Die Brechkraft zeigt, wie einfallende Lichtstrahlen im Auge gebrochen werden. Sie ist wichtig für scharfes Sehen. Denn nur, wenn die Lichtstrahlen parallel auf die Netzhaut fallen, sieht man den Gegenstand scharf. Bei Netzhaut-Aderhautdystrophien gehören Brechkraftfehler zu den häufigen Begleiterkrankungen. Sie zeigen sich in Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie in einer stärkeren Hornhautverkrümmung (Astigmatismus, Stabsichtigkeit). Insbesondere bei Kindern sollten Brechkraftfehler durch das Tragen einer Brille ausgeglichen werden. So lässt sich eine Verschlechterung der Sehkraft vermeiden. Außerdem kann sich durch die Brille das Zusammenspiel von Auge und Gehirn normal entwickeln. Andernfalls kann es zu einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie) kommen. Dabei kann das Gehirn die Sinneseindrücke des Auges nicht verarbeiten.

Beim Charles Bonnet-Syndrom nehmen die Betroffenen Bilder wahr, die nicht der Wirklichkeit entsprechen (Halluzinationen).

Bei verschiedenen Netzhauterkrankungen kommt es zu einer Neubildung von Gefäßen aus der Aderhaut (Choroidea). Diese Gefäßneubildungen sind Ursache der feuchten Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD). Sie können aber auch als Begleiterkrankung vor allem bei Makuladystrophien auftreten, insbesondere bei Morbus Best. Und sie gehören zu den möglichen Begleiterkrankungen bei pathologischer Myopie. Die Behandlung erfolgt analog zur CNV bei pathologischer Myopie.

Bei der epiretinalen Gliose lagern sich Zellen auf der Netzhaut ab. Sie können eine Membran, das heißt ein Häutchen auf der Netzhaut bilden. Bei Netzhaut-Aderhautdystrophien sind diese Ablagerungen selten so ausgeprägt, dass eine Operation sinnvoll ist.

Licht wahrzunehmen ist für das Sehen wichtig, aber auch für den Tagesrhythmus des Menschen. Nehmen Menschen überhaupt kein Licht wahr, kann es zu einer Unterbrechung des Tagesrhythmus und zu Schlafproblemen kommen. Non-24 jedoch ist eine seltene Begleiterkrankung der Netzhaut-Aderhautdystrophien.

Bei vielen Formen der Retinitis pigmentosa, der Atrophia gyrata und einigen Syndromen kann es viel früher als normal zur Ausbildung eines Grauen Stars (Katarakt) kommen.

Bei vielen Patienten mit Netzhaut-Aderhautdystrophie ist die Sehkraft von der Tagesform abhängig. Einige Patienten berichten, dass die Sehqualität alle zwei bis drei Tage wechselt. Dies ist insbesondere bei Patienten mit generalisierten Netzhaut-Aderhautdystrophien (Retinitis pigmentosa, Zapfen-Stäbchen-Dystrophien) der Fall. Die Ursache hierfür ist nicht bekannt.

Bei einer Reihe von Netzhaut-Aderhautdystrophien kommt es zum Austritt von Flüssigkeit in den inneren Netzhautschichten in der Netzhautmitte. Dieses zystoide Makulaödem ist häufiger bei Retinitis pigmentosa und Atrophia gyrata festzustellen. Das zystoide Makulaödem muss abgegrenzt werden von Makulaödemen bei anderen Erkrankungen, zum Beispiel bei Diabetes (diabetisches Makulaödem).