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Neue Wege in der Behandlung erblicher Seherkrankungen unter der Führung von Tübinger Forschern
Neue Wege in der Behandlung erblicher Seherkrankungen unter der Führung von Tübinger Forschern
Mit nahezu fünf Millionen Euro unterstützt die Europäische Union in den nächsten drei Jahren einen Zusammenschluss aus Firmen und Wissenschaftlern unter der Führung des Forschungsinstituts für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen. Ziel des Forschungsprojektes "Drugsford" (Drugs For Retinal Degeneration) ist es, neue Wege für die Behandlung von erblichen Seherkrankungen zu finden.
Neue Wege und Ansätze
„Als erbliche Photorezeptordegeneration bezeichnet man eine Gruppe von Erkrankungen, die zu einem Verlust des Sehens bis hin zur vollständigen Blindheit führen können“, erläutert [Dr] Francois Paquet-Durand, der Tübinger Koordinator des neuen Verbundprojektes. Schätzungen zufolge gibt es alleine in Europa etwa 250.000 betroffene Personen. Diese spezifischen Seherkrankungen werden durch Veränderungen im Erbmaterial verursacht und von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben. Obwohl die Mutationen die die Krankheit verursachen häufig bekannt sind, gibt es bis heute keine zufriedenstellende Behandlungsmöglichkeit.
Eine der Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Therapiestrategien ist die Vielzahl von krankheitsauslösenden Mutationen. „Dies kann dazu führen, dass eine Therapieform für einen Patienten mit einer speziellen Mutation zwar förderlich ist, dass dieselbe Therapieform bei den meisten anderen Patienten aber versagt oder sogar schädlich ist“, erklärt [Dr] Paquet-Durand. Hinzu kommt, dass die Netzhaut durch die sogenannte "Blut-Hirn-Schranke" gegen die meisten Medikamente abgeschirmt ist. An der Lösung dieser beiden Punkte setzt das EU-Projekt mit neuen Ideen an.
Internationaler Verbund und seine Ziele
Das Konsortium besteht aus zwei Biotech-Firmen, der deutschen BIOLOG aus Bremen und der holländischen to-BBB aus Leiden. Die Expertise dieser beiden Unternehmen erlaubt es, neuartige Substanzen zu entwickeln, die über die Blut-Hirn-Schranke hinweg die Photorezeptoren erreichen können. Komplettiert wird das Verbundprojekt durch drei universitäre Arbeitsgruppen um Valeria Marigo aus Modena in Italien, Per Ekström aus Lund, Schweden und Francois Paquet-Durand vom Universitätsklinikum Tübingen.
Das erklärte Ziel des Verbundes ist es, am Ende der dreijährigen Förderperiode ein Medikament das Photorezeptoren schützen kann sowie die entsprechenden Darreichungssysteme für erste klinische Tests bereitzustellen.
Weiter Informationen unter Drugs For Retinal Degeneration
Quelle: Universitätsklinikum Tübingen Forschungsinstitut für Augenheilkunde