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PRO RETINA auf der A A D 2023
Vom 15. bis 18. März 2023 fand in Düsseldorf die 23. Augenärztliche Akademie Deutschland (A A D) statt, der Fachkongress der Augenärzte Deutschlands.
PRO RETINA war während der gesamten Veranstaltung mit einem eigenen Stand vertreten, besetzt mit Mitgliedern aus den Regionalgruppen vor Ort. Ärztinnen und Ärzte, die PRO RETINA bis dahin noch nicht kannten, waren beeindruckt von Quantität und Qualität des Informationsmaterials, das kostenfrei am Stand verfügbar war. Besucherinnen und Besucher, welche die Patientenvereinigung von vorherigen Veranstaltungen bereits kannten, ließen sich zu neuen Broschüren beraten.
Im Rahmen einer Pressekonferenz informierten sich Fachpublikum und interessierte Laien umfassend zu neuen Entwicklungen in der Ophthalmologie. Vier der wichtigsten Themen waren:
Vorbeugung und Behandlung der Frühkindlichen Retinopathie
(Professor Andreas Stahl, Greifswald und Dr. Bert Müller, Charité)
Frühchen mit Risikofaktoren, zum Beispiel bei einer Geburt vor der 31. Schwangerschaftswoche, sollten auch augenärztlich regelmässig untersucht werden, um dieser Erkrankung vorzubeugen, die zur Erblindung des Kindes führen kann. Zur Behandlung stehen heute hauptsächlich zwei Methoden zur Verfügung: die Laserkoagulation der Netzhaut und die Gabe von Anti-VEGF-Medikamenten ins Auge. Mithilfe der Lasertherapie können undichte Blutgefäße, beginnende Gefäßwucherungen und kleine Netzhautlöcher behandelt werden. Für die Anti-VEGF-Therapie stehen mit den Medikamenten Lucentis, Eylea und (Off-Label) Avastin mehrere Wirkstoffe zur Verfügung.
Therapieansätze bei trockener A M D
(Professorin Sandra Liakopoulos, Frankfurt und Köln)
Für zwei Wirkstoffe liegen die Ergebnisse aus Phase-III-Studien vor. Die Stoffe wirken auf das sogenannte Komplementsystem (ein Teil des Immunsystems) und verzögern die Ausbildung der Spätform der trockenen A M D, der geographischen Atrophie. In den USA ist einer der Wirkstoffe bereits zugelassen, in der EU wird spätestens 2024 damit gerechnet. In der Erprobung sind auch weitere Ansätze, bei denen es etwa um den Schutz der Nervenzellen geht, das Beeinflussen des Sehzyklus oder das Hemmen entzündlicher Prozesse. Bereits in Phase-I- und II-Studien wird ein Medikament getestet, das in den betroffenen Netzhautzellen das Komplementsystem im Gleichgewicht halten soll.
Künstliche Intelligenz (KI) in der Glaukomdiagnostik
(Professor Hagen Thieme, Magdeburg)
KI ist ein Teilgebiet der Informatik, das die Auswertung großer Datenmengen maschinell optimiert. Solche Datenmengen fallen auch bei der bildgebenden Untersuchung des Augenhintergrunds an, zum Beispiel bei einer Optischen Kohärenztomographie (O C T). KI kann bei der Diagnose helfen und bei der Verlaufsvorhersage (bei Sehfeldverlusten oder dem Absterben von Sehnerven bei einem Glaukom) treffendere Hypothesen formulieren als herkömmliche Methoden. Die letztgültige Beurteilung der Ergebnisse muss aber immer einer Ärztin oder einem Arzt überlassen werden.
Entwarnung bei SARS-CoV-2-Impfung
(Professor Nicolas Felgen, Göttingen)
Bei einem kontrovers diskutiertem Thema gab es Entwarnung: In mehreren Studien konnte kein erhöhtes Risiko festgestellt werden für retinale Gefäßverschlüsse durch eine Impfung gegen das SARS-CoV-2-Virus. Auch nicht bei einer Studie aus Japan, bei der fast 100.000, mit dem BioNTech-Impfstoff geimpfte, Menschen mit einer ebenso großen Gruppe nicht-geimpfter Menschen verglichen wurde. Es konnten keine erhöhten Fallzahlen festgestellt werden.
(Bericht: Carsten Schmeisser, Foto: Heidi Giesen)