Möchten Sie die Darstellung der Website ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen?
Die Einstellungen können Sie auch später noch über das Symbol ändern.

Zum Inhalt springen

Retina Implant AG stellt Geschäftstätigkeit ein

Newsletter zum Anhören

Retina Implant AG stellt Geschäftstätigkeit ein

Diese leider unerfreuliche Mitteilung erreichte die Newsletter-Redaktion. Die Retina-Implant AG in Reutlingen (Subretinaler Netzhautchip, Transkorneale Elektrostimulation) hört auf.

Hier die Mitteilung auf der Webseite der Gesellschaft im Wortlaut:

"Die Geschichte unseres Unternehmens geht leider zu Ende. In einer außerordentlichen Hauptversammlung haben die Aktionäre der Retina Implant AG am 19. März 2019 die Auflösung der Gesellschaft beschlossen. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe:

  • Auch nach 16 Jahren intensiver Forschung ist der bahnbrechende medizinische Fortschritt bedauerlicherweise ausgeblieben.
  • Das innovationsfeindliche Klima der starren europäischen Zulassungs- und Gesundheitssysteme hat unsere Arbeit behindert.

Die einzige gute Nachricht: Die Retina Implant AG verfügt über ausreichend finanzielle Mittel, um eine geordnete und verantwortungsbewusste Abwicklung der Gesellschaft gewährleisten zu können. Das ist der ausdrückliche Wunsch der Anteilseigner. Schließlich werden im universitären Umfeld, ohne unsere Beteiligung, die Forschungsarbeiten zur Retinaprothetik voraussichtlich weitergehen.

Die Retina Implant AG war im Jahr 2003 mit einer großen Vision gestartet. Das Unternehmensziel war, eine Behandlung für die bis dahin unheilbare Erkrankung Retinitis pigmentosa zu entwickeln. Mit intensiver Forschungs-, Entwicklungs- und Vertriebsarbeit brachte sie die außergewöhnlichen technologischen Produkte des subretinalen Sehchips RETINA IMPLANT Alpha AMS und das OkuStim-System zur Transkornealen Elektrostimulation hervor. Vor allem das Netzhautimplantat erfuhr weltweit höchste Anerkennung. Wenn auch der Großteil aller in Studien involvierten Betroffenen für sich die Erfahrung mit dem Netzhautimplantat als positiv bewerten, blieben die erreichten Ergebnisse letztlich hinter den Erwartungen zurück. Das war am Ende zu wenig, um eine größere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erreichen zu können.

Nur mit einer umfassenden Kostenerstattung können die Therapien Betroffenen nachhaltig zugänglich gemacht werden. Doch die Genehmigungsverfahren in den einzelnen Ländern, gerade auch in Deutschland, erwiesen sich als zu bürokratisch und zu langwierig. Die Retina Implant AG befindet sich in einer geordneten Abwicklung und bemüht sich nach besten Kräften darum, die Weiterbetreuung der aktuellen Implantat- und Therapieanwender durch die klinischen Partner und betreuenden Ärzte zu gewährleisten.

Die Entscheidung, unser Geschäft zu beenden ist uns sehr, sehr schwer gefallen. Insbesondere mit Blick auf die an Retinitis pigmentosa erkrankten Menschen und unserer engagierten Mitarbeiter. Wir haben alle hart und mit Herzblut daran gearbeitet, blinden Menschen den Lebensalltag zu erleichtern. Wir alle sind enttäuscht und traurig, dass uns das bis zuletzt nicht in dem Maße gelungen ist, wie wir uns das alle erhofft hatten. Wir bedanken uns bei allen Patienten und Kooperationspartnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ungeachtet der Abwicklung werden wir gemeinsam mit dem Aufsichtsrat im Rahmen unserer Möglichkeiten darauf hinwirken, dass die weitere wissenschaftliche Arbeit in einem Forschungsprojekt fortgeführt werden kann."

Wie geht es jetzt weiter?

  • Die Geschäftstätigkeit wird bis spätestens Mitte Juni eingestellt, Kontakte und Fragen sollten über die bekannten klinischen Zentren gestellt werden.
  • Personen, die bereits ein Retina Implantat haben, werden von den jeweiligen klinischen Zentren weiter begleitet.
  • Der Verkauf der Geräte zur Elektrostimulation (TES; OkuStim-System) ist bereits eingestellt, da ein langfristiger Service derzeit nicht mehr gewährleistet werden kann. Für die Erprobungsregel benötigt man ein CE-gekennzeichnetes Produkt. Zum 20.6.2019 verfällt dieses CE-Kennzeichen und eine Erprobung im Rahmen der Studie wäre nicht möglich (PRO RETINA-Newsletter vom Dezember 2016). Das Potential ist aber offenbar vorhanden und es wird intensiv nach Lösungen gesucht, um diese Erbrobungsstudie doch noch durchführen zu lassen.

Quellen: Retina Implant AG; PRO RETINA Deutschland e. V.;