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Fachgesellschaft fordert mehr Forschung
Zunehmende Blindheit und Sehbehinderung: DOG fordert mehr Forschung
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) rechnet bis zum Jahr 2030 mit 25 Prozent mehr Blinden und Sehbehinderten in Deutschland. Grund dafür: die Deutschen werden immer älter – Blindheit und Sehbehinderung sind hierzulande vor allem ein Problem des Alters. Diese Trends sind Ergebnis der Auswertung von Daten des Blindengeldarchivs des Landschaftsverbands Rheinland durch ein Forscherteam der Universitäts-Augenklinik Bonn unter Leitung von [Dr] R. Finger. In den nächsten zwei Jahrzehnten sei aufgrund der demografischen Entwicklung mit einer deutlichen Zunahme der Neuerblindungen pro Jahr zu rechnen. Während im Jahr 2010 über 100.000 Personen in Deutschland neu erblindeten, werden es 2030 hochgerechnet etwa 125.000 Menschen sein, wobei die Anzahl der betroffenen Frauen mehr als doppelt so hoch sei wie die der Männer und die Hälfte der Betroffenen bei der Erblindung über 80 Jahre alt sein werden. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren im Rheinland rund 20.000 Personen als blind oder stark sehbehindert registriert (Sehvermögen unter fünf Prozent beziehungsweise Gesichtsfeld bis auf einen schmalen Tunnel von nur maximal zehn Grad eingeschränkt). Im Rheinland sind rund 50 von 100.000 Menschen betroffen, in ganz Deutschland etwa 44 von 100.000.
AMD häufigster Grund einer Sehbehinderung
Die Gründe der Erblindung sind nahezu ausschließlich altersbedingt, so die Bonner Forscher: Altersabhängige Makuladegeneration (AMD), eine Erkrankung der Mitte der Netzhaut im Alter, ist mit 50 Prozent die häufigste Ursache von neuer Erblindung und starker Sehbehinderung. Hierauf folgt das Glaukom ("Grüner Star") mit 15 Prozent und die diabetische Retinopathie, eine Netzhauterkrankung als Folge von Diabetes mellitus (10 Prozent). Diese Erkrankungen bleiben auch in Zukunft die maßgeblichen Ursachen für eine Erblindung.
Bereitstellung von Ressourcen schon jetzt
Blindheit und Sehbehinderung schränken die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein. Auch Angehörige, die blinde Partner oder Kinder pflegen, sind davon belastet. Die Bereitstellung von medizinischen Services und Pflegeleistungen durch die Kranken- und Pflegekassen wird durch diese Entwicklung stark erweitert werden müssen: "Zudem wird der Bedarf an Transferleistungen wie Blindengeld und anderen Sozialleistungen notwendigerweise stark zunehmen", sagt DOG-Präsidiumsmitglied Professor [Dr] med. Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn. Um diese dramatische Entwicklung aufzuhalten, fordert die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft mehr Forschung für wirksame Therapien und Strategien zur Bewältigung dieses Problems. Hierfür müßten bereits jetzt entsprechende Ressourcen bereitgestellt werden.
Publikationen: Finger et al., Prevalence and causes of registered blindness in the largest federal state of Germany, Br J Ophthalmol. 2011 Mar 3. Finger RP et al.. Incidence of blindness and severe visual impairment in Germany - projections for 2030. Invest Ophthalmol Vis Sci.2011 Mar 29. [Epub ahead of print] PubMed PMID: 21447690.
Quelle: www.dog.org