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Konkrete Tipps für das Leben im Alter
Autorin: Bina Stutz, Allgemeine Zeitung Mainz
SOZIALAUSSCHUSS Experten informieren über Barrierefreiheit und alternative Wohnmodelle GUNTERSBLUM . "Aus einem weiß gefliesten Toilettenraum, mit weißen Türen, Böden und Keramik, ohne jegliche Kontraste findet ein Sehbehinderter nicht wieder hinaus", erläutert Wolfgang Schweinfurth Aspekte der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, die meistens unberücksichtigt bleiben. Er ist Bildungsreferent im Verein Pro Retina für Sehbehinderte und einer von drei Referenten im katholischen Pfarrheim, die auf Einladung des Sozialausschusses zu Barrierefreiheit und Leben im Alter vortragen. Ideen für professionelles Gesamtkonzert Schweinfurth bietet Ortsbürgermeisterin Claudia Bläsius-Wirth eine kompetente und kostenfreie Ortsbegehung an. Hinweise zu Querungshilfen, Beschriftung von denkmalgeschützten Gebäuden, Markierung von Glasflächen und Richtlinien beim Kita-Umbau sollen aufgegriffen werden. Wolfgang Jung ist in der Kreisverwaltung unter anderem tätig im Seniorenbeirat und legt demografische Zahlen auf den Tisch: "Im Bereich der VG wird der Anteil der über 65-Jährigen von 2013 bis 2035 um knapp 90 Prozent steigen, von 17,5 auf 32,8 Prozent, die über 85-Jährigen von 4,2 auf 9,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung."Er rät, ein professionelles Gesamtkonzept erstellen zu lassen, das vom Land bezuschusst wird. Das sollte eine betreute Wohnanlage mit 25 Plätzen, Betreuungskonzept, sozialverträgliche Pflegewohngemeinschaft mit zehn bis zwölf Plätzen, 15 Tagespflegeplätze, als Verein organisierte Nachbarschaftshilfe, hausärztliche Versorgung, Mehrfamilienquartiere im Neubaukonzept und Gewährleistung der Mobilität umfassen. Eine Wartebank an exponierter Stelle für Mitfahrer Richtung Oppenheim oder Worms kann sich Bläsius-Wirth gut vorstellen. "Im Jahr 2030 werden 63 Prozent der 90-Jährigen pflegebedürftig sein. Das ist der Scheitelpunkt, der sich auf diesem Niveau einige Jahre halten wird", stellt Andreas Schmitt-Neumann aus Stockstadt fest und präsentiert "Lebenswert", das Konzept einer selbstorganisierten Senioren-WG für gemeinsames Wohnen und individuelles Leben. "In einer Hausgemeinschaft leben acht Senioren mit Pflegestufe so weit wie möglich und gewünscht autark in einer alternativen Form der ambulanten Pflege rund um die Uhr.Betreuungsschlüssel 1:1,2 ."Die Betreuung liegt in der Hand des ambulanten, gezielt ausgebildeten Pflegedienstes, verzichtet aber auf mobilen Pflegedienst mit wechselnden Bezugspersonen. Die Bewohner entscheiden selbst, wen sie in ihre Gemeinschaft aufnehmen wollen. Drei dieser WGs werden bereits erfolgreich betrieben. Zwei weitere sind in der Umsetzungsphase. Das Konzept sei inzwischen ausgereift. "Das finanziert sich über eine Mischkalkulation und liegt geringfügig unter den Kosten einer Heimunterbringung", sagt Schmitt-Neumann. Diese Lebensform stößt auf Interesse und findet Zuspruch. Schmitt-Neumann schließt mit den Worten: "Geben Sie mir das Objekt, ich betreibe es."