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„Irgendetwas stimmt da nicht“
Ein Erfahrungsbericht
Als Andreas, 33, Ende letzten Jahres zum Optiker ging, war eigentlich alles in Ordnung. Allerdings sah er teilweise verschwommen. Er bräuchte wahrscheinlich eine neue Brille. Nachdem der Optiker extra die Linse des Gerätes gereinigt hat, riet er ihm zu einem Augenarzt zu gehen. Auch die Augenärztin stellte nur fest: „Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendetwas stimmt da nicht!“ Daraufhin bekam er eine Notfallüberweisung ins Krankenhaus: „Bitte sofort in die Notaufnahme gehen“.
Nach mehreren Untersuchungen und Vermutungen bekam Andreas im Krankenhaus dann den ersten Verdacht mitgeteilt: Hirntumor! Doch ein CT und ein nachfolgendes MRT bestätigten die furchtbare Diagnose zum Glück nicht. Nach weiterem Untersuchungen und Spekulationen folgte der nächste Schock: „Aber es könnte auch Multiple Sklerose sein“, stellten die Ärzte fest. „Ich habe einfach keine Lust mehr gehabt“, schildert Andreas seine damalige Situation. Das wochenlange hin und her der Verdachtsdiagnosen hatte ihn mürbe gemacht. Angst und Unsicherheit hatten ihn viel Energie gekostet. Nach mehreren negativen Befunden wurde er – wieder mit einer Notfallüberweisung - in eine Augenklinik überwiesen. Zum Glück in eine Augenklinik, die Erfahrung mit LHON hat. Auch die Augenärzte hatten sehr schnell einen Verdacht, der sich nach drei Wochen mit Hilfe eines Gentests bestätigte. LHON! Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte Andreas nur noch eine Sehkraft von 4-5%.
Andreas war geschockt! Wie geht das Leben weiter? Was bedeutet diese Diagnose? Wie kann ich blind mein Leben meistern? Darf ich nie wieder Auto fahren?
Andreas lebt in einem Dorf. Nachbarn und Freunde hatte er direkt über seine Erkrankung aufgeklärt. „Ich wollte nicht, dass sie denken ich bin unhöflich, wenn ich Freunde auf der Straße nicht mehr erkenne und niemanden mehr grüße“, erklärt Andreas seine Situation. „So gehen wir bei uns im Dorf ganz offen mit meiner Sehbehinderung um. Ich bin ja immer noch der Andreas, den sie alle lange kennen.“ Ebenfalls großes Verständnis für seine Erkrankung zeigte sein Arbeitgeber. Der gelernte Elektromeister bekam Hilfsmittel zum erleichterten Arbeiten zur Verfügung gestellt. Einen Teil seiner Arbeitszeit kann er nun im Homeoffice arbeiten. Auch hierfür hat der Arbeitgeber Mittel bereitgestellt.
Auch heute sagt Andreas, dass er für den Alltag noch immer viel Energie aufwenden muss, was nicht immer leicht sei. Es gibt immer wieder Phasen in seinem Leben in denen er denkt: „Warum ich? Warum kann man diese Erkrankung nicht heilen? Habe ich vielleicht etwas falsch gemacht?“ Doch zum Glück hat Andreas seine Frau und seine Tochter, die ihm täglich neue Lebensenergie geben. „Auch wenn ich fast blind bin, gehe ich trotzdem mit meiner Tochter in den Tierpark. Ich freue mich einfach, wenn sie sich freut, “, schwärmt Andreas und schöpft so jeden Tag neue Hoffnung.