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Die Myopie (Kurzsichtigkeit) (Engl.:Pathologic myopia) ist eine optische Fehlsichtigkeit der Augen, bedingt durch ein relativ zu langes Auge. Wer kurzsichtig ist, sieht gut in der Nähe, aber unscharf in der Ferne. Dabei werden verschiedene Formen der Myopie unterschieden, wobei die Klassifikation nicht ganz einheitlich ist. Bei einem Brechkraftfehler von mindestens -0,50 Dioptrien (dpt) spricht man von Myopie. Bei einem Brechkraftfehler von mehr als -5 bis -6 dpt spricht man von hoher Myopie. Treten zusätzlich, in der Regel bei hoher Myopie, weitere Krankheitsveränderungen im hinteren Augenabschnitt auf, spricht man von pathologischer Myopie (PM).

Es gibt verschiedene genetische und Umwelt-Faktoren, die möglicherweise die Entstehung einer Myopie begünstigen.

Was ist eine erworbene Netzhaut-Aderhauterkrankung?

Engl.: acquired retinal disorders

Im Unterschied zu erblich bedingten Netzhaut-Aderhauterkrankungen sind die erworbenen Erkrankungen der Netzhaut und Aderhaut wesentlich häufiger. Die Symptome zwischen erblich bedingten und erworbenen Erkrankungen sind ähnlich. Daher ist es für die Betroffenen selbst schwer, die verschiedenen Erkrankungen zu unterscheiden.

Bei den Erkrankungen wiederum sind die Veränderungen am Auge ähnlich. Deshalb ist die Unterscheidung für den Arzt manchmal schwierig. Eine Diagnose ist dann erst möglich, wenn man den Krankheitsverlauf beobachtet.

Symptome

Zu den typischen Symptomen der Myopie gehören:

  • Sehr schlechte Fernsicht
  • Bei einer Netzhautablösung (Risiko bei einer Myopie ab -2 dpt erhöht) Blitze, Schatten oder Rußregen.
  • Bei pathologischer Myopie: Veränderungen in der Makula (degenerativ, myope choroidale Neovaskularisation, myope Retinoschisis) verschlechtern plötzlich die Sehschärfe (Visusminderung). Betroffene sehen dann Bilder verzerrt, gerade Linien erscheinen wellig, sie sehen verschwommen oder Flecken im zentralen Gesichtsfeld.

Diagnose

Ein Arzt in weißem Kittel erklärt einer Frau auf einem Computer ein Bild ihres Augenhintergunds
Diagnosebesprechung beim Augenarzt

Treten die zuvor genannten Sehprobleme auf, sollten Sie Ihre Augen zeitnah von einem Augenarzt untersuchen lassen. Denn diese Symptome können sich auch bei verschiedenen anderen, erblichen und nicht erblichen Erkrankungen zeigen und eine zeitnahe Behandlung erfordern.

Untersuchungen und mögliche Befunde

Mögliche Folgeerkrankungen einer (hohen) Myopie

Ursache

Bei einem Normalsichtigen bewirkt die Brechung von Hornhaut und Linse, dass Lichtstrahlen auf dem Weg durch das Auge gebündelt werden. Sind die Brechkraft des Auges und die Länge des Augapfels präzise aufeinander abgestimmt, treffen die Lichtstrahlen genau auf der Netzhaut zusammen und es entsteht für den Betrachter ein scharfes Bild.

Die Länge des Augapfels beträgt in der Regel 24 Millimeter. Ist das kurzsichtige Auge einen Millimeter länger als das normalsichtige, entspricht dies etwa einer Myopie von drei Dioptrien (dpt). Beträgt ein Brechungsfehler mindestens -5 oder -6 dpt (es gibt unterschiedliche Klassifikationen), spricht man von einer hohen Myopie. Treten zusätzlich andere Veränderungen auf, spricht man von einer pathologischen Myopie, einer seltenen schweren Form der Kurzsichtigkeit, die meist mit einem erheblichen Sehverlust für die Betroffenen einhergeht.

Mit 90 Prozent die häufigste Form ist die „Schulmyopie“. Sie endet in der Regel mit -6 dpt im Erwachsenenalter. Am schnellsten schreitet die Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 15 Jahren fort. Häufige Naharbeit in der Schule, Smartphones oder Computer fördern die Entwicklung der Kurzsichtigkeit. Man vermutet, dass durch solche Naharbeiten das Längenwachstum des Augapfels angeregt wird.

Bei Kindern, deren Eltern kurzsichtig sind, ist die Gefahr einer Zunahme der Kurzsichtigkeit deutlich größer als bei anderen Kindern: Der Anteil der Kinder mit Myopie steigt um 30 Prozent, wenn ein Elternteil kurzsichtig ist, und um 60 Prozent, wenn beide Elternteile betroffen sind.

Bei der angeborenen Form der Kurzsichtigkeit, die bereits im Kindesalter auftritt, können hohe Endwerte von -20 dpt und mehr erreicht werden.

Starke Kurzsichtigkeit erhöht die Risiken für:

  • Schäden der Netzhaut und der Aderhaut durch Ausbuchtungen im hinteren Bereich des Auges (Staphylom),
  • krankhafte Gefäßneubildungen im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) in der Netzhautmitte; aus diesen Gefäßen können Flüssigkeit und Blut austreten; das führt zu einem Untergang der Sinneszellen.

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Wenn Sie eine erblich bedingte Netzhauterkrankung haben, können Sie sich in das Patientenregister von PRO RETINA eintragen lassen. Dann erfahren Sie von klinischen Studien, an denen Sie teilnehmen können und tragen dazu bei, Netzhauterkrankungen näher zu erforschen und Therapien zu entwickeln.

zum Patientenregister

Risiko Kurzsichtigkeit

Schon bei einer Kurzsichtigkeit zwischen -1 und -3 Dioptrien ist das Risiko einer Netzhautablösung viermal höher als bei normalsichtigen Augen. Bei einer Myopie zwischen -3 und -6 Dioptrien ist das Risiko sogar zehnmal so hoch.

Therapie

Die Fehlsichtigkeit kann durch Brillengläser oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Eine bereits bestehende Kurzsichtigkeit kann nicht rückgängig gemacht werden. Umso wichtiger ist es, einer Myopie vorzubeugen. Folgende präventive Maßnahmen sind empfehlenswert:

  • Kinder sollten sich täglich ein bis zwei Stunden im Freien aufhalten. So kann Kurzsichtigkeit um Jahre hinausgezögert werden.
  • Der Leseabstand sollte 30 cm und mehr betragen.
  • Ein großer Computerbildschirm ermöglicht einen Leseabstand von 50 cm.
  • Gering dosierte Atropin-Augentropfen können bei Kindern zwischen sechs und 14 Jahren das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit möglicherweise verlangsamen, dies wird derzeit in verschiedenen Studien untersucht.
  • Speziell geformte Kontaktlinsen, die nachts getragen werden, können eine bestehende Kurzsichtigkeit teilweise oder vollständig kompensieren bzw. deren Entwicklung verlangsamen.

Mehr zur Prävention einer Myopie

Eine medikamentöse Behandlung und das Tragen speziell geformter Kontaktlinsen sollte nur nach Rücksprache und in Abstimmung mit dem Augenarzt erfolgen.

Wenn Sie stark kurzsichtig sind, sollten Sie Ihre Augen regelmäßig in einer Augenarztpraxis untersuchen lassen. Achten Sie besonders sensibel auf Sehverschlechterungen oder Symptome wie das Auftreten von Lichtblitzen, von Rußregen oder einem bleibenden Schatten im Auge. Dann ist eine umgehende augenärztliche Untersuchung sinnvoll.

Das gilt auch, wenn Sie sich für eine operative Korrektur Ihres Sehfehlers entschieden haben – sei es mit einem Laser oder durch den Austausch der Linse. Denn diese Operationen ändern nichts an der Länge des Augapfels und somit auch nichts an dem Risiko, von den genannten Erkrankungen betroffen zu werden.

Netzhautlöcher können mit Laser oder einer Kältebehandlung (Kryokoagulation) behandelt werden. Ist die Netzhaut abgelöst, ist eine Operation, meist mit Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie), notwendig. Denn eine vollständige Netzhautablösung führt unbehandelt zu einer dauerhaften schweren Sehverschlechterung. Eine Vitrektomie kann auch bei Makulaforamen oder myoper makulärer Retinoschisis sinnvoll sein.

Die krankhaften Gefäßneubildungen bei der myopen CNV können mit Medikamentengaben (Anti-VEGF Wachstumshemmer) in den Glaskörperraum behandelt werden. Dabei sind, im Gegensatz zu AMD, meist wenige Behandlungen ausreichend. Behandelt sind die Aussichten für die Betroffenen gut, ihr Augenlicht zu erhalten.

Laptop, auf dem PRO RETINA-Seite geöffnet ist. Daneben liegen Kopfhörer.
Digitalisierung ©PRO RETINA

Infomaterial zur pathologischen Myopie

In unseren Broschüren und Flyern, Videovorträgen und Podcasts finden Sie weitere Informationen und Berichte zur Erkrankung pathologische Myopie.

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Aktuelles aus Forschung und Therapie

Alle Krankheitsbeschreibungen wurden gemeinsam mit Medizinerinnen und Medizinern geschrieben. Diese Informationen von PRO RETINA ersetzen jedoch keine individuelle medizinische Beratung. Lassen Sie sich daher zu Ihren individuellen Möglichkeiten für die Diagnosestellung und Therapie von Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten beraten – Augenärzten, Humangenetikern sowie gegebenenfalls weiteren Fachärzten insbesondere, wenn außer den Augen auch Organe betroffen sind, wie dies bei Syndromen der Fall ist. Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte können Sie auch darüber informieren, welche neuen Erkenntnisse es zu Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie gibt.