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Ergebnisse der ARED2-Studie bei AMD
ARED2-Studie zu Nahrungsergänzungsmitteln bei AMD
Die zweite "Age-Related Eye Disease Study", AREDS2, wurde durchgeführt, um den Einfluss der oral eingenommenen Nahrungsergänzungsmittel Lutein / Zeaxanthin und bzw. oder der von langkettigen ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure DHA und Eicosapentaensäure EPA) auf den Verlauf der fortgeschrittenen altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) einzuschätzen. Ein zusätzliches Ziel der Studie war es zu beurteilen, ob eine Zusammensetzung mit weniger Zink und/oder ohne Beta-Karotinoide genauso gut wie die originale ARED-Dosierung geeignet ist, das Progressions-Risiko bestimmter AMD-Formen zu senken.
Seit den guten Erfahrungen in der ARED-Studie wird Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) im intermediären oder fortgeschrittenen Stadium zur Einnahme von hochdosierten antioxidativen Vitaminen und Mineralstoffen geraten. Der Versuch, die Zusammensetzung dieser ARED-Dosierung zu verbessern war jetzt in dieser Anschlussstudie laut US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2013; doi:10.1001/jama.2013.4997) jedoch nicht gelungen.
Zusammensetzung der originalen ARED-Formulierung
Die US-amerikanische ARED-Studie hatte vor zwölf Jahren gezeigt, dass die tägliche Einnahme von Antioxidantien (500 mg Vitamin C; 400 IE (Internationale Einheiten) Vitamin E; 15 mg Beta-Karotin) plus 80 mg Zinkoxid und 2 mg Kupferoxid das Fortschreiten der AMD verzögern kann (Archives of Ophthalmology 2001; 119: 1417–1436). Die AREDS-Formulierung gilt seither – auch in Deutschland – als sinnvolle Therapieergänzung. Schon bald gab es aber Verbesserungsvorschläge. Experten rieten, die AREDS-Formulierung um Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg) zu erweitern.
Die beiden Karotinoide sind Bestandteil des Makulapigments. Sie verleihen dem Ort des schärfsten Sehens auf der Netzhaut seine leicht gelbliche Färbung. Dafür sollte das Beta-Karotin der originalen AREDS-Formulierung entfernt werden, da es in zwei anderen Studien die Rate von Lungenkrebserkrankungen erhöht hatte. Omega-Fettsäuren dagegen wurden als günstig eingestuft, da sie in größerer Konzentration in der Netzhaut enthalten sind. Empfohlen wurden die beiden Omega-Fettsäuren DHA (350 mg) und EPA (650 mg). Ein weiterer Vorschlag betraf die Reduzierung des Zink-Gehalts auf 15 mg, da das Mineral nicht wenigen Menschen auf den Magen schlägt.
Alle genannten Vorschläge wurden in der ARED2-Studie an einer Gruppe von 1.608 Teilnehmern im Alter zwischen 50 und 85 Jahren und einem hohen Progressionsrisiko der AMD untersucht. Die Patienten wurden in verschiedene Gruppen aufgeteilt: zu der in allen Gruppen verabreichten originalen ARED-Dosierung wurden zusätzlich Lutein plus Zeaxanthin, DHA plus EPA oder beide Komponenten gegeben. Daneben wurden noch Gruppen gebildet, bei denen auf Beta-Karotinoide verzichtet wurde und/oder eine niedrigere Zinkdosis eingenommen wurde.
Veränderung der Zusammensetzung ohne zusätzliche Wirkverbesserung
Alle Strategien – sowohl die Ergänzungen der von allen Teilnehmern eingenommenen originalen ARED-Dosierung um weitere Substanzen als auch die Dosisminderung der als ungünstig eingestuften Komponenten Zink und Beta-Carotin– hatte einen signifikanten Einfluss auf den primären Endpunkt der Studie, das Fortschreiten der AMD, wie Emily Chew vom National Eye Institute in Bethesda (Maryland) berichtet, brachten aber keine weitere "Verbesserung" gegenüber der ursprünglichen ARED-Dosierung. Dies bedeutet unter anderem, dass die Zinkdosis (nicht nur) bei den Patienten mit einer Unverträglichkeit gesenkt werden kann. Ebenso sollten zumindest Raucher auf Beta-Karotin verzichten, denn auch in der ARED2-Studie kam es zu einem Anstieg der Lungenkrebsrate unter ehemaligen Rauchern (Aktive Raucher erhielten aus ethischen Gründen in der Studie kein Beta-Karotin).
Chew und Mitarbeiter empfehlen Rauchern aber, Beta-Karotin durch die beiden anderen Karotinoide Lutein plus Zeaxanthin zu ersetzen. Für den Einsatz der beiden Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA sehen sie dagegen keinen Grund mehr.
Kein Einfluß auf Linsentrübung
In einer weiteren Publikation in JAMA Ophthalmology (2013; doi:10.1001/jamaophthalmol.2013) wurde der Einfluss verschiedener AREDS-Formulierungen auf die Entwicklung einer Linsentrübung (Katarakt) untersucht. Chew musste feststellen, dass keine der AREDS2-Formulierungen das Risiko für das Entstehen einer Linsentrübung senkt. Auch in der originalen ARED-Studie war kein günstiger Einfluss auf die Linsentrübung gefunden worden.
In einer dritten Publikation in Ophthalmology (2013; doi: 10.1016/j.ophtha.2013.01.021) kann Chew zeigen, dass die ursprüngliche AREDS-Formulierung auch nach zehn Jahren ihre protektive Wirkung nicht verliert, was die heutige Empfehlung unterstreicht.
Quellen: