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EL-DE Haus Führung mit Dr. W. Jung am 30.04.2019 durch die NS Zeit

Das EL-DE-Haus ist ein nach den Initialen seines Erbauers Leopold Dahmen genanntes ursprünglich als Wohn- und Geschäftshaus konzipiertes Haus im Kölner Stadtteil Altstadt-Nord, das als Gestapodienststelle und Gefängnis zwischen 1935 und 1945 zum Inbegriff nationalsozialistischer Schreckenherrschaft in Köln wurde. Seit 1988 beherbergt es das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln.

Unsere Besichtigung fing mit den Kellerräumen an. Dort befanden sich 10 Zellen, wo auf ca. 12qm bis zu 10 Häftlinge untergebracht, bzw. eingepfercht waren. Ihr Leid schrieben und malten sie zum Beispiel in lyrischen Texten an die Zellenwände.

Im Innenhof wurden in den letzten Monaten der NS-Zeit mehrere hundert Zwangsarbeiter, Zwangsarbeiterinnen, Sinti, Roma und Schwule hingerichtet. Der Innenhof konnte von den umliegenden Häusern eingesehen werden, aber keiner der Anwohner und das mitten in Köln, hatte angeblich etwas mitbekommen. Der Innenhof wurde, zum Gedenken an die hingerichteten Menschen, mit einem rundum Spiegel von dem Künstler Thomas Lochner in den letzten Jahren neugestaltet.

Weiter ging die Führung durch die Dauerausstellung „Köln im Nationalsozialismus“ die sich im 1. Stock befindet. Dort werden alte Ausweise, Briefe und Bilder der Opfer und vieles mehr gezeigt. Besonders beeindruckend waren auch die Interviews mit den aus dieser Zeit noch lebenden Kölnern.

Die Ausstellung ist gegliedert nach verschiedenen Themenbereichen:

  • 1. Aufstieg und Machtübernahme, Gründung der Kölner NSDAP 1921
  • 2. Gleichschaltung Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933
  • 3. Der Machtapparat des NS Systems
  • 4. Die inszenierte Volksgemeinschaft z.B. Reden des Führers und Beeinflussung der Bevölkerung
  • 5. Beeinflussung der Jugend durch das NS Regime
  • 6. Köln zwischen Alltag und großer Politik
  • 7. Rassenpolitik
  • 8. Rassisch ausgegrenzt und verfolgt „Vergessene Opfer“
  • 10. Sinti und Roma „artfremde und minderwertige Rassen“
  • 11. Jüdisches Leben
  • 12. Zwischen Anpassung und Widerstand
  • 13. Im Krieg
  • 14. Zwangsarbeit
  • 15. Kriegsende

 

Unter anderem wurde uns in den verschiedenen Räumen das original goldene Mutterkreuz gezeigt, welches eine Mutter, die für das Reich mindestens 8 Kinder bekam, erhielt, sowie ein Schulranzen den man Affen nannte, weil er an der Außenseite eine Kuhhaut hatte.

Nach all dem Leid was wir zu sehen bekamen ist noch ein positives Ereignis zu erwähnen: Eine junge französische Marinette die im Januar 1945 eine Tochter im EL-DE- Haus zur Welt brachte (die von der Mutter getrennt wurde und bei Nonnen aufwuchs) überlebte den Kerker und fand ihre Tochter 1946/47 lebend wieder. Ihre Tochter Christiane erfuhr aber erst mit 17 Jahren welches Leid ihre Mutter im Gestapo Gefängnis erlebte. Ihre Mutter konnte über diese schreckliche Zeit nie reden.

Die 2,5 stündige Führung hinterließ ein nachdenkliches Gefühl.

 

Von Uschi Winkler