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MacTel: erfolgreiche Phase 2-Therapiestudie
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Positive Ergebnisse einer Phase 2-Studie zur MacTel-Therapie
Eine Therapiestudie zur Behandlung der seltenen Netzhaut-Erkrankung MacTel hat erfolgsversprechende Ergebnisse erbracht. Die auf ihre Wirksamkeit untersuchte Therapie, basiert auf einem neuartigen Wirkstoff-Verabreichungsverfahren, das potentiell auch in der Behandlung vieler weiterer Augenerkrankungen eingesetzt werden könnte.
MacTel
Die Makuläre Teleangiektasie vom Typ 2, kurz MacTel, ist eine sehr seltene und aus diesem Grund bislang wenig erforschte Erkrankung der Netzhaut. Sie tritt bei Männern und Frauen gleich häufig und meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf und führt zu einer über Jahre und Jahrzehnte langsam fortschreitenden Verminderung der Sehkraft. In der Regel sind beide Augen erkrankt und die Betroffenen leiden meist unter Leseschwierigkeiten und Verzerrungen in der Umgebungs-Wahrnehmung.
MacTel stellt sich in Strukturveränderungen der Netzhaut und vor allem der kleinen Netzhautgefäße dar. Die zugrundeliegende Ursache ist jedoch unklar. Es werden aktuell genetische und metabolische (d.h. den Stoffwechsel betreffende) Faktoren diskutiert. Eine Behandlungsmöglichkeit ist derzeit leider noch nicht bekannt.
Protein CNTF als mögliche Therapieoption
Das 2005 gegründete Lowy Medical Research Institute in Kalifornien, USA widmet sich dem Studium von MacTel Typ 2 mit dem langfristigen Ziel Therapien auf den Markt zu bringen. Gemeinsam mit dem Biotechnologie-Unternehmen Neurotech mit Sitz in Rhode Island, USA führte es eine Phase 2-Therapiestudie durch, deren erfolgsversprechende Ergebnisse kürzlich in der Fachzeitschrift ‚Ophthalmology‘ veröffentlicht wurden.
Im Rahmen dieser Therapie soll der Ciliare Neurotrophe Faktor CNTF eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um ein natürlich vorkommendes Protein, das eine überlebensfördernde Wirkung auf Nervenzellen vermittelt. Im Tiermodell reduzierte CNTF den Abbau der Photorezeptorzellen und damit die Degeneration der Netzhaut.
Eingekapselte Zellen zur Wirkstoffabgabe: neues Verabreichungssystem ECT
Sehr innovativ ist das neuartige Verabreichungssystem des Wirkstoffs, das in dieser Studie erprobt wurde: die Encapsulated Cell Therapy (ECT) basiert auf einer Zelllinie, die genetisch verändert wurde um den therapeutischen Wirkstoff zu produzieren. Sie wird in eine Kapsel aus einer semipermeablen Membran eingebettet. Diese Membran schützt die Zellen und lässt gezielt nur bestimmte Proteine hindurchtreten.
Die Kapsel wird in einem einfachen ambulanten chirurgischen Eingriff implantiert und kann so ggf. auch wieder entfernt werden. Nach Implantation sorgt sie mindestens zwei Jahre lang für eine kontinuierliche lokale Wirkstoffzufuhr. Damit ist diese Behandlung für eine breite Palette an Augenerkrankungen interessant, die einer intraokulären Verabreichungsform (also einer Wirkstoffabgabe innerhalb des Auges) bedürfen. Während heutzutage meist regelmäßige Injektionen des Wirkstoffs in den Glaskörper notwendig sind, könnten diese durch Implantation der zellbasierten Kapsel möglicherweise ersetzt werden.
Studiendesign
In der Phase-2-Studie NT-501 wurde nun die Wirksamkeit einer Therapie mit CNTF, basierend auf Zellverkapselung, untersucht. Es handelte sich um eine multizentrische Studie mit Standorten in USA und Australien, in die 67 Patienten mit MacTel eingeschlossen wurden. Nach Zufallsprinzip wurden die Patienten in zwei gleich große Gruppen eingeteilt, wobei die Patienten selbst nicht wussten welcher Gruppe sie zugeordnet wurden. Während die eine Gruppe chirurgisch das Implantat NT-501 namens Renexus® erhielt, wurde die andere Gruppe einem Scheinverfahren (Placebo) unterzogen.
Untersucht wurde in der auf 24 Monate angelegten Studie das Fortschreiten der Netzhautdegeneration mittels OCT-Messungen. Als weitere Vergleichsparameter, wurde das Sehvermögen erhoben und mittels Mikroperimetrie-Messverfahren die Funktion der Netzhaut in den betroffenen Arealen gezielt bestimmt.
Vielversprechende Ergebnisse und weitere Forschung
Verglichen mit der Placebo-Gruppe verlangsamte die Behandlung mit NT-501 das Fortschreiten der Netzhautdegeneration. Außerdem stabilisierte sich die Lesegeschwindigkeit, die in der Placebo-Gruppe über die zwei Jahre hinweg abgenommen hatte.
Die Patienten der Phase 1 und Phase 2 Studie werden weiterhin nachbeobachtet um Erkenntnisse zur Langzeitwirkung der Therapie zu erlangen. Außerdem werden laut Richard Small, CEO von Neurotech, derzeit Patienten in den USA, Australien und Europa für eine Phase-3-Studie zur Ermittlung der Sicherheit und Wirksamkeit rekrutiert. Eine abgeschlossene Phase 3-Studie ist in der Regel die Voraussetzung für den Zulassungsprozess einer Therapie.
Übrigens wird NT-501 derzeit unabhängig von der MacTel-Studie auch hinsichtlich einer neuroprotektiven Wirkungsweise bei Glaukom-Patienten in einer Phase 2-Studie getestet.
Quellen:
Abstract der Veröffentlichung in Ophthalmology