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Non-24 (Engl. non 24 sleep wake disorder) ist eine seltene, chronische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Sie ist Folge einer völligen Erblindung. Manche vollblinde Menschen sind davon betroffen, weil das Tageslicht als Rhythmusgeber für den Körper fehlt.

Therapien mit Medikamenten sind möglich.

Was sind Begleiterkrankungen?

Es gibt eine Reihe von Augenerkrankungen, von denen Patientinnen und Patienten mit vererbbaren Netzhaut-Aderhauterkrankungen häufig betroffen sind. Einige dieser Begleiterkrankungen treten bei allen Netzhaut-Aderhauterkrankungen auf, andere nur bei bestimmten Erkrankungen.

Treten Sehveränderungen neu auf, sollten Sie sich zeitnah untersuchen lassen, um behandelbare Erkrankungen zu erkennen.

Symptome

  • Schlafprobleme während der Nacht, wie zum Beispiel Einschlafstörungen und/oder Durchschlafstörungen,
  • extreme Müdigkeit und Energielosigkeit am Tag,
  • Probleme, tagsüber wach zu bleiben.  
  • Schlechter, unregelmäßiger, zu kurzer oder zu langer Schlaf kann enorme Auswirkungen auf unseren Körper, unsere Psyche und damit auf unser Leben haben. Er kann zu einer Reihe von Schwierigkeiten und Problemen im beruflichen und sozialen Umfeld führen.

Mögliche Folgeerkrankungen:

  • Konzentrationsschwierigkeiten,
  • Gereiztheit,
  • Krankheiten wie Depressionen, Bluthochdruck oder Diabetes,
  • Beeinträchtigungen des Immunsystems, des Stoffwechsels, der Hormonproduktion und wichtiger Organfunktionen.

Diagnose

Ein Arzt in weißem Kittel erklärt einer Frau auf einem Computer ein Bild ihres Augenhintergunds
Diagnosebesprechung beim Augenarzt

Damit der Arzt eine Diagnose stellen kann, muss der Betroffene seinen Schlaf dokumentieren. Daher sollte er über mehrere Monate ein Schlaftagebuch führen. Ein Schlaftagebuch liefert einem Facharzt für Schlafmedizin wichtige Informationen über das Schlaf-Wachverhalten und dessen Ursache. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin bietet ein Muster für ein Schlaftagebuch an. Schlaftagebuch zum Download.

Zudem kann es sinnvoll sein, dass der Betroffene eine Nacht im Schlaflabor verbringt. Diese Untersuchung ermöglicht es, andere Schlafstörungen auszuschließen.

Ursache

Menschen mit Non-24 (übersetzt „nicht 24“) haben einen anderen natürlichen Schlafrhythmus. Er orientiert sich nicht am normalen 24-Stunden-Tag. Bei ihnen stellt sich die innere Uhr nicht automatisch auf den 24-Stunden-Rhythmus ein. Hierfür fehlt ihnen das Tageslicht als Impulsgeber. Bei ihnen erhält das Gehirn kein Signal, die innere Uhr an den 24-Stunden-Rhythmus anzupassen.

Anfangs ist die innere Uhr nur um wenige Minuten verschoben. Diese Verschiebung summiert sich im Verlauf der Zeit, sodass die Betroffenen auch tagsüber müde sind.

Verantwortlich für den Tag-Nacht-Rhythmus sind das Schlafhormon Melatonin und das Stresshormon Cortisol. Der Zeitpunkt, zu dem Cortisol freigesetzt wird, entscheidet, wann wir müde und wann wir aktiv sind. Gegen Abend nimmt die Cortisol-Produktion normalerweise ab. Nachts steigt sie circa drei Stunden vor dem Aufwachen wieder an und ermöglichst uns einen aktiven Start in den Tag.

Melatonin als Gegenspieler des Cortisols lässt uns abschalten und einschlafen. Ist es hell, wird die Produktion von Melatonin unterdrückt, ist es dunkel wird Melatonin gebildet. Viele Organe schalten durch Melatonin vom aktiven Modus in den „Schlafmodus“ um.

Bei einer vollkommenen Erblindung nehmen die Betroffenen kein Licht wahr. Dadurch kann es passieren, dass die Freisetzung der beiden Hormone permanent verschoben ist.

Ob Menschen an Non-24 erkranken, ist unabhängig von Geschlecht, Alter und Art der Erblindung.

Therapie

Betroffene sollten eine individuelle Schlafhygiene einhalten. Das bedeutet: Sie sollten zu festen Zeiten zu Bett gehen und aufstehen. Günstig können sich auch regelmäßige körperliche Aktivitäten auswirken.

Nur bedingt geeignet ist die Einnahme von Hypnotika, Sedativa oder auch Antidepressiva gegen Schlafstörungen. Sie haben zahlreiche Nebenwirkungen. Auch Melatonin ist nur bedingt geeignet. Zudem ist es in Deutschland nicht zur Synchronisation des Schlaf-Wach-Rhythmus zugelassen.

Ist die Diagnose Non-24 gesichert, kann der Arzt den Wirkstoff Tasimelteon verschreiben. Tasimelteon aktiviert die Produktion von Melatonin. Wird der Wirkstoff regelmäßig kurz vor dem Schlafengehen eingenommen, passt er den Schlaf-Wach-Rhythmus an den gängigen 24-Stunden-Rhythmus an.

Die Diagnose und Behandlung des Non-24-Syndroms sollte durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Schlafmedizin mit Erfahrung dieser Schlafstörung erfolgen.

Laptop, auf dem PRO RETINA-Seite geöffnet ist. Daneben liegen Kopfhörer.
Digitalisierung ©PRO RETINA

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Alle Krankheitsbeschreibungen wurden gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern geschrieben. Diese Informationen von PRO RETINA ersetzen jedoch keine individuelle medizinische Beratung. Lassen Sie sich daher zu Ihren individuellen Möglichkeiten für die Diagnosestellung und Therapie von Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten beraten – Augenärzten, Humangenetikern sowie gegebenenfalls weiteren Fachärzten insbesondere, wenn außer den Augen auch Organe betroffen sind, wie dies bei Syndromen der Fall ist. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte können Sie auch darüber informieren, welche neuen Erkenntnisse es zu Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie gibt.