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AMD: Studie zur Wirksamkeit von intravitrealen Injektionen
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vorab noch eine Berichtigung: Im letzten Newsletter zum Start der Achromatopsie-Studie ist ein Fehler unterlaufen. Die Farbenblindheit gehört selbstverständlich mit zu den erblichen (autosomal rezessiven) Netzhauterkrankungen, mit erheblichen Beeinträchtigung für die betroffenen Patienten. Wir bitten unsere unkorrekte Formulierung zu entschuldigen.
Neue Studiendaten zur Wirksamkeit von intravitrealen Injektionen bei AMD
Die häufigste Ursache für Sehverlust oder Erblindung im höheren Alter ist in Industrieländern die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Dadurch, dass die Menschheit immer älter wird, geht man davon aus, dass bis zum Jahr 2040 die Zahl der Betroffenen weltweit auf 288 Mio. steigen wird. Die so genannte feuchte AMD kann durch intravitreale Injektionen behandelt werden.
Die Praxis
Doch wie erfolgreich sind diese Behandlungen? Für klinische Zulassungsstudien wurden Patienten, die monatliche Injektionen erhalten haben, nach 1 bis 2 Jahren getestet. Am Ende des Beobachtungszeitraums ergab sich bei Tests mit den so genannten ETDRS-Sehtafeln eine Verbesserung von 7 Zeichen. Die Menschen haben also durchschnittlich 7 Zeichen mehr erkannt als vor der Behandlungszeit. Jedoch handelt es sich hier um die klinischen Zulassungsstudien. Die Praxis zeigt da oft ein anderes Bild. Um dies besser darstellen zu können wurde nun eine neue Studie mit Patienten aus 8 überwiegend europäischen Staaten erstellt. Bei diesen Untersuchungen ergab sich, dass sich der Visus der Probanden zwar in den ersten 4 Monaten um 4,1 Zeichen verbessert hat, aber nach einem Jahr waren es durchschnittlich nur noch 2,4 Zeichen. In diesem Zeitraum wurden 1695 Patienten begutachtet. Bei 1184 Patienten, bei denen man auch noch das Ergebnis nach zwei Jahren ermittelt hat, stellte man fest, dass die Verbesserung nur noch 0,6 Zeichen betrug. Somit ging es zwar am Anfang nach oben, aber am Ende der 2 Jahre waren unter dem Strich die Veränderungen im Vergleich zum Start der Studie nur noch marginal.
Klinische Studie und Alltag
Die großen Unterschiede im Vergleich zu den Ergebnissen in den klinischen Zulassungsstudien werden auf die Unterschiede in der Anzahl der verabreichten Injektionen zurückgeführt. Von den hier in dieser Studie beobachteten Patienten gaben 42 Prozent an, im ersten Jahr weniger als 5 Injektionen erhalten zu haben. Auf die 2 Jahre verteilt waren es sogar 59 Prozent, die insgesamt weniger als zehn Behandlungen erhielten.
Die Patienten, die im ersten Jahr weniger als 5 Injektionen erhielten, hatten lediglich eine Verbesserung um 1,7 Zeichen. Im Vergleich dazu hatten diejenigen, die mehr als 7 Injektionen erhalten haben, eine deutlich höhere Verbesserung. Bei ihnen waren es 4,7 Zeichen im Durchschnitt. Die Verbesserung bei den Tests und dem Erkennen der Zeichen hängen also eindeutig mit der Anzahl der Injektionen zusammen. Auffallend war ebenfalls, dass bei Patienten aus Großbritannien im Durchschnitt die besten Ergebnisse erzielt wurden. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass hier die Anzahl der Injektionen im Vergleich höher war. Desweitern wurden hier aber auch parallel viel mehr OCT-Untersuchungen (OCT = Optische Kohärenz-Tomographie, ein modernes Untersuchungsverfahren) an den Patienten durchgeführt. Diese Untersuchungen entscheiden darüber, ob es eine weitere Behandlung bzw. Injektion geben soll. Und je häufiger die Untersuchung gemacht wird, desto häufiger steigt auch parallel die Anzahl der Injektionen. Fachleute sind unter dem Strich mit dem Ergebnis der neuen Studie zufrieden. Sie ist eben ein weiterer Beleg dafür, dass die Behandlung durch Injektionen wirklich einen Erfolg hat, der sich auch in Zahlen ausdrücken lässt. Allerdings muss immer darauf geachtet werden, dass nicht nur die normale augenärztliche Untersuchung, sondern vor allem die aussagekräftigen OCT- Untersuchungen stattfinden. Das sind die Grundparameter für eine erfolgreiche Therapie.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt