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iPhone-Schulung in Mainz:Wie gut, dass es Voiceover gibt!
Autor: Jens Buschmeyer
IOS oder Android, iPhone oder zum Beispiel Samsung – für viele Smartphone-Nutzer ist das oft eine Frage des Geschmacks, des Preises oder manchmal auch eine Glaubensfrage. Für viele sehbehinderte und blinde Menschen aber ist das iPhone erste Wahl, denn Apple hat seinen Smartphones schon „ab Werk“ zahlreiche Funktionen mitgegeben, die blinden und sehbehinderten Menschen die Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten des iPhones überhaupt erst ermöglicht. Man muss nur wissen, wie! Um dieses Wissen zu vermitteln, organisierte die Regionalgruppe Mainz des PRO RETINA Deutschland [eV] zusammen mit Apfel-Fleger Jürgen Fleger – der Name ist Programm – im September 2017 einen Apple iPhone-Kurs für absolute Einsteiger. Die Zahl der Teilnehmenden war dabei auf 10 begrenzt, was angesichts der erwartbaren Unterschiede hinsichtlich der Vorkenntnisse sich als überaus sinnvoll herausstellte. Unterstützt wurde der „Apfel“-Trainer Jürgen Fleger von der Co-Trainerin Vero Thieme. Auch dieses Team-Teaching erwies sich als sehr hilfreich, denn im Einzeltraining konnten gezielt Probleme ausgeräumt werden, ohne dass dabei die Lernprogression der gesamten Gruppe auf der Strecke blieb. Das didaktische Ziel des zweitägigen Kurses war es, den „absoluten iPhone-Einsteigern“ insbesondere die Voiceover-Funktionalität näher zu bringen. Anders als Siri ist Voiceover gezielt für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt worden. Mit Voiceover ist es möglich, das iPhone auch ohne Sicht auf den Bildschirm zu bedienen. Dies funktioniert über Gesten, die auf dem Touch-Screen ausgeführt werden. Und zur Orientierung genügt es einfach, auf eine beliebige Stelle des Bildschirms zu zeigen – Voiceover sagt an, wo man sich gerade befindet. In Kombination mit Siri oder auch der Dragon-basierten Diktierfunktion von Apple ergeben sich weitere Möglichkeiten. So lassen sich zwar Textnachrichten ebenfalls über Voiceover-Funktionen verfassen. Aber statt des einfachen Tipps, den Sehende oder Sehbehinderte mit hinreichend Restsehvermögen ausführen, um einen Buchstaben zu schreiben, sind es bei Voiceover drei: Tipp, um einen Buchstaben anzuwählen, Doppel-Tipp, um ihn dann auszuwählen. Da ist das Diktieren und auch das gewohnte Tippen von Textnachrichten für nicht vollblinde Menschen doch deutlich komfortabler. Anders bei der Vorlesefunktion von Voiceover, mit der zum Beispiel Textnachrichten oder überhaupt Texte vorgelesen werden. Diese ist auch für sehbehinderte Menschen eine echte Hilfe, für vollblinde Menschen hingegen ein absolutes Muss. Und das ist für mich eine der wichtigen Erkenntnisse am Ende des Kurses. Als sehbehinderter Mensch mit einem Restsehvermögen, das mir die Bedienung des iPhones mit Hilfsmitteln wie Lupe oder Bildschirmlesegerät noch wie ein normal Sehender erlaubt, ist Voiceover eine hilfreiche Funktion, die ich in einigen Fällen und bei einigen Anwendungen nutzen werde.In anderen Fällen oder Anwendungen aber werde ich weiterhin die „konventionelle“ Bedienung unter anderem kombiniert mit der Zoom-Funktion nutzen. Dafür lässt sich bei meinem iPhone 7 die Voiceover-Funktion über Siri sehr schnell und komfortabel mit den Sprachbefehlen „Voiceover an“ und „Voiceover aus“ aktivieren beziehungsweise deaktivieren – ohne umständliches Surfen durch die Einstellungen. In dieser Kombinationsmöglichkeit der unterschiedlichen Tools liegt für sehbehinderte Menschen ein besonderer Reiz.