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03.11.2017 - Führung durch das Römisch-Germanische Museum in Köln

Eine besondere Führung durch das Römisch Germanische Museum in Köln

Anfang des 1. Jht. n. Chr. herrschten die Römer über 4 Jahrhunderte in Köln.
Wie sie lebten, wie und was sie aßen – über diese profanen Dinge berichtete die
Archäologin, Frau Jaschke, den Mitgliedern von PRO RETINA, die sich am 3. November 2017 im
Foyer des Römisch-Germanischen Museums eingefunden hatten.
Wir versammelten uns in einem Raum des Museums an großen Tischen, die mit roten Tüchern bedeckt waren und Frau Dr. Jaschke ließ kleine Gefäße aus Glas, Teller und Schüsseln aus Keramik herumreichen, die wir mit unseren Händen abtasten konnten. Einige Exponate waren mit Motiven verziert. Alle diese Objekte waren zur Römerzeit im Kölner Raum hergestellt und wurden meist in Gräbern
gefunden.
Das Abendessen der Römer begann um 15 oder 16 Uhr. Wollte man zum Essen eingeladen
werden, so besuchte man das Forum oder eine der vielen Thermen und wenn man Glück hatte
und ein interessanter Gesprächspartner war,wurde man zum Essen von einem der reicheren
Römer eingeladen.
Meist waren es 9 Personen, die sich auf 3 Liegen vor niederen Tischen niederließen. Die
Speisen wurden in mundgerechten Stücken in Schüsseln serviert. Gegessen wurde mit den
Fingern. Man benutzte große Servietten. Manche Gäste brachten ihre eigenen Servietten
mit. Der Gast konnte in dieser Serviette auch Essensreste mit nach Hause nehmen.
Tomaten, Reis, Kartoffeln und noch viele andere Produkte waren den Römern nicht bekannt. Erst nach der Entdeckung Amerikas wurden sie nach Europa eingeführt. Der Gourmet Apicius schrieb im 4. Jh. ein Kochbuch. Anhand dieses Kochbuches sind uns viele Gerichte der Römer überliefert. Während des Essens gab es in vielen Häusern auch Musik und Tänzerinnen – oft wurde philosophiert.
Nun führte uns Frau Dr. Jaschke über viele Treppen vorsichtig in das Obergeschoss des
Museums. Sie zeigte uns 2 Grabsteine, die reiche Römer schon zu ihren Lebzeiten
anfertigen ließen. Im Halbrelief waren dort Totenmahlszenen dargestellt. Der Mann auf
einer Liege, die Frau sitzend vor einem kleinen Tisch. Die Diener waren als kleinere Figuren gearbeitet. Frau Dr. Jaschke hatte Gummihandschuhe besorgt, mit denen wir die Konturen abtasten konnten. Weiter zeigte sie uns 2 Matronenschreine. Matronen waren bei den Römern Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen. Dargestellt waren sie in Form einer sitzenden Dreiergruppe. Rechts und links je eine ältere Frau mit Haube, in der Mitte eine junge Frau mit langen Haaren. Diese Frau war unverheiratet und musste noch „unter
die Haube gebracht werden“. Auch hier ertasteten wir verschiedene Früchte.

Es war eine von Frau Dr. Jaschke gut vorbereitete Führung für sehbehinderte Menschen und wir dankten ihr mit viel Applaus. Danach waren wir alle hungrig und ein Teil der Mitglieder machte sich auf den Weg ins
Brauhaus.

von Anne Weber