Möchten Sie die Darstellung der Website ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen?
Die Einstellungen können Sie auch später noch über das Symbol ändern.

Zum Inhalt springen

Köln, 15.06.2024. 55 Mitglieder unserer Regionalgruppe fanden sich zum Juni-Treffen in der Aula des Ursulinengymnasiums ein. In Vertretung der immer noch rekonvaleszenten Ute Palm, führte Gerdi Hugoth durch die Veranstaltung. Sie hatte ein umfangreiches Vortragsprogramm organisiert. Die jeweiligen Kontaktdaten finden Sie am Ende des Artikels.

Gülsah Kalin
Gülsah Kalin

Den Anfang machte Gülsah Kalin, Optiker-Meisterin. Bei Optik Müller, Köln, aus Leidenschaft für den Bereich Low Vision verantwortlich, also für die Beratung sehbehinderter Menschen. Ihr Angebot reicht klassisch von Handlupen, mit und ohne Beleuchtung, über Kantenfilterbrillen bis hin zu Lupen-Brillen. Sogenannte Kantenfilter machen Brillengläser für bestimmte Bereiche des Lichtes undurchlässig. Dadurch mindern Sie Blendeffekte und erhöhen das Kontrastsehen, um zum Beispiel Ampeln oder Bordsteine besser zu erkennen, oder auch Türrahmen. Lupenbrillen können helfen, wenn Lesebrillen zu schwach geworden sind, oder auch bei mittleren Entfernungen, wie beispielsweise für das Fernsehschauen. Die Kosten für Kantenfilter werden von den Krankenkassen bezuschusst, für Lupenbrillen werden sie in den allermeisten Fällen übernommen. Individuelle Lupenbrillen können in der Regel für zwei festgelegte Entfernungen gefertigt werden, sind also nicht in allen Situationen verwendbar. Eine Lösung muss immer auf die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen abgestimmt sein. Weiterhin ist Frau Kalin ausgebildete Farb- und Stilberaterin. Bei der Auswahl eines neuen Brillengestells hilft sie, das für den jeweiligen Typ passende Modell auszuwählen. Normaler Kundendienst ist natürlich kostenfrei, eine ausführliche Low Vision-Beratung durch Frau Kalin kostet 120 €. Dafür ist die Beratung nicht an den Kauf eines Produktes gebunden.

Für elektronische Hilfsmittel kann das Unternehmen Help Tech der richtige Ansprechpartner sein. Ralf Blankenbühler, Teamleitung Außendienst, stellte unter anderem das VoxiVision vor. Es ist im Kern ein mobiles und barrierefreies Vorlesegerät und eine elektronische Lupe, mit vielen Zusatzfunktionen, für Menschen, denen die Bedienung eines Smartphones zu kompliziert ist. Zur Handhabung besitzt es drei tastbare Elemente auf dem Display. Es liest Dokumente bis zu DIN A 4-Format vor und kann den Text in bis zu vierzehn Sprachen übersetzen. Als Strichcode-Leser werden bereits offline circa 2 Millionen Produkte erkannt und vorgelesen. Sprachmemos lassen sich in Text umwandeln. Ist das VoxiVision online, dann erweitern sich die Möglichkeiten noch. Das Gerät verbindet sich mit einer künstlichen Intelligenz (KI), die unter anderem automatisch von Dokumenten nur eine Zusammenfassung vorliest. Beispielsweise nur, dass das Dokument die Rechnung der Firma XY zum Produkt sowieso ist, und dass der Betrag X bis zum Zeitpunkt Y auf das und das Konto zu überweisen sei. Weiterhin können Fotos der Umgebung aufgenommen werden, deren Inhalt die KI dann beschreibt. Dazu lassen sich per Spracheingabe Fragen stellen, um genauere Informationen zum Foto zu erhalten. Solche Anwendungen bieten derzeit sonst nur deutlich komplizierter zu bedienende Geräte. Die Kosten des VoxiVision werden bereits von vielen Krankenkassen übernommen. Herr Blankenbühler stellte auch zwei Varianten der OrCam vor. Welches Gerät zu wem passt, muss in einem individuellen Beratungsgespräch geklärt werden.

Carsten Schmeißer stellte die neu konzipierte App der Deutschen Bahn, den DB Navigator, vor. Mit ihm können auf dem Smartphone Zugverbindungen gesucht und Fahrkarten und Platzreservierungen gebucht werden. Bei Nicht-Erreichen des Anschlusses durch Verspätungen können Alternativverbindungen gesucht werden. Gebuchte Fahrkarten und die BahnCard werden digital im DB Navigator hinterlegt, ein Papierausdruck oder die Plastikkarte werden nicht mehr benötigt. Kostenlose Platzreservierungen, aufgrund einer Behinderung, sind jedoch weiterhin nur über den telefonischen DB Mobilitätsservice zu buchen. Für eine Kurz-Anleitung zum DB Navigator sei auf die nächste Ausgabe unserer Vereinszeitschrift Retina Aktuell verwiesen.

Friedrich Wichmann, ehemals Stadtführer aus Leidenschaft, bietet heute private Führungen durch Köln für sehbehinderte und blinde Menschen an. Aus eigener Betroffenheit weiß er um die speziellen Anforderungen seiner Gäste. Die Gruppen sind nicht größer als 10 bis 12 Teilnehmer und die Spaziergänge sind auf etwa eine bis eineinhalb Stunden ausgelegt, um niemanden zu überfordern. Er wies darauf hin, dass auch blinde Menschen ohne Begleitperson an seinen Führungen teilnehmen können. Er bittet darum, dass man ihn bei der Anmeldung auf die persönliche Situation hinweist, also, ob man einen Assistenzhund dabei hat, oder ob man gehbehindert ist, oder auch, ob man eine Begleitperson mitbringt, damit er seine Planung darauf ausrichten kann.

Auch die „Wandervögel“ Margarete und Joachim Schulte haben neue Spaziergänge angekündigt. Mögliche Ziele wurden noch nicht verraten, sie werden jedoch wie stets die Teilnehmenden nicht überfordern und für viel Spaß sorgen. Als Zeitraum wurden Juli oder August avisiert, die Planung ist aber noch nicht endgültig. Bei Interesse bitte an die beiden wenden.

So war der Nachmittag wieder einmal sehr informativ und die Teilnehmenden ließen das Treffen mit angeregten persönlichen Gesprächen ausklingen.

Kontaktdaten der genannten Personen:

* Gülsah Kalin, Optik Müller, Lindenthalgürtel 56, 50935 Köln, Telefon: 0221 401730, Email: mail@optikmueller-koeln.de

* Ralf Blankenbühler, Help Tech GmbH, Betreuungszentrum Köln, Luxemburgerstraße 378, 50937 Köln, Telefon: 0221 9215560, Email: ralf.blankenbuehler@helptech.de

* Friedrich Wichmann: Telefon: 0221 46615674

* Joachim Schulte: Email: joachim.schulte@pro-retina.de