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Gewebeforschung weiter optimiert

Gewebeforschung weiter optimiert

Einer aktuellen Meldung der Universität Leipzig aus dem Bereich Medizin und Gesundheitsforschung hat die Redaktion die folgenden Informationen entnommen, die auch für die weitere Entwicklung in der Netzhautforschung interessant erscheinen:

Wie es heißt, ist es Forschern der Universität Leipzig erstmals gelungen, mit einem neu entwickelten Verfahren adultes Gewebe über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Dies wertet die Universität auch mit Blick auf die Netzhautforschung als "Meilenstein".

Mit dem neuen Verfahren könnte adultes Gewebe erstmals für längere Zeiträume von bis zu zwei Wochen vollständig erhalten werden. Wirkstoffe könnten so direkt in der Petrischale getestet werden. Tierversuche und klinische Studien am Menschen würden dadurch überflüssig, wird weiter erklärt. Eine komplette Netzhaut etwa könnte nun im Labor kultiviert und erforscht werden.

Ein ausführlicher Artikel dazu erschien gerade im Fachmagazin "Advanced Materials". Im Sommer letzten Jahres wurde nach Mitteilung der Universität bereits ein europäisches Patent beantragt.

Die organotypische Kultivierung von entnommenem Gewebe bietet nicht nur Möglichkeiten, die Gewebestrukturen in der Petrischale zu erforschen, sondern auch den Einfluss externer Stimuli wie den Einfluss von Wirkstoffen auf Zellfunktionen zu beobachten. Bei dieser Form der Kultivierung wird das Gewebe vollständig in seiner ursprünglichen Form erhalten. „Somit bilden organotypische Kulturen einen "Kompromiss" zwischen In-vivo-Experimenten und typischen Zellkulturen“, betont die Universität. Ein weiterer Vorteil sei die Kosten- und Zeitersparnis im Vergleich zu Tierexperimenten. Außerdem seien sie ethisch weniger bedenklich und bergen weniger Risiken als klinische Studien am Menschen.

„Ein wichtiges Beispiel“, so betonen die Forscher weiter, „ist die organotypische Kultivierung einer kompletten Netzhaut, um Augenerkrankungen zu verstehen oder von neuronalem Gewebe wie Hirnschnitten, etwa zur Erforschung von Veränderungen des Nervensystems und der Bildung von Synapsen, sowie von Regenerationsmechanismen des Gehirns.“

Viele Forschungsvorhaben könnten, so heißt es, nur an adultem, vollständig ausdifferenziertem Gewebe erforscht werden, da viele zelluläre Eigenschaften und Interaktionen erst im erwachsenem Gewebe ausgebildet sind. Das Problem hierbei sei, dass adultes Gewebe - zum Beispiel der Netzhaut - sich innerhalb weniger Stunden oder Tage verändert und schließlich abstirbt, wenn es außerhalb des Körpers kultiviert würde.

Die vollständige Pressemeldung der Universität Leipzig finden Sie hier als Quelle: Meilenstein in der Langzeitkultivierung von Gewebe gesetzt (vom 25.04.2012)