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„Schlecht sehen kann ich gut“ - Mein Leben mit der feuchten Altersbedingten Makula Degeneration (fAMD)

Foto zeigt Christina B. mit Hut

Ein Mitglied der Regionalgruppe Köln hat ein Interview zum Thema Netzhautdegenerationen gegeben. Es ist abgedruckt in der Herbst / Winter 2022 - Ausgabe von VisusVital. Dieses Magazin für Menschen mit Netzhauterkrankungen und Angehörige wird von Bayer initiiert und kann kostenfrei über die Homepage  www.visusvital.de  bestellt werden.

Die Veröffentlichung ist ein Beitrag der RG Köln im Rahmen der AMD - Woche vom 19. bis 26.11.2022. Er zeigt, wie sich Betroffene im Alltag mit ihrer Erkrankung arrangieren …. und auch das Engagement, sich dafür einzusetzen, den Bekanntheitsgrad dieser Erkrankung zu erhöhen. Im Patientensymposium, das am 21.11.2022 stattfinden wird, geht es um die medizinische Beleuchtung desselben Themas.

"Schlecht Sehen kann ich gut"

Christa B. aus Köln erhielt ihre Diagnose „feuchte altersbedingte Makuladegeneration (fAMD)“ vor vier Jahren. Sie versucht trotz aller Einschränkungen so zu leben wie zuvor und ihren Humor zu behalten

Natürlich hat sich vieles verändert seit dem Tag kurz vor ihrem 75. Geburtstag, als Christa B. morgens aufwachte und auf dem rechten Auge kaum noch etwas sehen konnte.

Ein großer grauer Fleck verdeckte das Zentrum ihres Sichtfeldes. In der Klinik diagnostizierten die Ärzte eine feuchte altersbedingte Makuladege- neration (fAMD). Bereits ihr Vater litt an dieser Augenerkrankung, die ihn auch psychisch belastet hat. Allerdings war er bei der Diagnose 89, Christa 15 Jahre jünger. Es war nicht ihre erste Sinneseinschränkung, mit der sie lernen musste, sich zu arrangieren. Bereits mit Ende 50 hatte sich ihr Gehör so verschlechtert, dass ein Hörgerät nötig wurde.

„Schlecht sehen kann ich gut, nur gut hören kann ich schlecht“ sagt sie scherzhaft.

Christa B. bleibt gelassen im Umgang mit ihren Beeinträchtigungen. Sie hat andere Menschen mit Seheinschränkungen kennengelernt, die noch weniger sehen als sie. Und sie hat die Fähigkeit, Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Auch die regelmäßigen Spritzentermine nimmt sie wahr, bei denen ihr ein VEGF-Hemmer ins Auge injiziert wird. Die Spritzen erhielt sie anfangs alle vier Wochen, später wurde das Intervall auf sechs Wochen ausgedehnt. Inzwischen ist auch das linke Auge von der Erkrankung betroffen, mit der Therapie wurde bereits begonnen.

Kein Grund sich einzuigeln, findet Christa B. Und wenn sie mal einen Durchhänger hat, ruft sie eine Freundin an oder geht an die frische Luft: um die Ecke einen Kaffee trinken oder sich in ihrem Schrebergarten um das Wohl ihrer Zier- und Nutzpflanzen kümmern.

Das schafft sie ebenso trotz Seheinschränkung wie die kleinen Gänge zum Bäcker, zum Supermarkt oder zur Apotheke. In ihrer Freizeit geht sie in einen Sportverein, macht regelmäßig Gymnastik und trifft sich mit der Tanzgruppe eines Seniorennetzwerks zu Line Dance oder Kreistänzen. Christa B. ist sehr dankbar dafür, dass sie noch eigenständig wohnt und sich auf die guten Nachbarn verlassen kann. Ihr Sohn unterstützt sie zudem im Umgang mit Smartphone und PC, sodass sie auch auf digitalem Weg ihre Kontakte pflegt.

Wichtig ist Christa B., mit ihrer Erkrankung offen umzugehen. Sie erzählt anderen davon – auch weil sie auf der Straße Personen nicht immer sofort erkennt. Dann hört sie oft: „Ich kenne auch jemanden, der bekommt auch die Spritzen.“ Nicht allein sein, sich verstanden fühlen, das hilft im Umgang mit der AMD.

Wie andere Betroffene so erfährt auch Christa B. Zugehörigkeit bei der Selbsthilfevereinigung Pro Retina. Gerne besucht sie Treffen der Kölner Regionalgruppe in einem Museum. Geselligkeit genießt Christa B. ebenso in ihrer kleinen Eigentumswohnung, in der sie ihren Sohn oder Freundinnen empfängt.

„Leider ist der Kaffee nicht immer gleich gut“, gesteht sie. „Ich kann den Füllstand im Tank nicht gut erkennen, da stimmt schon mal das Verhältnis von Kaffeepulver und Wasser nicht.“

Christa B. nimmt’s gelassen, ihre Gäste auch.