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AMD: Experimentelle Stammzell-Therapie in England
Erste Operation mit embryonalen Stammzellen bei AMD-Patientin
Am Moorfields Hospital in London erhielt vor einem Monat eine 60-jährige Patientin mit feuchter Altersbedingter Makuladegeneration (feuchte AMD) operativ ein Transplantat aus Stammzellen. Dieses Transplantat besteht aus RPE-Zellen (retinales Pigment-Epithelium), gewonnen aus gespendeten embryonalen Stammzellen und im Labor zu einem "Transplantatflecken" (Patch) gezüchtet, das in der Operation hinter der Netzhaut plaziert wurde. Dies ist das erste Mal, dass eine "Patch-Technik" mit embryonalen Stammzellen angewandt wurde, mit dem Ziel, Sehvermögen bei Patienten wieder herzustellen. Der Operateur Prof. Lyndon Da Cruz vom Moorfields Eye Hospital in London: "Wir sind sehr gespannt, da wir in der Lage waren, eine perfekte Kopie der Zellschicht zu erzeugen und diese zu transplantieren." Die Studie dient nicht nur der Sicherheitstestung, sondern soll auch schon die Wirksamkeit überprüfen. Eine Bewertung nach wenigen ersten Transplantationen ist geplant.
Studie mit "feuchten" AMD-Patienten
Prof. Da Cruz starteet die Studie mit Patienten mit feuchter AMD. Die operierte Patientin ist die erste von 10, die an der Studie teilnehmen. Die Operation war erfolgreich, aber erst in ein paar Monaten wird sich zeigen, ob überhaupt und in welcher Weise ihr Sehvermögen dadurch gewonnen hat. Patienten mit feuchter AMD wurden für die Studie ausgewählt, da bei ihnen ein Behandlungsergebnis schneller gesehen wird, da ihr Sehverlust plötzlich, innerhalb von 6 Wochen, aufgetreten ist. Die Operateure glauben aber, dass diese Technik auch bei Patienten mit trockener AMD funktioniert.
Therapie auch für weitere RPE-Retinopathien?
Diese Stammzell-Therapie wurde entwickelt für Patienten mit feuchter und trockener AMD, sagt Prof. M. Cheetham von RP Fighting Blindness in Endland. Sollte sie aber funktionieren, könnte sie in der Zukunft auch für jene Retinitis Pigmentosa-Patienten (RP) angewandt werden, bei denen die Ursache des Sehverlustes im Zusammenhang steht mit Problemen der RPE-Zellen, aber nicht der lichtempfindlichen Photorezeptoren. Als Beispiele dieser RP-Formen nennt er Sorbsys Fundus Dystrophie, Funktionsstörungen des Sehzyklus (z.B. RPE65, LRAT) und Morbus Best (BEST 1). Aber auch Erkrankungen wie Morbus Stargardt (ABCA4, die Photorezeptoren "vergiften" das RPE) und Chorioideremie (CHM, Photorezeptoren und RPE sind betroffen) könnten für diese Art der Behandlung geeignet sein. Aber diese und auch Stammzell-Therapien für die Mehrzahl der RP-Formen, bei denen primär die Photorezeptoren betroffen sind, liegen noch in weiter Ferne. Sollte die jetztige Studie aber erfolgreich sein, bringt es auch diese Möglichkeiten weiter voran.
Diese Studie wird unter der Identifikationsnummer NCT01691261 in der amerikanischen Datenbank clinical.trials.gov dokumentiert.
Quellen: RP Fighting Blindness, the guardian