Möchten Sie die Darstellung der Website ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen?
Die Einstellungen können Sie auch später noch über das Symbol
ändern.
Diabetische Augenerkrankungen: Klinische Studie
Newsletter zum Anhören
Neue medikamentöse Therapie zur Behandlung von diabetischen Augenerkrankungen in Erprobung
Patienten mit Diabetes Mellitus leiden häufig an Erkrankungen der Netzhaut, welche sich als Langzeitfolge der Zuckerkrankheit entwickeln. Eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung zur Früherkennung sowie frühzeitigen Behandlung der Netzhautschäden ist deshalb wichtig. Bei der sogenannten diabetischen Retinopathie und dem diabetischen Makula-Ödem, zwei der häufigsten Augenschäden bei Patienten mit Diabetes, kommt es zu krankhaften Veränderungen der Durchblutung und der Blutgefäß-Funktionen in der Netzhaut. Experimentelle Daten sowie Messungen bei Patienten legen nahe, dass dies durch eine verminderte Menge sogenannter Vasoinhibine – Hormone, welche die Blutgefäßfunktion steuern können – verursacht werden könnte. Vasoinhibine werden durch proteolytische Spaltung aus dem Vorläufermolekül Prolaktin, einem Hormon der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), umgangssprachlich auch als „Stillhormon“ bekannt, gebildet.
Levosulpirid steigert Prolaktinbildung
Ein mexikanisch-deutsches Team aus Wissenschaftlern und Ärzten hat nun eine klinische Studie initiiert, in der diese Erkenntnisse umgesetzt werden und eine neue medikamentöse Therapie erprobt wird, mithilfe derer die mutmaßlich in der Netzhaut vorliegende hormonelle Störung behoben werden könnte. Die neuartige Therapie basiert auf der Anwendung des Medikaments Levosulpirid, durch dessen Effekte die Prolaktin-Sekretion der Hypophyse gesteigert wird. Hierdurch erhöht sich auch das in der Netzhaut verfügbare Prolaktin und es können höhere Mengen der Vasoinhibine gebildet werden. Dies könnte sich positiv auf die Funktionen der Blutgefäße in der Netzhaut auswirken und das Fortschreiten der diabetischen Netzhauterkrankungen sowie eine weitere Minderung der Sehkraft verhindern.
Durchführung der Studie in Mexiko
Die Behandlung der Studien-Patienten wird in Mexiko in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen dortiger Universitäten durchgeführt. Eine Arbeitsgruppe des Klinikums Nürnberg und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität ist maßgeblich an dieser Studie beteiligt und unter anderem mit der Laboranalytik zu dieser Studie befasst. Eine Beschreibung der Studie, einschließlich relevanter Hintergrundinformationen, ist am 29.05.2018 von der Fachzeitschrift Frontiers in Endocrinology veröffentlicht worden und im öffentlichen amerikanischen Register der klinischen Studien „Clinicaltrials.gov“ eingetragen.
Studienende 2020
Der Abschluss der Studie, und somit auch die Informationen über die Effektivität der Behandlung, werden im Jahr 2020 erwartet.
Originalpublikationen
- From Bench to Bedside: Translating the Prolactin/Vasoinhibin Axis.
Quellen: idw-Informationsdienst Wissenschaft vom 5.6.2018; Ophthalmologische Nachrichten vom 18.6.2018
.