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Führung St. Severin

Am 04.05.2019 haben wir uns um 10Uhr 45 vor dem Haupteingang St. Severin, bei schönem aber kaltem Wetter, zur Besichtigung getroffen. Wieder hat uns Herr Dr. Bock mit seinem fundierten Wissen durch die Kirche und vor allem die Ausgrabungen unterhalb der Kirche geführt.

Die heutige Severinstraße, benannt nach der Kirche St. Severin, war in römischer Zeit die nach Bonn führende südliche Ausfallstraße. Zu beiden Seiten der Straße befanden sich im direkten Um-feld der Stadt Begräbnisstätten - heute ist dies eine Einkaufsmeile. Unter der Kirche, die im Winkel 90° zur Severinstraße ausgerichtet steht, befinden sich einige hier gefundene Grabmale die wir, dank Dr. Bock, besichtigen durften.

St. Severin hat ihre Ursprünge im späten 4. Jahrhundert. Hier entstand (unter dem heutigen Mittel-schiff) ein kleiner rechteckiger Saalbau. Nach der Erweiterung im 6. und 8. Jahrhundert wird mit dem Neubau einer romanischen Basilika begonnen die ungefähr im 9. Jahrhundert vorerst fertig gestellt wurde. Die Kirche wurde mehrmals erweitert und stark vergrößert und im 13. Jahrhundert erst fertiggestellt. Das äußere Erscheinungsbild ist vor allem gotisch, nur die Choranlage wurde romanisch belassen.

Anlass für den Neubau könnte die Überführung der Reliquien des Hl. Severin in die damals neue karolingische Krypta gewesen sein. Einige der Reliquien des Hl. Severin befinden sich heute, hinter dem Hauptaltar, in einem Golden Reliquienschrein, unter dem man durchschreiten kann. Seitlich des Reliquienschreins befindet sich im Ausstellungskasten ein als „Severinusstab“ verehrter Bi-schofsstab aus getriebenem Silber zusammen mit einem „Korneliushorn“ welche wir uns zum Ab-schluss der Besichtigung angesehen haben.

Zuerst besichtigten wir die Ausgabungen neben der Krypta. Im Umfeld der späteren Severinskirche entstanden im 4. Jahrhundert Grabbauten wohlhabender Familien. Eine dieser Grabkammern liegt genau im Mittelschiff der heutigen Kirche und bildet den Urbau der mittelalterlichen Kirche. Im 5. Jahrhundert wurde die Grabkammer baulich erweitert. In der Kirche und ihrem Umfeld haben Köl-ner Christen ihre Verstorbenen beigesetzt. Die ältere Forschung bringt diesen Bau mit der Vereh-rung des heiligen Severin, des dritten bekannten Bischofs von Köln, in Zusammenhang. In der Fol-ge wird die frühchristliche Kirche noch mehrmals erweitert. Auch im frühen Mittelalter werden dort Romanen und Franken bestattet, darunter Angehörige der städtischen Oberschicht. Römische und frühmittelalterliche Gräber sowie Mauern der Vorgängerbauten der hochmittelalterlichen Kirche sind in der Ausgrabungszone unter der Kirche zu besichtigen.

Diese Besichtigung der Ausgrabungszone bereitete Frau Palm nachträglich einige Sorgen, da die-ses sehr unwegsame Gelände für unsere Blinden und seebehinderte Mitglieder eine große Heraus-forderung war. Sie war heilfroh, dass alle diese Besichtigung ohne Schaden überstanden hatten.

Nach der Ausgrabung besichtigten wir die Krypta die aus einem Säulenraum und einem im Sali-schen Zeitraum entstandenen Teil, der teilweise noch original erhalten ist, besteht. Die Textilien des heiligen Severin sowie die Severinusscheibe werden seit 2005 in der Südkrypta der Kirche in einem Sakrarium ausgestellt.

Die nächste Führung wird durch St. Aposteln führen unter der Leitung von Herrn Dr. Bock.

Im Anschluss an die Besichtigung trafen sich einige Mitglieder im Reisdorf.

Von Uschi Winkler