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ERFAHRUNG: Mein erstes Online-Beraterseminar
Mein erstes Beraterseminar - ein Einblick und ein Aufbruch
von Dr.med. Gisela Reifferscheidt-Gundermann</p
Nach Pensionierung, Coronaisolation, laufender Pflege meiner 95-jährigen Mutter (zusammen mit meinem Ehemann) war ich auf der Suche nach einer neuen sinnvollen Aufgabe. Nach 38-jähriger Tätigkeit als Allgemeinmedizinerin und Hausärztin bot sich da der Wunsch nach eine Beratertätigkeit bei PRO RETINA an. Hierfür sind jedoch vorab einige Beraterseminare erforderlich. Das war nicht so ganz einfach, denn man muss sich grundsätzlich Wochen vorher anmelden. Dank der Flexibilität und des Einsatzes von Frau Tanja Kaiser-Burgard und Frau Heike Ferber war das aber kein Problem, und ich bekam einen Platz bei der Zoom-Veranstaltung "Beraterseminar 1". Als Computeranalphabet hatte ich tüchtig Bammel vor dieser technischen Herausforderung. Anderen ging es nicht viel besser (wie ich später erfuhr), obwohl wir Teilnehmer mit sehr unterschiedlichem Wissensstand und Vorerfahrungen gestartet waren. Dank Frau Ferber und Herrn Remmert gab es Übungen, in denen wir uns mit der Technik im Vorfeld vertraut machen und unser Equipment testen und ggf. ergänzen oder verbessern konnten. Mit ein wenig Unterstützung durch meinen Mann und die Übungsleiter gelang ein völlig problemloser Start mit nur wenigen Handgriffen. Das ging auch den anderen Teilnehmern des Seminars so, und wir konnten Ängste abbauen.
Jetzt blieb nur die Spannung, drei Tage aufmerksam vor dem Computer zu verbringen. Alle Sorgen und Beklemmungen haben sich NICHT bewahrheitet. Trotz virtuellem Raum, räumlicher Distanz (die Teilnehmer kamen aus den unterschiedlichsten Gegenden des Landes) bestand sofort eine sehr intensive Nähe zueinander, fast näher als bei einer Präsenzveranstaltung. Wir konnten uns von Angesicht zu Angesicht sehen oder anders wahrnehmen. Andere störende Umgebungsreize entfielen, und wir waren alle entspannter, da wir keine langen, komplizierten Anfahrten vorab bewältigen mussten. Außerdem befand sich jeder in seiner vertrauten Corona-Virusgemeinschaft. Jeder saß entspannt und bequem vor dem Bildschirm, mit dem Hund auf den Füßen, der Katze auf dem Schoß oder der Familie im Hintergrund.
Während des Seminars wurde genauso viel gelacht wie gedacht, letzteres sogar konzentrierter, weil bei den vielen Übungen aufwändige Zimmerwechsel wegfielen. Wir lernten, dass man virtuelle Räume für Übungen in Kleingruppen schaffen kann, die nach der Übungszeit wieder zusammengeschaltet werden können. Der Übungsleiter konnte sich zu den Einzelgruppen zuschalten.
Wir alle hatten während des Seminars allzeit konzentriert gearbeitet. Es wurden keine Kaffeeklatsch- oder Biergartengespräche geführt, obwohl stets eine angenehm launige Atmosphäre bestand. Jeder konnte von dem Erfahrungsschatz des anderen profitieren und seine Erfahrungen (gute wie nicht so gute) einbringen. Im Vordergrund standen das gemeinsame Lernen und Profitieren von den Erfahrungen der anderen. Zugute kam, dass uns mit Herrn Robert Hein ein erfahrener und im positiven Sinne professioneller Übungsleiter zur Verfügung stand, der das, was wir lernen wollten und sollten, stets in der Gruppe auch umsetzte. Es gab viele Feedbacks, unbegrenzte Zeit für Nachfragen, Hilfe und Unterstützung. Bemerkenswert war auch, dass nicht einer von uns das Seminar unterbrochen oder zwischenzeitlich verlassen hat. Jeder hatte bis zum letzten Satz konzentriert teilgenommen, ohne sich überfordert zu fühlen. Das lag nicht zuletzt an der gelungenen Organisation, der ruhigen Art unseres Übungsleiters und seiner angenehmen Stimmlage.
Fazit für alle:
Zoom ist toll. Jeder von uns würde wieder eine Fortbildung, einen Workshop oder ein Seminar über Zoom machen. Diese Technik lässt Nähe zu, auch wenn man nicht in einem Raum sitzt. Es fehlt allenfalls etwas der gemeinsame Absacker danach. Da arbeiten wir noch an Lösungswegen. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, um uns Sehbehinderten das Leben mit Einsatz der Technik zu erleichtern. Einige von uns werden die hier erfahrenen Neuerungen direkt in ihre bisherige Tätigkeit umsetzen wollen und können und ggf. ausbauen.
Es hat sich gelohnt!