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Morbus Best (Engl.: Best disease, vitelliform macular dystrophy) ist eine erbliche Netzhauterkrankung. Sie kann zu einer starken Beeinträchtigung des Sehvermögens führen. Morbus Best tritt häufiger in der Kindheit oder Jugend auf. Es gibt aber auch viele Patienten, bei denen sich Symptome zwischen dem 40sten und 60sten Lebensjahr zeigten.

Eine Therapie zur Heilung von Morbus Best gibt es derzeit nicht.

Was ist eine Makuladystrophie?

Engl.: macular dystrophies

Der Begriff „Makuladystrophie“ bezeichnet eine Gruppe erblicher Netzhauterkrankungen. Allen gemeinsam ist, dass vorwiegend oder ausschließlich die Netzhautmitte betroffen ist, die Makula. Die Makula ist die Stelle des schärfsten Sehens. Sie ermöglicht es uns zu lesen, Gesichter zu erkennen oder Farben zu unterscheiden. Bei den Makuladystrophien verliert die Makula ihre Funktion, der Betroffene kann nicht mehr scharf sehen. Allerdings führt die Erkrankung nicht zur Erblindung. Da der Außenbereich der Netzhaut nicht betroffen ist, können Menschen mit Makuladystrophie sich weiterhin im Raum orientieren.

Oft entwickelt sich die Erkrankung in den ersten beiden Lebensjahrzehnten. Der Verlauf und die Ausprägung der Krankheit sind individuell sehr unterschiedlich. Mögliche Maßnahmen, um die Symptome zu lindern, sind das Tragen einer Brille, Kantenfilter oder elektronische Hilfsmittel. Bei manchen Makuladystrophien führen Therapien mit Injektionen von Medikamenten zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes.

Symptome

Auch Menschen mit Morbus Best können lange ganz normal sehen und kaum Beeinträchtigungen erleben.

Zu den typischen Symptomen von Morbus Best gehören:

  • Minderung der Sehschärfe (Visus): die verminderte Fähigkeit, Gegenstände scharf zu sehen, zu lesen, Gesichter zu erkennen,
  • verstärkte Lichtempfindlichkeit,
  • die Schwierigkeit, Farben zu unterscheiden,
  • ein zentraler Gesichtsfeldausfall (Zentralskotom): Der Betroffene hat Schwierigkeiten, Details zu sehen und zu fixieren, also vor allem Schwierigkeiten zu lesen und Personen zu erkennen, ohne die Augen zu bewegen. Im Krankheitsverlauf können sich die Gesichtsfeldausfälle ausweiten. Das kann auch dann der Fall sein, wenn nur der zentrale Bereich der Netzhaut von der Erkrankung betroffen ist und nicht der Außenbereich der Netzhaut.

Im Spätstadium kann es zu einer Gefäßneubildung in der Aderhaut kommen. Das hat eine weitere Abnahme der Sehschärfe zur Folge.

Diagnose

Ein Arzt in weißem Kittel erklärt einer Frau auf einem Computer ein Bild ihres Augenhintergunds
Diagnosebesprechung beim Augenarzt

Die augenärztliche Untersuchung sollte umfassen:

  • Prüfung der Sehschärfe und Brechkraft der Augen; von der Brechkraft hängt die Sehschärfe ab
  • Untersuchung der vorderen Augenabschnitte
  • Untersuchung des Augenhintergrunds

Diese ergänzenden Untersuchungen helfen, um Morbus Best von anderen Makuladystrophien zu unterscheiden:

  • Bildgebung der Netzhaut: Nah-Infrarot-Autofluoreszenz, OCT, Fundus-Autofluoreszenz, Fluoreszeinangiographie (FAG)
  • Elektrophysiologie: Elektrookulogramm (EOG), multifokales Elektroretinogramm (mfERG)
  • Molekulargenetische Diagnostik

Mögliche Befunde der Untersuchungen

Ursache

Ursache von Morbus Best ist eine Genveränderung. Sie betrifft das so genannte BEST1-Gen. Früher wurde dieses Gen als VMD2-Gen bezeichnet. Daher können ältere genetische Befunde noch den Begriff „VMD2“ enthalten. Allerdings ist hiermit das gleiche Gen gemeint.

Morbus Best wird autosomal dominant vererbt. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung auf die nächste Generation bei 50 Prozent liegt. Allerdings erkrankt nicht jeder Mensch, bei dem das BEST1-Gen krankhaft verändert ist.

Die Gen-Veränderung führt zu Funktionsstörungen des BEST1-Proteins. Die Folge sind störende gelbliche Ablagerungen im retinalen Pigmentepithel. Selten kann es zu einer Gefäßneubildung in der Aderhaut kommen.

Alle mit dem BEST1-Gen verbundenen Erkrankungen werden Bestrophinopathien genannt. Dazu gehört die autosomal rezessive Bestrophinopathie. Dabei hat der Betroffene zwei veränderte Gene, die die Krankheit verursachen. Diese Form der Erkrankung zeigt deutlich ausgeprägtere gelbliche Ablagerungen unter der Netzhaut. Sie reichen von der Makula meist weiter an den Außenbereich der Netzhaut. Außerdem ist sie mit stärkeren Funktionsstörungen der Netzhaut verbunden.

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Wenn Sie eine erblich bedingte Netzhauterkrankung haben, können Sie sich in das Patientenregister von PRO RETINA eintragen lassen. Dann erfahren Sie von klinischen Studien, an denen Sie teilnehmen können und tragen dazu bei, Netzhauterkrankungen näher zu erforschen und Therapien zu entwickeln.

zum Patientenregister

Therapie

Eine Therapie zur Heilung von Morbus Best gibt es derzeit nicht.

Wenn es im Krankheitsverlauf zu einer Neubildung von Gefäßen kommt, kann eine Behandlung sinnvoll sein. Dabei werden Medikamente, die die Entwicklung neuer Blutgefäße verhindern (Anti-VEGF-Medikamente), in den Glaskörper injiziert. Meist sind nur wenige Anwendungen erforderlich.

Folgende Maßnahmen sind unabhängig von der genetischen Ursache bei Makuladystrohien sinnvoll:

  • Bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr: Ausgleich eines Brechkraftfehlers zur Vermeidung einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie). Auch bei geringer Sehschärfe ist dies sinnvoll, z.B. für die später Nutzung von vergrößernden Sehhilfen.
  • Bei allen: Ausgleich eines Brechkraftfehlers, halbjährliche Kontrollen im Kindes- und Jugendalter
  • Elektronische Hilfsmittel zur Vergrößerung und Kontrastanpassung: z.B. Tablet-Computer, spezielle Hilfsmittel für Schule, Ausbildung und Beruf
  • Gegebenenfalls Schutzmaßnahmen (Mütze, Lichtschutzbrille) bei Photophobie
  • Gegebenenfalls Frühfördermaßnahmen
Laptop, auf dem PRO RETINA-Seite geöffnet ist. Daneben liegen Kopfhörer.
Digitalisierung ©PRO RETINA

Infomaterial zu Morbus Best

In unseren Broschüren und Flyern, Videovorträgen und Podcasts finden Sie weiter Informationen und Berichte zur Erkrankung Morbus Best.

zur Infothek

Aktuelles aus Forschung und Therapie zu Morbus Best

Alle Krankheitsbeschreibungen wurden gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern geschrieben. Diese Informationen von PRO RETINA ersetzen jedoch keine individuelle medizinische Beratung. Lassen Sie sich daher zu Ihren individuellen Möglichkeiten für die Diagnosestellung und Therapie von Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten beraten – Augenärzten, Humangenetikern sowie gegebenenfalls weiteren Fachärzten insbesondere, wenn außer den Augen auch Organe betroffen sind, wie dies bei Syndromen der Fall ist. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte können Sie auch darüber informieren, welche neuen Erkenntnisse es zu Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie gibt.