Möchten Sie die Darstellung der Website ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen?
Die Einstellungen können Sie auch später noch über das Symbol ändern.

Zum Inhalt springen

Man spricht vom Grauen Star oder Katarakt (Engl. cataract), wenn die Linse des Auges getrübt ist. Meist tritt die Erkrankung im Alter auf. Daher nennt man sie auch Altersstar.

Neben dem normalen Altersstar kann eine Katarakt auch erblich bedingt sein. Dann können schon Kinder betroffen sein. Eine Kataraktbildung in jüngeren Jahren gibt es auch bei einigen Netzhautdystrophien, zum Beispiel bei Retinitis pigmentosa und Atrophia gyrata, und bei einigen Syndromen. Auch bei Diabetes mellitus nach Linsenverletzung oder Augenoperationen kann sich eine Katarakt bilden.

Eine Katarakt kann durch eine Operation entfernt werden.

Was sind Begleiterkrankungen?

Es gibt eine Reihe von Augenerkrankungen, von denen Patientinnen und Patienten mit vererbbaren Netzhaut-Aderhauterkrankungen häufig betroffen sind. Einige dieser Begleiterkrankungen treten bei allen Netzhaut-Aderhauterkrankungen auf, andere nur bei bestimmten Erkrankungen.

Treten Sehveränderungen neu auf, sollten Sie sich zeitnah untersuchen lassen, um behandelbare Erkrankungen zu erkennen.

Symptome

Die Verschlechterung des Sehvermögens erfolgt schleichend. In der Regel ist die Trübung der Line an beiden Augen gleichmäßig. Dadurch nehmen Betroffene die Sehverschlechterung oft nicht sofort wahr.

Das sind typische Symptome einer Katarakt:

  • Betroffene sehen langsam schlechter und nehmen ihre Umgebung nur noch unscharf oder verschleiert wahr.
  • Sie haben Probleme bei schlechten Lichtverhältnissen, also wenn es dunkel ist, in der Dämmerung oder nachts.
  • Sie nehmen Farben nicht mehr intensiv wahr.
  • Betroffene reagieren empfindlich auf Licht und fühlen sich schnell geblendet.
  • Bei den Betroffenen kann sich die Brechkraft des Auges verändern, das heißt die Fähigkeit, das Licht zu brechen. Oft entwickelt sich eine Kurzsichtigkeit. Das heißt: Betroffene können ohne Brille Lesen, aber in der Ferne schlechter sehen.

Eine Katarakt erhöht die Unfall- und Sturzgefahr. Der Grund: Die Betroffenen sehen schlechter, ohne dass ihnen dies unbedingt bewusst ist.

Diagnose

Ein Arzt in weißem Kittel erklärt einer Frau auf einem Computer ein Bild ihres Augenhintergunds
Diagnosebesprechung beim Augenarzt

Treten die zuvor genannten Sehprobleme auf, sollten Sie sich zeitnah von einem Augenarzt untersuchen lassen. Denn diese Symptome können auch bei verschiedenen anderen, erblichen und nicht erblichen Erkrankungen auftreten und sollten rasch behandelt werden.

Die augenärztliche Untersuchung sollte umfassen:

  • Prüfung der Sehschärfe und Brechkraft der Augen, das heißt der Fähigkeit des Auges, Licht zu brechen.
  • Untersuchung der vorderen Augenabschnitte: So kann die Trübung der Linse nachgewiesen werden. Gleichzeitig lassen sich so andere Ursachen für die Symptome ausschließen.
  • Untersuchung des Augenhintergrundes: So können andere Ursachen für die Symptome ausgeschlossen werden. Gleichzeitig lässt sich auf diese Weise feststellen, ob die Netzhaut verändert ist.

Ergänzende Untersuchungen:

  • Bildgebung der Netzhaut (OCT): Die OCT kann sinnvoll sein, um Veränderungen der Netzhaut festzustellen, wie sie bei anderen Krankheitsbildern auftreten (epiretinale Gliose, Makulaödem. Außerdem lässt sich so das Ausmaß der Netzhautdystrophie feststellen.

Ist eine Operation erforderlich, können diese Untersuchungen im Vorfeld sinnvoll sein:

  • Biometrie: Hierbei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung beziehungsweise um eine optische Biometrie mit Laser/OCT. Dabei werden die wichtigen Merkmale des Auges vermessen: Augenlänge, Hornhautkrümmung und Vorderkammertiefe. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird die Stärke der Kunstlinse berechnet.
  • Ergänzende Untersuchungen können sinnvoll sein, wenn weitere Veränderungen vorliegen: zum Beispiel Glaukom, AMD, zusätzliche epiretinale Gliose oder ein Makulaödem. Die Untersuchungen dienen dazu, mögliche Risiken für eine Operation abzuklären.
  • Bei Menschen mit Netzhautdystrophien sollte abgeklärt sein, ob ein Makulaödem vorhanden ist. Ist dies der Fall, sollte es vor der Operation behandelt werden.

Ursache

Die Linse des Auges wächst langsam während unseres ganzen Lebens. Ab dem 50sten Lebensjahr entwickelt sie Trübungen. Diese Entwicklung ist individuell unterschiedlich. Je nachdem, wo die Trübungen erfolgt, kann sie zu einer zunehmenden Sehstörung führen.

Ursache für die Eintrübung der Augenlinse ist ein veränderter Stoffwechsel. Dieser kann Folge des Älterwerdens sein. Auch andere Erkrankungen können Ursache sein, wie Diabetes mellitus. Nicht immer sind die Ursachen zu ermitteln. So ist unklar, warum bestimmte Netzhautdystrophien zu einer früheren Entwicklung einer Katarakt führen.

Es gibt verschiedene Formen einer Katarakt: Ist die Linse gleichmäßig getrübt, fallen weniger Lichtstrahlen ein. Außerdem wird das Licht nicht mehr gleichmäßig gestreut. Dadurch erreicht weniger Licht die Netzhaut.

Bei Menschen mit Netzhautdystrophien – wie einer Retinitis pigmentosa oder einer Atrophia gyrata – ist die Linse oft im hinteren Bereich getrübt. Die Folge: Betroffene reagieren noch empfindlicher auf Licht, werden schneller geblendet und können Kontraste weniger wahrnehmen.

Therapie

Die Katarakt lässt sich nur durch eine Operation entfernen. Eine medikamentöse Behandlung ist momentan nicht möglich. In Deutschland werden jährlich circa 900.000 Menschen operiert.

Betroffene sollten sich operieren lassen, wenn ihre Sehkraft deutlich nachgelassen hat und sie Alltagstätigkeiten nur eingeschränkt ausüben können. Autofahrer oder Menschen, die an Maschinen arbeiten, sollten ihre Sehschärfe regelmäßig untersuchen lassen. Ihre Sehschärfe sollte die gesetzlich vorgegebenen Grenzen für den Straßenverkehr und die Arbeitssicherheit nicht unterschreiten.

Studien in den letzten Jahren haben gezeigt, dass die Sturzhäufigkeit mit zunehmender Katarakt deutlich zunimmt. Diese Gefahr lässt sich durch eine Operation wieder reduzieren. Auch Menschen, die nicht mehr Auto fahren, können so ihr Sehvermögen verbessern.

Broschüre Katarakt und Netzhauterkrankungen

Titelbild der Broschüre Katarakt

Katarakt und Netzhauterkrankungen

Umfassende Informationen zum Grauen Star bei vorgeschädigter Retina.
2 MB
Laptop, auf dem PRO RETINA-Seite geöffnet ist. Daneben liegen Kopfhörer.
Digitalisierung ©PRO RETINA

Umfassendes Infomaterial – in vielen verschiedenen Formaten

Eine Vielzahl an Broschüren und Flyern informieren unabhängig zu einzelnen Krankheitsbildern, Hilfsmitteln, sozialrechtlichen Fragen und vielem mehr. Informationen zu den Erkrankungen und dem Leben mit diesen, zu Therapiemöglichkeiten und dem Vereinsgeschehen bieten außerdem die Podcasts und die Mitgliederzeitung der PRO RETINA. Informieren Sie sich.

zur Infothek

Viele unserer Informationen gibt es auch zum Anhören beim Netzhauttelefon unter der kostenlosen Rufnummer (08 00) 227 217 1.

Alle Krankheitsbeschreibungen wurden gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern geschrieben. Diese Informationen von PRO RETINA ersetzen jedoch keine individuelle medizinische Beratung. Lassen Sie sich daher zu Ihren individuellen Möglichkeiten für die Diagnosestellung und Therapie von Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten beraten – Augenärzten, Humangenetikern sowie gegebenenfalls weiteren Fachärzten insbesondere, wenn außer den Augen auch Organe betroffen sind, wie dies bei Syndromen der Fall ist. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte können Sie auch darüber informieren, welche neuen Erkenntnisse es zu Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie gibt.