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Bei dem wenig bekannten Charles-Bonnet-Syndrom (Engl: Charles Bonnet syndrome) (CBS) handelt es sich um halluzinatorische visuelle Bilder, die in Verbindung mit einer meist fortgeschrittenen Seheinschränkung auftreten. Die Häufigkeit dieser Störung ist nur schwer zu definieren, da genaue Studien fehlen. Einige Studien berichten, dass rund die Hälfte der sehbehinderten und blinden Menschen vom CBS betroffen sind. Anderen Studien zufolge sind es vermehrt ältere Menschen mit einer altersabhängigen Makuladegeneration. Viele Betroffene sprechen nicht über ihre Halluzinationen, aus Angst nicht ernst genommen zu werden.

Was sind Begleiterkrankungen?

Es gibt eine Reihe von Augenerkrankungen, von denen Patientinnen und Patienten mit vererbbaren Netzhaut-Aderhauterkrankungen häufig betroffen sind. Einige dieser Begleiterkrankungen treten bei allen Netzhaut-Aderhauterkrankungen auf, andere nur bei bestimmten Erkrankungen.

Treten Sehveränderungen neu auf, sollten Sie sich zeitnah untersuchen lassen, um behandelbare Erkrankungen zu erkennen.

Symptome

Sehbehinderte oder blinde Menschen mit CBS sind in der Regel psychisch unauffällig. Allerdings klagen sie über sehr ausgeprägte, immer wiederkehrende Halluzinationen:

Die Betroffenen sehen illusionäre Bilder z.B. in der Form angsteinflößender Fratzen oder verzerrter, nicht vorhandener Möbelstücke. Die Betroffenen sehen Lichterscheinungen wie Explosionen und Blitze. Typisch sind auch klar abgegrenzte geometrische Formen.

Diagnose

Ein Arzt in weißem Kittel erklärt einer Frau auf einem Computer ein Bild ihres Augenhintergunds
Diagnosebesprechung beim Augenarzt

Bislang sind kaum Kriterien für eine Diagnose bekannt. Wichtig ist zu ermitteln, ob eine beginnende Demenz oder eine andere psychiatrische oder neurologische Erkrankung vorliegt.

Ursache

Das Charles-Bonnet-Syndrom ist ein neurologisches psychiatrisches Krankheitsbild. Es kann durch zwei Ursachen entstehen:

  • durch eine Schädigung des Sehnervs oder
  • durch eine Sehbehinderung beziehungsweise Erblindung.

CBS ist bei einer Reihe von verschiedenen Erkrankungen beschrieben worden. Dazu gehören diese Erkrankungen:

Es ist möglich, dass CBS auch in Zusammenhang mit weiteren Erkrankungen auftritt.

Vermutlich entwickelt das Gehirn diese Halluzinationen. Bei sehbehinderten und blinden Menschen erklärt man sich das folgendermaßen: Ihnen fehlen Reize der Außenwelt. Allerdings zeigen Untersuchungen, dass das Sehzentrum noch aktiv ist. Das Gehirn produziert eigene Bilder. Diese nimmt der sehbehinderte oder blinde Mensch als Halluzinationen wahr. Dieses Phänomen kann mit Phantomschmerzen nach einer Amputation verglichen werden.

Therapie

Treten die Halluzinationen immer bei Dunkelheit auf, können Betroffene versuchen, den Raum heller zu machen. Auch durch eine Veränderung der Blickrichtung oder kurze Augenbewegungen kann die Halluzination verschwinden. Wichtig ist, dass der Betroffene die Halluzinationen als unecht und realitätsfremd erkennt. Dadurch kann er sich besser von diesen Symptomen distanzieren.

Wesentlicher Teil der Therapie ist das Betroffene die Erscheinungen als illusionär akzeptieren und den Umgang damit lernen. Dies kann durch Psychopharmaka unterstützt werden. Betroffene sollten mit dem behandelnden Neurologen oder Psychiater über die Vor- und Nachteile der Therapie sprechen. Zu den Nachteilen gehören mögliche unerwünschte Wirkungen der Medikamente. Abhängig von der Schwere der Symptome kann dann entschieden werden.

Laptop, auf dem PRO RETINA-Seite geöffnet ist. Daneben liegen Kopfhörer.
Digitalisierung ©PRO RETINA

Umfassendes Infomaterial – in vielen verschiedenen Formaten

Eine Vielzahl an Broschüren und Flyern informieren unabhängig zu einzelnen Krankheitsbildern, Hilfsmitteln, sozialrechtlichen Fragen und vielem mehr. Informationen zu den Erkrankungen und dem Leben mit diesen, zu Therapiemöglichkeiten und dem Vereinsgeschehen bieten außerdem die Podcasts und die Mitgliederzeitung der PRO RETINA. Informieren Sie sich.

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Viele unserer Informationen gibt es auch zum Anhören beim Netzhauttelefon unter der kostenlosen Rufnummer (08 00) 227 217 1.

Alle Krankheitsbeschreibungen wurden gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern geschrieben. Diese Informationen von PRO RETINA ersetzen jedoch keine individuelle medizinische Beratung. Lassen Sie sich daher zu Ihren individuellen Möglichkeiten für die Diagnosestellung und Therapie von Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten beraten – Augenärzten, Humangenetikern sowie gegebenenfalls weiteren Fachärzten insbesondere, wenn außer den Augen auch Organe betroffen sind, wie dies bei Syndromen der Fall ist. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte können Sie auch darüber informieren, welche neuen Erkenntnisse es zu Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie gibt.