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04.02.2023 Wenn die Puppen tanzen und der Prinz berührt werden darf

Das Foto zeigt ein Wandbild mit dem Schriftzug: Sartory Säle Köln und dem Kölner Stadtwappen.
Das Foto zeigt ein Wandbild mit dem Schriftzug: Sartory Säle Köln und dem Kölner Stadtwappen.

„Schäl Sick Alaaf“ hieß es am letzten Sonntag im Januar für Mitglieder unserer Regionalgruppe bei der Puppensitzung des Hänneschen Theaters in Köln. Erstmals in 200 Jahren wird 2023 der Rosenmontagszug auf der „Schäl Sick“ starten, der für Ur-Kölner eigentlich „falschen“ Stadthälfte, also der rechtsrheinischen. Das persiflierte die Puppenbühne und feierte also Karneval. Ach was, sie zündete ein kölsches Feuerwerk aus Witz, Parodie und Spielfreude, immer mitgetragen vom eigenen Orchester, das die Stimmung hoch hielt. Stotterte Speimanes dem Knollendorfer Sitzungs-Präsidenten hinterher „Hä…Hä…Häää… Häääääär Pä…Pä…Präsident“, ergänzte das Publikum textsicher im Chor „Die Woosch!“. Es war ein Heidenspaß!

Zwei Tage später folgte der nächste Höhepunkt in den Sartory-Sälen: die „Blindensitzung“ des Kölner Festkomitees und der Karnevalistenvereinigung Muuzemändelcher 1949 e.V.. PRO RETINA war mit einer starken „Delegation“ vertreten. Das Programm war so bunt gemischt, wie das Publikum: Witz und Parodie wurde in Büttenreden geboten und dazwischen viel Musik, angefangen von den beliebten Karnevalsklassikern, bei denen jeder mitsingen konnte, bis hin zu neuen Bands, die auf Kölsch den Saal rockten oder mit Samba-Rhythmen brasilianisches Flair an den Rhein zauberten. Einer der vielen Höhepunkte war der Auftritt des Kölner Männergesangsvereins. Eine absolute Rarität, da der Verein bei Karnevalssitzungen ansonsten nicht auftritt.

Absolutes Highlight war der gemeinsame Auftritt des Dreigestirns zusammen mit dem Kinder-Dreigestirn! Zum Abschluss ihrer Darbietungen mischten sie sich beide unter das Publikum und die „Jecken“ durften ihre Kostüme tastend erkunden. Genau wie etwas später auch bei den Blauen Funken. Die Tollitäten buchstäblich zum Anfassen! Das war für beide Seiten eine sehr schöne und auch emotionale Erfahrung!

Ute Palm, Leiterin unserer Regionalgruppe, war als geborene Kölnerin bei beiden Veranstaltungen immer mitten drin: „Es geht nicht nur darum, als PRO RETINA unsere Teilhabe an solchen Traditionsveranstaltungen zu leben. Gerade Karneval bietet jedem sehbehinderten oder blinden Menschen eine Gelegenheit zu feiern und mit anderen Menschen Freude und Spaß zu teilen.“ Auf dieses kleine Plädoyer ein „Dreifach vun Hätze ‚Kölle Alaaf‘!“

Text: Carsten Schmeißer
Foto: Margarete Schulte