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Interessante Wildkräuterführung mit der Biologin Sieglinde Fink am Teutoburger Wald am 30.07.21
von Christian Schulte
Diese interessante Natur- und Wildkräuterführung war eine gemeinsame Unternehmung der Hannoveraner und Bielefelder Regionalgruppe, die ich organisiert und die Diplom-Biologin Sieglinde Fink aus Hannover durchgeführt hat.
Ein Teil der Gruppe traf sich um 9:55 Uhr vor dem Hauptbahnhof Hannover am Ernst-August-Denkmal. Das Wetter war für eine solche Aktivität optimal. Es schien meistens die Sonne, war etwa 25 Grad warm und es wehte häufig ein erfrischender Wind. Julia Jander nahm die Gruppe in Empfang und führte sie zu dem Gleis, wo der Regionalzug nach Herford abfuhr. Wegen Gleisbauarbeiten hatten sich Gleis und Abfahrtzeit kurzfristig geändert. Ich stieg dann gegen 10:45 Uhr in Bückeburg zu.
Kurz vor unserer Ankunft in Herford um 11:25 Uhr waren schon Konrad Gerull und seine Begleiterin aus Bielefeld dort eingetroffen. Wenig später stieß Matthias Töpler aus Kirchlengern zu uns. Zusammen gingen wir durch Herford bis zum Gänsemarkt. Hier gibt es mehrere Geschäfte, eine Eisdiele und auch ein Café. Wir versorgten uns mit Backwaren bzw. Kuchen, den wir mit Kaffee an Tischen davor genossen.
Anschließend ging es zum Bahnhof zurück, da um 12:33 Uhr der Regionalzug nach Detmold startete. Am Gleis wartete schon ein Ehepaar aus Herford auf uns. Die Bahn traf pünktlich ein. Auf der Fahrt stieg noch eine weitere Teilnehmerin zu. Als wir in Detmold gegen 13:00 Uhr ankamen, suchten wir den Bussteig, an dem der Linienbus nach Detmold-Berlebeck abfahren sollte. Er stand schon dort und fuhr bald los. Auf der Fahrt sahen alle nicht Erblindeten noch einen Teil der recht schönen ostwestfälischen Kreisstadt. Wir kamen auch am Freilicht-Museumsdorf vorbei, welches wir im Juni 2017 besichtigt hatten.
Um kurz vor 13:30 Uhr trafen wir im Detmolder Ortsteil Berlebeck an der Haltestelle „Adlerwarte“ ein. Sieglinde Fink wartete schon auf uns, wie auch eine weitere Teilnehmerin aus der Bielefelder Gruppe. Wenig später stieß ein Ehepaar aus Bielefeld zu uns, welches mit dem Auto gekommen war. Insgesamt waren wir 15 Teilnehmende, also seheingeschränkte Menschen mit ihren Begleitungen. Mehr hätten auch nicht teilnehmen dürfen.
Zunächst stellten wir uns in einem Kreis auf und stellten uns kurz vor. Dann ging Sieglinde eine mehr oder weniger steil ansteigende Straße Richtung Teutoburger Wald voran. Etliche hundert Meter gingen wir noch durch Berlebeck, dann gelangten wir an den Waldrand. Hier machten wir eine Pause, da einige Teilnehmende von dem Aufstieg etwas erschöpft waren. Im schattigen Wald wanderten wir dann weiter Richtung Bergkamm. Oben standen jedoch relativ wenige Bäume, dafür gab es umso mehr Blaubeerbüsche. Da es ein Naturschutzgebiet ist, darf man sie jedoch nicht ernten. Da dies aber eine blinden- und sehbehindertenpädagogische Führung war, durften wir sie Büsche ertasten und dabei einige Blaubeeren kosten. Sie schmeckten gut, waren jedoch kleiner, als die, die man kaufen kann. Allerdings merkten wir an unseren Fingern, dass sie sehr farbintensiv waren.
Danach gingen wir einen schmalen und sehr steilen Weg bergab. Wegen der vielen Baumwurzeln mussten wir sehr aufpassen, dass wir nicht stolperten und hinfielen. Zum Glück waren genügend Begleitpersonen dabei, sodass nichts passierte. Bald kamen wir auf einen breiteren Weg, der zu einigen Häusern führt. Sieglinde gab uns hier Rainfarn zum Riechen und Ertasten. Der weitere Weg führte uns ein Stück durch das typisch lippische Bergland mit Hügeln und Wiesen. Auf einer großen Wiese pflückten wir Spitzwegerichblüten für unser späteres Essen am Lagerfeuer.
Hinter der Wiese ging es wieder in den Wald. Hier standen viele Rot- und Hainbuchen, dessen Stämme sich sehr unterschiedlich anfühlen. Der Boden ist hier sehr kalkhaltig. Dann wanderten wir einen Heckenweg entlang. Auf einer Weide sahen alle, die noch einigermaßen gut sehen konnten Kühe weiden. Die ganze Gegend war sehr ruhig und naturbelassen. Es kommen deshalb viele Feriengäste dorthin. Auch wir fühlten uns etwas wie im Kurzurlaub. Währenddessen pflückte Sieglinde für uns Mädelsüß zum erstasten und riechen. Es stand dort auch ein altes Gerät, mit dem man früher Heu gewendet hat.
Bald darauf erreichten wir den Rolf´schen Hof. Dies war früher ein Bauernhof, der aber schon vor etlichen Jahren vom Naturschutzbund (NABU) übernommen wurde. Auf dem Gelände findet man viele bunt blühende Blumen, Kräuter und Pflanzen. Wir durften dort die Küche benutzen. Sieglinde hatte schon am Vormittag Kartoffeln für uns gekocht. Diese konnten wir abpellen und in Scheiben schneiden, damit Sieglinde davon Bratkartoffeln machen konnte.
Während dieser Zeit drehte Julia Jander mit Ramona Jacobs und mir vom Leitungsteam der Regionalgruppe Hannover ein Video, in dem wir uns vorstellen und auf die Angebote der Gruppe hinweisen. Julia schwenkte die Kamera während des Erzählens auf Teilnehmende, die dort wachsende Pflanzen ertasteten und rochen. Dieses Video ist ab dem 01.09.21 auf unserer regionalen Homepage zu sehen. Die Anregung kam aus der Geschäftsstelle. Mehr dazu findet Ihr im entsprechenden Kapitel dieses Newsletters.
Nachdem wir die Kartoffeln zubereitet hatten, gingen wir zu einem Platz auf dem Gelände, wo Sieglinde ein Lagerfeuer entzündete. Die Schüsseln mit den Kartoffelscheiben hängte sie darüber und gab die gesammelten Spitzwegerichblüten und Oregano als Gewürze dazu. Wir nahmen auf Baumstämmen und Steinen rund um das Lagerfeuer Platz und verteilten Teller und Gabeln. Als die Bratkartoffeln fertig waren, genossen wir sie am Lagerfeuer.
Inzwischen war es 17:00 Uhr geworden, sodass Sieglinde das Feuer löschte und wir das Geschirr wieder in die Küche brachten und dann schnellen Schrittes hinab in den Ort gingen, da der Bus nach Detmold schon um 17:30 Uhr losfuhr. Wir erreichten ihn jedoch noch gut, waren pünktlich am Detmolder Bahnhof und auch der Zug nach Herford war nahezu pünktlich. Trotz geringer Umsteigezeit konnten wir mit dem Regionalzug um 18:33 Uhr nach Bückeburg bzw. Hannover zurückfahren, wo er um 19:50 Uhr ankam. Wir waren uns einige, dass es wieder ein sehr schöner, kurzweiliger und interessanter Tag mit Sieglinde bei bestem Wetter war.