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Zwei Eindrücke zur Domführung

Unser Kölner Dom

Am 13. August trafen sich ca. 20 Mitglieder von PRO RETINA, Ortsgruppe Köln, zu einer Domführung. Frau Palm hatte diese Führung unter Leitung von Herrn Dr. Bock organisiert.

Wir trafen uns im Domforum, wo wir verkabelt wurden (Audioverstärker). Dann ging es im Gänsemarsch in den Dom. Im linken Seitenschiff nahmen wir vor dem Clarenbachaltar, ein Flügelaltar aus dem 14. Jh. aus der Franziskanerinnenkirche St. Clara, Platz und Dr. Bock führte uns in die Baugeschichte des Kölner Doms ein.

1164 brachte der Erzbischof Reinhard von Dassel die Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln. Ein reger Pilgerstrom setzte ein, der alte Karolinger Dom, der Hildebold-Dom, wurde zu klein.

1248 beschloss man daher, einen neuen Dom im gotischen Stil nach dem Plan von Dombaumeister Gerhard zu bauen. Vorbild war die Kathedrale von Amiens. Nach der Schlacht von Worringen, 1288, war der Bauherr nun nicht mehr der Erzbischof, sondern das Domkapitel.

1322 erfolgte die Weihe des fertiggestellten gotischen Chors und die Überführung der Reliquien der Heiligen Drei Könige in die Achsenkapelle.

Zwischen 1304 und 1311 waren bereits die 17,5 m hohen Fenster des Oberchors eingesetzt worden. 48 Könige sind abwechselnd mit und ohne Bart dargestellt Im Achsen-fenster sieht man die Heiligen Drei Könige, wie sie Maria mit dem Kind huldigen. Die Gesamtfläche der Chorfenster beträgt 1350 qm. Es ist eine der größten erhaltenen Glasfenster-Zyklen des Mittelalters.

Nun wurden die Fundamente des Langhauses ausgehoben und die aufgehenden Fassaden versetzt 1389 war der Bau so fortgeschritten, dass die Messe gelesen werden konnte.

Der Südturm erreichte das dritte Geschoss und einige Glocken wurden aufgehängt.

Um 1510 fand noch die Grundsteinlegung des Nordturms statt.

Ab 1510 wurden die Arbeiten am Dom weitgehend eingestellt. Der nachlassende Ablasshandel und geringere Pilgerzahlen aufgrund der Reformation sowie veränderte ästhetische Vorstellungen waren wohl die Gründe.

Über 300 Jahre bestimmte der unfertige Dom die Silhouette der Stadt und verfiel zu einer Bauruine. 1796 verfügten die französischen Besatzer die Einstellung des Gottesdienstes im Dom. Er diente den Franzosen als Pferdestall und Lagerhalle.

1814 und 1816 wurden in Darmstadt und Paris die alten Fassadenpläne des Mittelalters wiederentdeckt. Die Romantiker lenkten in ihrer Begeisterung für das Mittelalter das öffentliche Interesse auf den unvollendeten Dom. So wurde 1842 durch König Friedrich Wilhelm IV der Grundstein für den Weiterbau des Kölner Doms gelegt. Der Staat Preußen und der Zentral-Dombau-Verein finanzierten das Bauvorhaben.

1833-1861 war E.F. Zwirner Dombaumeister. Er entwarf die Pläne zur Vollendung des Doms. K.F. Schinkel, S. Boisserée und König Friedrich Wilhelm IV wirkten bei der Gestaltung der Südfassade mit.

1848 wurde die 600. Wiederkehr der Grundsteinlegung mit einem dreitägigen Fest gefeiert. Während dieser Feier löste sich ein Stein aus der Turmfassade und tötete eine darunter stehende Frau.

1863 war das Innere des Doms vollendet. Die Trennwand zwischen Chor und Langhaus fiel nach 560 Jahren.

1880 wurde der Dom nach über 600 Jahren getreu den Plänen der Kölner Dombaumeister des Mittelalters fertiggestellt. Die Fassaden des Querhauses sind allerdings eine Schöpfung des 19. Jh., da von ihnen keine mittelalterlichen Pläne vorlagen.

Der Kölner Dom war mit seiner Höhe von 157,38 m 4 Jahre lang das höchste Bauwerk der Welt.

Nach all den Zahlen schwirrte uns der Kopf und Dr. Bock führte uns ins südliche Querhaus. Hier befindet sich das von Gerhard Richter 2007 fertiggestellte 113 qm große Fenster über dem Südportal. G. Richter komponierte aus 11.263 Farbquadraten in 72 Farben nach dem Zufallsprinzip einen „Farbklangteppich“. Wir hatten Glück, die Sonne brachte die Farben zum leuchten.

Im Mittelalter betraten die Pilger durch das Südportal den Dom und gingen durch den Kapellenkranz zur Achsenkapelle, wo sich im Mittelalter der Schrein der Heiligen Drei Könige befand. Wir folgten diesem Weg. Die Pilger konnten durch ein großmaschiges Gitter den Schrein betrachten. Sie reichten einem Kirchendiener ihren Pilgerausweis und dieser strich damit kurz über den Schrein. Man glaubte, dass sich dadurch die Kraft der Heiligen auf dieses Stück Papier übertragen würde.

Der Schrein der Heiligen Dreikönige steht heute hinter dem Hochaltar. Der Goldschnied Nikolaus von Verdun fertigte den Schrein Ende des 12. Jh. an, zweistöckig, in Form einer Basilika.Er ist mit goldenen Figuren, Edelsteinen, Gemmen, Kameen geschmückt und gilt als das größte und künstlerisch wertvollste Reliquiar des Mittelalters.

Zum Abschluss gingen wir zu der Kapelle, in der das berühmte Gero-Kreuz hängt. Das 2,88 m hohe Kreuz aus Eichenholz stammt aus der ottonischen Zeit (Ende 10. Jh.) und gilt als eine der ersten Großplastiken des Mittelalters. Christus wird hier erstmals leidend und menschlich gezeigt – der Kopf ist gesenkt, die Augen blicken nach unten. Die früheren Darstellungen zeigen Christus siegreich und in aufrechter Position.

Nachdem wir unsren Audioverstärker abgegeben hatten verbrachten wir den Nachmittag bei Bier und Kaffee und anregenden Gesprächen in der Cafeteria des Museums für angewandte Kunst.

 

Domführung durch H. Bock am 13.08.2016

Der Kölner Dom ist das Wahrzeichen Kölns, größte gotische Kirche Europas und Weltkulturerbe Kölns.

Treffen war um 12 Uhr im Domforum. Nach Verteilung der Head-Sets, die eine sehr große Hilfe für Blinden bei der Dom Führung waren, ging es um 12.30 los. Durch den Haupteingang und Mittelgang ging es zur Nordseite zum Klarenbachaltar, wo uns Herr Bock eine Einführung über den Bau des Domes gab.

Nach einem Brand des alten karolingischen Doms holte Erzbischof Konrad von Hochstaden den Baumeister Gerhard von Ryle (Meister Gerhard) nach Köln. Er setzte den Plan durch, die Kathedrale im gotischen Stil zu errichten. Jetzt war es nur schwierig die Bürger zu überzeugen.

Als 1164 die Reliquien der Heiligen Drei Könige durch Erzbischof Rainald von Dassel nach Köln gebracht wurden gewann der Bau des Doms schlagartig an Bedeutung.

In der Hauptsache wurde der Dom dann durch Ablass von Pilgern und Bürgern Kölns finanziert.

Am 15.08.1248 war Grundsteinlegung und 1322 wurde dann der gotische Chor mit seinen zwei Türmen, die aber noch nicht ihre heutige Höhe von 157 m hatten, eingeweiht.

Der Schrein der Heiligen Drei Könige wurde in dem Neuen Dom, aber noch nicht an seinen jetzigen Standort, untergebracht. Bis 1863 stand er in der dahinter liegenden Kappel und wo dreimal die Woche Pilger Bittzettel einem Mönch reichten die er dann mit dem Schrein berührte und welche dann die Kraft, die vom Schrein aus ging, an die Pilger übertrug.

1389 wurde dann das Südschiff fertig gestellt. Zusammen mit Preußen brachten sie 1842 das Geld zum Weiterbau des Doms auf und 1880 wurde das Nordschiff fertig gestellt.

1530 wurde der Bau am Kölner Dom aufgrund Geldmangels und Desinteresses eingestellt. Er diente ab 1794 u.a. als Lagerraum, bis er schließlich 1801 wieder als Gotteshaus geweiht wurde.

Heute misst der Kölner Dom 144 m bei einer Innenhöhe im Mittelschiff von 43, 5 m. Das Fundament besitzt eine Tiefe von 17 m. Damit handelt es sich um die viertgrößte Kirche der Welt.

Heinrich Heine nannte liebevoll den Dom „ Kolossaler Geselle“.

Schon damals hatten die Kölner ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrem Dom, und so schlossen sich einige Kölner Bürger 1902 zum Zentral-Dombau-Verein zusammen.

Leider wurde der Dom dann aber im Zweiten Weltkrieg von vierzehn Fliegerbomben getroffen. Mit viel Glück überstand er die Angriffe und wurde in jahrelanger Arbeit wiederhergestellt. Die Glasmalereien und Kunstschätze wurden zum Glück vorher ausgelagert.

Der Besucher kann die Glasmalereien der Fenster 850qm bestaunen, die zu 95 Prozent noch die Originalsubstanz aus dem Mittelalter haben. Im 19. und 20. Jahrhundert kamen aber auch neue Fenster hinzu. Im Süd Kreuz befindet sich eines der neuen Fenster von H. Richter welches aus quadratischen bunten Glaselementen und drei Ebenen besteht. Den Arkaden, Triforium und dem Obergarden.

Die Außenskulpturen am Kölner Dom sind aus Kalkstein. Die Arkadenbögen z.B. zeigen eine bunt gemischte Gesellschaft aus Altem und Neuem Testament, Propheten ebenso wie Heilige und Engel. Außerdem gibt es einige berühmte Persönlichkeiten aus Köln zu bestaunen.

 

Zum Abschluss führte H. Bock uns zum Gerokreutz eine plastische Darstellung eines 1,87m großen Christus welcher aber dargestellt ist mit gesenktem Haupt und geschlossenen Augen der den Toten Jesus darstellt.

Bis heute wird der Kölner Dom ständig restauriert. Umwelteinflüsse wie Abgase und Witterung "nagen" an seinem Äußeren. Der Dom wird daher als die "ewige Baustelle" Kölns bezeichnet.

Nach ca. 90 Minuten war die Führung im Dom zu Ende. Einen herzlichen Dank an Herrn Bock für die ausführliche Domführung.

Anschließend lud Frau Palm H. Bock und einige Mitglieder zu einem Kölsch und netter Unterhaltung ein.

von Anne Weber und Uschi Winkler