Wir trafen uns um 09:00 Uhr am gewohnten Ort. Frau Boy stellte sich kurz vor und gab zunächst einen kurzen Überblick über ihren Beruf als Rehabilitationslehrerin.

Frau Boy erzählte immer wieder Geschichten aus ihren eigenen Erlebnissen, die viele wertvolle Tipps enthielten.

Zunächst haben wir ein Frühstücksszenario durchgespielt. Wir lernten, wie man ein Brötchen aufschneidet, gleichmäßig mit Butter bestreicht und mit Käse belegt. Brötchenaufschneiden in gleich dicke Hälften: bei 15 Uhr einstechen, bis 18 Uhr schneiden, danach drehen. Da die Messer in Restaurants oft unterschiedlich sind und für uns eine Herausforderung darstellen können, bekamen wir den Tipp, unser eigenes Messer mitzunehmen, wie zum Beispiel das faltbare Swiss Classic Victorinox Vespermesser.

Wir übten auch, wie man heißen Kaffee einschenkt, die Tasse am besten hält und merkt, wann die Tasse voll ist. Hier erhielten wir den Tipp, den Dampf des heißen Kaffees als Hilfe zu nutzen. Wir bekamen noch viele weitere wertvolle Tipps und konnten einiges üben.

Danach beschäftigten wir uns mit Münzen und Geldscheinen und lernten einige Hilfsmittel wie den Münzcontainer kennen. Außerdem wurde uns die App Seeing AI empfohlen, die bei der Erkennung von Geldscheinen hilfreich ist.

Eine weitere Herausforderung, die viele von uns betrifft, ist das Essen eines Stücks Torte. Hier bekamen wir den Tipp, einen kleinen umgedrehten Teelöffel als Daumenersatz zu nutzen, um die Torte zu fühlen und essen zu können.

Wir haben auch immer wieder über die Kennzeichnung von Gegenständen gesprochen. In diesem Zusammenhang erwähnte und beschrieb Frau Boy den Penfriend, ein Gerät, das uns dabei hilft, Gegenstände mit akustischen Etiketten zu versehen und diese so leichter zu identifizieren.

Zwischendurch wurden immer wieder Fragen gestellt, die Frau Boy beantwortete. Im Restaurant nebenan bestellten wir Essen (Hühnchen in Sosse, verschiedene Gemüse und Salzkartoffeln), das dann geliefert wurde. Unsere sehenden Begleiter legten das Essen auf die Teller, und Frau Boy lief um uns herum, um zu schauen, ob wir ihre Anweisungen zur Schiebetechnik / Schneidetechnik richtig umsetzten. Bei Bedarf korrigierte sie uns.

Einer der wertvollsten Tipps, den wir erhielten, war: "Seid mutig und macht den Mund auf." Wenn ihr in einem Restaurant seid, fragt höflich die Angestellten nach dem, was ihr braucht, zum Beispiel ob sie euer Essen in mundgerechte Stücke schneiden oder die Gräten aus dem Fisch entfernen können. Die Angestellten sind sehr hilfsbereit und werden euch gerne entgegenkommen.

Autor: Mesut Sungur

Bilder: Christian Westermann