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27.08.2022 Regionalgruppentreffen im MAKK (Museum für angewandte Kunst Köln)

Butten mit drei schwarzen Punkten

Hat ein Mensch mit einer Sehbehinderung sich für ein O&M-Training entschieden, beginnt dieses mit einem ersten Termin zu Hause. Es werden verschiedene Langstöcke vorgestellt und ausprobiert. In einem intensiven Gespräch geht es um das Sehvermögen und die Ziele. Soll der Weg zur Arbeit, zum Bäcker, zum Arzt oder zu Freunden und Verwandten selbstständig bewältigt werden?  Dann werden ein Schulungsplan und ein Kostenvoranschlag für die Krankenkasse erstellt. Es sind vom Augenarzt eine Verordnung für die Schulung und ein Rezept für zwei Langstöcke erforderlich. Herr Dr. Mönkemeyer hilft bei der Beantragung, indem er berät, welcher Text auf den Unterlagen stehen muss.  

Nach Genehmigung der Kasse beginnt die Schulung anhand des Schulungsplanes: zuerst der Umgang mit dem Langstock. Danach geht es in die Wohnumgebung, in den Straßenverkehr, in Verkehrsmittel des ÖPNV, zum Bahnhof. Größere Kreuzungen werden überquert, Signalanlagen kennen und nutzen gelernt. Das Training vermittelt auch das Hören auf den Verkehr und die Interpretation der Geräusche.

Herr Dr. Mönkemeyer veranschaulichte die Trainingseinheiten mit unterschiedlich stark betroffenen Sehbehinderten durch Filmaufnahmen.

Aus den sich anschließenden Fragen ergaben sich noch weitere Aussagen:

  • Der Langstock hat auch eine kennzeichnende Funktion für blinde und stark sehbehinderte Menschen im Straßenverkehr. Zum Glück ersetzt er die zwei hässlichen Armbinden mit Blindenzeichen. Die kleinen Buttons, die auch viele Mitglieder der Regionalgruppe tragen, reichen für die Kennzeichnungspflicht nicht aus.
  • Eine Erfahrung, von der berichtet wurde, ist, dass die Menschen Platz machen, wenn sie den Stock sehen (vor allem dann, wenn der Stock mit einer Klingel versehen ist).
  • Es ist sicher eine Überwindung, wenn man sich durch den Langstock als Sehbehinderter oder Blinder „outen“ muss. Aber es lohnt sich. Für den Gewinn an Mobilität und Selbstständigkeit ist der weiße Stock unerlässlich.
  • Die Frage, ob sich die Teilnehmer unserer Regionalgruppe mit den Signalanlagen auskennen, wurde gestellt. Es war vielfach nicht bekannt, dass diese Signalanlagen akustische und/ oder taktile Signalgeber haben und dass diese unter oder auf den Tastern zu fühlen sind. Es wurde auch darüber informiert, dass leider viele der für Sehbehinderte und Blinde hilfreichen Ampelanlagen defekt sind.

Das Thema „Orientierungs- und Mobilitätstraining“ (O&M) wurde von Herrn Dr. Klaus Mönkemeyer aus Marburg ausführlich in Wort und Bild vorgestellt.

Zum Einstieg zeigte Herr Mönkemeyer einen eindrucksvollen Film über das Langstocktraining mit Kindern (beim Landschaftsverband Rheinland LVR):

Mit Hilfe der Klicksonar-Methode können die blinden Kinder ihre Umgebung „hören". Beim Klicksonar wird mit der Zunge oder mit einem Klickfrosch ein Klick- oder Schnalzlaut erzeugt. Dieser wird von Gegenständen oder Gebäuden in der Umgebung als Echo reflektiert und gibt dem blinden Menschen Aufschluss darüber, wo und in welcher Entfernung sich die Dinge befinden.

Diese Methode ist bei geburtsblinden Kindern erfolgreicher als bei später erblindeten Menschen, weil diese meist den Sehverlust bewusst erlebt haben.

Frau Palm bedankt sich bei Herrn Dr. Mönkemeyer
Frau Palm bedankt sich bei Herrn Dr. Mönkemeyer

Zum Abschluss dieses sehr informativen und kurzweiligen Vortrages von Herrn Dr. Mönkemeyer bedankte sich Frau Palm ganz herzlich bei ihm

Nach einer kleinen Pause, die wie immer bei diesen Regionaltreffen zum privaten Austausch rege genutzt wurde, berichtete Frau Palm noch über weitere Projekte und Veranstaltungen in Köln und in der PRO RETINA Selbsthilfegruppe.

Wie früher, vor Corona, lud Frau Palm die Teilnehmer des Regionaltreffens ein, sich noch bei einem abschließenden Kölsch zu treffen.

Quellen:   www.lvr.de

                www.mitpflegeleben.de

                www.blindzeichen.de

von Margarete Schulte