine erworbene Netzhaut-Aderhauterkrankung?

Engl.: acquired retinal disorders

Im Unterschied zu erblich bedingten Netzhaut-Aderhauterkrankungen sind die erworbenen Erkrankungen der Netzhaut und Aderhaut wesentlich häufiger. Die Symptome zwischen erblich bedingten und erworbenen Erkrankungen sind ähnlich. Daher ist es für die Betroffenen selbst schwer, die verschiedenen Erkrankungen zu unterscheiden.

Bei den Erkrankungen wiederum sind die Veränderungen am Auge ähnlich. Deshalb ist die Unterscheidung für den Arzt manchmal schwierig. Eine Diagnose ist dann erst möglich, wenn man den Krankheitsverlauf beobachtet.

Symptome

Die Betroffenen selbst bemerken Veränderungen durch eine Diabetische Retinopathie oft lange Zeit nicht. Der Grund: Die Veränderungen erfolgen schleichend. Außerdem beeinträchtigen sie zunächst nicht das zentrale Sehvermögen.

Symptome einer fortgeschrittenen Diabetischen Retinopathie können sein:

  • Langsame Abnahme der Sehschärfe; Betroffene können Gegenstände nicht mehr scharf sehen. Ursache hierfür sind Veränderungen der Makula, das heißt der Stelle des schärfsten Sehens, oder eine Katarakt.
  • Plötzliche Sehverschlechterung. Diese können auf Blutungen in den Glaskörper oder eine Netzhautablösung zurückzuführen sein.

Diagnose

Ein Arzt in weißem Kittel erklärt einer Frau auf einem Computer ein Bild ihres Augenhintergunds
Diagnosebesprechung beim Augenarzt

Um eine DR frühzeitig zu erkennen und Spätschäden zu vermeiden, sollten Diabetiker jährlich ihren Augenhintergrund untersuchen lassen:

  • bei plötzlich auftretendem jugendlichem Diabetes mellitus (Typ 1) sollte diese jährliche Untersuchung ab fünf Jahre nach der Diagnose erfolgen,
  • bei dem schleichend auftretenden Diabetes mellitus älterer Menschen (Typ II) sollte die jährliche Untersuchung des Augenhintergrunds ab dem Zeitpunkt der Diagnose erfolgen.

Bei der empfohlenen jährlichen Untersuchung des Augenhintergrunds werden die Sehschärfe geprüft sowie Linse und Augenhintergrund beurteilt. Ist alles unauffällig, ist die nächste Kontrolle im darauffolgenden Jahr. Zeigen sich Veränderungen, hängt von Art und Ausmaß der Veränderung ab, ob das Kontrollintervall verkürzt oder eine Therapie eingeleitet werden sollte.

Treten die oben genannten Sehprobleme auf, sollten Sie Ihre Augen zeitnah von einem Augenarzt untersuchen lassen. Denn diese Symptome können sich auch bei verschiedenen anderen, erblichen und nicht erblichen Erkrankungen zeigen und eine rasche Behandlung erfordern.

Untersuchungen und Befunde

Ursache

Ursache der DR sind Gefäßschädigungen durch langanhaltend erhöhte Blutzuckerwerte infolge eines Diabetes mellitus. Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung. Sie kann auftreten durch

  • eine Funktionsstörung bei der Herstellung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse,
  • fehlerhafte Ernährung und
  • extrem selten auch genetisch bedingt im Rahmen von Syndromen.

Durch den veränderten Stoffwechsel werden die Gefäße geschädigt. Diese Schädigung betrifft insbesondere die kleinen Blutgefäße überall im Körper – auch in der Niere, im Gehirn und im Auge. Die Gefäßveränderungen treten in zwei Schritten auf:

  • Zum einen verändert sich die Wand der Gefäße. Bei dauerhafter Schädigung können sich an den Gefäßwänden Aussackungen bilden (Mikroaneurysmen, IRMA). Die Gefäßwände können durchlässig werden für Flüssigkeit aus den Blutgefäßen oder sich komplett verschließen. Dadurch wird die Netzhaut nicht mehr mit den erforderlichen Nährstoffen versorgt und kann ihre Funktionen nicht mehr wahrnehmen.
  • Als Folge der mangelnden Versorgung der Netzhaut mit Nährstoffen können sich neue Blutgefäße vor der Netzhaut bilden. Diese können zu einer Glaskörperblutung oder Netzhautablösung führen.

An der Netzhaut des Auges sind diese Veränderungen gut erkennbar. Daher sollten Diabetiker regelmäßig den Augenhintergrund untersuchen lassen.

Wenn Sie eine erblich bedingte oder erworbene Netzhauterkrankung haben, können Sie sich in das Patientenregister von PRO RETINA eintragen lassen. Dann erfahren Sie von klinischen Studien, an denen Sie teilnehmen können und tragen dazu bei, Netzhauterkrankungen näher zu erforschen und Therapien zu entwickeln.

zum Patientenregister

Therapie

In manchen Ländern müssen Patienten mit Diabetes mellitus an Screening-Programmen teilnehmen. Andernfalls verlieren sie ihren Krankenversicherungsschutz. Erfahrungen aus diesen Ländern zeigen: Spätformen einer DR sind nahezu immer vermeidbar.

In Deutschland ist die Teilnahme an Screening-Programmen freiwillig. Daher leiden hierzulande mehr Patienten an Spätschäden einer DR.

Wird die proliferative DR frühzeitig erkannt, kann man nahezu immer erreichen, dass sich die neu gebildeten Gefäße zurückbilden. Dies gelingt durch eine Laserbehandlung oder auch durch Eingabe von Medikamenten in den Glaskörper. Diese Therapie ist vor allem erfolgreich, wenn gleichzeitig ein Diabetisches Makulaödem vorliegt. Auch nach einer Therapie sind lebenslang kontinuierliche Untersuchungen des Augenhintergrundes und gegebenenfalls erneute Behandlungen erforderlich.

Fortgeschrittene Veränderungen wie eine Glaskörperblutung oder eine Netzhautablösung lassen sich in den meisten Fällen erfolgreich behandeln. Hierbei wird eine Glaskörperoperation (Vitrektomie) vorgenommen. Auch wenn die Operation erfolgreich war, ist die Erholung der Sehschärfe oft nur begrenzt. Grund sind die Netzhautschäden aufgrund der verminderten Durchblutung. Deswegen sind ein regelmäßiges Screening und eine frühzeitige Behandlung für ein langfristig gutes Sehen wichtig.

Diabetiker sollen ihren Diabetes mellitus durch Diät oder Medikamente gut einstellen und kontrollieren. Das ist eine Voraussetzung für den Erfolg jeglicher Behandlung am Auge und zur Reduzierung der Gefahr von Netzhautveränderungen.

Erhöhter Blutdruck (Hypertonie) ist ein weiterer Risikofaktor für Gefäßschäden. Daher sollte der Blutdruck ebenfalls gut eingestellt sein, um die Gefahr einer Netzhauterkrankung zu senken. Betroffene sollten Übergewicht reduzieren. Zudem sollten sie nicht rauchen, da auch Nikotin die Entwicklung einer diabetischen Netzhauterkrankung ungünstig beeinflusst.

Laptop, auf dem PRO RETINA-Seite geöffnet ist. Daneben liegen Kopfhörer.
Digitalisierung ©PRO RETINA

Infomaterial zur Diabetischen Retinopthie

In unseren Broschüren und Flyern, Videovorträgen und Podcasts finden Sie weitere Informationen und Berichte zur Erkrankung DR.

zur Infothek

Aktuelles aus Forschung und Therapie

Alle Krankheitsbeschreibungen wurden gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern geschrieben. Diese Informationen von PRO RETINA ersetzen jedoch keine individuelle medizinische Beratung. Lassen Sie sich daher zu Ihren individuellen Möglichkeiten für die Diagnosestellung und Therapie von Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten beraten – Augenärzten, Humangenetikern sowie gegebenenfalls weiteren Fachärzten insbesondere, wenn außer den Augen auch Organe betroffen sind, wie dies bei Syndromen der Fall ist. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte können Sie auch darüber informieren, welche neuen Erkenntnisse es zu Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie gibt.