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AMD: Studie mit oral gegebenem Medikament
AMD: Genotyp für Effekte von oralem VEGF-Inhibitor von Bedeutung
Über eine Studie zur oralen Gabe des Wirkstoffes Pazopanib bei feuchter altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) finden sich aktuell Informationen in einem Bericht von Dr. med. Ronald Gerste in einer Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes, aus dem wir nachfolgend zitieren.
Vor- und Nachteile aktueller Therapien
Die Therapie der feuchten Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) durch in den Glaskörper gespritzte (intravitreal) sogenannte VEGF-Inhibitoren (zugelassen für diese Indikation sind die Präparate Lucentis und Eylea) ist in kurzer Zeit zur Standardtherapie geworden und hat bei vielen Patienten nicht nur den weiteren Funktionsverfall aufgehalten, sondern sogar zu Verbesserungen der Sehschärfe geführt. Die Belastung für die meist älteren Patienten ist durch die regelmäßigen, oft in monatlichem Rhythmus erfolgenden Injektionen jedoch hoch.
Orale Gabe von VEGF-Hemmer
Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte die orale, also über den Mund aufgenommene Darreichungsform sein. Ein amerikanisch-britisches Forscherteam hat jetzt die Ergebnisse einer sogenannten Open-Label-Phase IIa-Studie (d.h. sowohl Studienteilnehmer als auch Studienorganisator sind über den Wirkstoff und seine Dosierung informiert) mit oral verabreichtem Pazopanib vorgelegt. Dieses Medikament wird in der Onkologie verwendet und in Dosierungen von täglich 800 mg gegeben.
Studienergebnisse aus USA und Großbritannien
Wie weiter gemeldet, wurde in der neuen Studie zur Ermittlung des Sicherheitsprofils einerseits bei 72 gesunden Probanden Pazopanib entweder in einer Einzeldosis (5mg bis 30mg) gegeben oder einmal täglich für 2 Wochen. 15 Patienten mit feuchter AMD (Durchschnittsalter 74 Jahre) nahmen vier Wochen lang täglich 15mg Pazopanib ein.
Im Originalartikel wird berichtet,dass das Medikament gut vertragen wurde, einige Probanden aber auch Bauch- und Kopfschmerzen und andere Nebenwirkungen zeigten. 9 der 15 teilnehmenden AMD-Patienten hatten deutliche Visusverbesserungen (gemessen mittels ETDRS-Sehtafeln) und eine Abnahme der zentralen Netzhautdicke – ein Hinweis auf den Rückgang der Flüssigkeitseinlagerung. Bei den anderen sechs Patienten hingegen erfolgte wegen Befundverschlechterung eine „rescue therapy“ mit intravitreal injizierten VEGF-Hemmern.
Genotyp von Bedeutung
Die Autoren der Studie berichten, dass bei feuchter altersabhängiger Makuladegeneration der orale VEGF-Inhibitor Pazopanib bei Patienten mit einer bestimmten Variante (T-Allel) im Gen für den Komplementfaktor H wirkungsvoll ist: Patienten dieses Genotyps erzielten einen überdurchschnittlich hohen Visusgewinn. Das seien erste Daten mit einem kleinen Patientenkollektiv, kommentieren die Autoren. Weitere Studien dürften sich auf Patienten diesen Gentyps fokussieren,der laut Originalartikel bei etwa 70% der europäischen Bevölkerung auftreten soll.
Quelle: Deutsche Ärzteblatt, Jg. 110, Heft 48, 29.11.2013, Seite A2322