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RP-Forschungspreis 2016

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Foto: ganz links außen der Retinitis Pigmentosa Preisträger Dr. rer.nat. Elvir Becirovic, Franz Badura, MD-Forschungspreisträger Dr. Felix Grassmann und DOG-Präsident Prof. Dr. Horst Helbig.
Foto: ganz links außen der Retinitis Pigmentosa Preisträger Dr. rer.nat. Elvir Becirovic, Franz Badura, MD-Forschungspreisträger Dr. Felix Grassmann und DOG-Präsident Prof. Dr. Horst Helbig.

Retinitis Pigmentosa Forschungspreis 2016

Der diesjährige RP-Forschungspreis der PRO RETINA Deutschland e. V. und der Retina Suisse ist im Rahmen des 114. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin an Herrn Dr. rer.nat. Elvir Becirovic vom Department für Pharmazie der Ludwig Maximilian Universität München vergeben worden.

Der Preis wurde zuerkannt für drei miteinander verbundene Publikation zum Thema „Physiologie und Pathophysiologie von Peripherin-2 (PRPH-2)“.

  • Becirovic, E., S. Bohm, O.N. Nguyen, L.M. Riedmayr, M.A. Koch, E. Schulze, S. Kohl, O. Borsch, T. Santos-Ferreira, M. Ader, S. Michalakis, and M. Biel. 2016. In Vivo Analysis of Disease-Associated Point Mutations Unveils Profound Differences in mRNA Splicing of Peripherin-2 in Rod and Cone Photoreceptors. PLoS Genet. 12:e1005811.
  • Nguyen, O.N., S. Bohm, A. Giessl, E.S. Butz, U. Wolfrum, J.H. Brandstatter, C. Wahl-Schott, M. Biel, and E. Becirovic. 2016. Peripherin-2 differentially interacts with cone opsins in outer segments of cone photoreceptors. Hum. Mol. Genet.
  • Becirovic, E., O.N. Nguyen, C. Paparizos, E.S. Butz, G. Stern-Schneider, U. Wolfrum, S.M. Hauck, M. Ueffing, C. Wahl-Schott, S. Michalakis, and M. Biel. 2014. Peripherin-2 couples rhodopsin to the CNG channel in outer segments of rod photoreceptors. Hum. Mol. Genet. 23:5989-5997.

Die drei Arbeiten beschäftigen sich mit der Frage, weshalb Punktmutationen im sogenannten PRPH-2-Gen eine unterschiedliche "Durchschlagkraft" (Penetranz) in Stäbchen und Zapfen aufweisen. Mutationen in diesem Gen gehören zu den häufigsten Ursachen für bestimmte Formen der Retinitis Pigmentosa (autosomal dominant), die allerdings mit ganz unterschiedlichen Merkmalen auftreten kann, so dass keine klare Beziehung zwischen Genotyp und Erscheinungsbild (Genotyp -Phänotyp-Korrelation) möglich ist. Den Arbeiten von Herrn Dr. Becirovic liegt die Hypothese zugrunde, dass es unterschiedliche Interaktionspartner in den Außensegmenten von Stäbchen und Zapfen gibt, die sich je nach Lokalisation bestimmter Peripherin-2-Punkt-Mutationen unterschiedlich auswirkt. Dr. Becirovic hat diese Frage in Photorezeptoren von Mausmodellen mit Hilfe von eigens konstruierten PRPH-2-Minigenen systematisch untersucht. So konnte er zeigen, dass Peripherin-2 mit den unterschiedlichen Opsinen (Proteinanteil des Sehpigments) der Zapfen und Stäbchen interagiert. Mit weitergehenden Untersuchungen konnte bei einer bestimmten Maus-Mutante gezeigt werden, dass diese Punktmutation zu einer spezifischen Störung und zu einem bestimmten Krankheitsbild führt.

Diese Studien-Ergebnisse liefern neuartige Einsichten in die Physiologie und Pathophysiologie von Peripherin-2 in Stäbchen und Zapfen der Netzhaut und weisen auch auf neue Regulationsfaktoren hin. Die Ergebnisse legen auch nahe, dass eine überhöhte Zahl von Genkopien (Überexpression) von Peripherin-2 toxische Effekte vermitteln könnte, die eine Genersatztherapie zur Behandlung von PRPH-2-vermittelten Zapfendystrophien sehr schwierig machen würde.

Die Originalveröffentlichung von Hr. Dr. Becirovic sind damit von sehr hoher wissenschaftlicher Qualität und haben große Bedeutung für die zukünftigen Strategien von Behandlungen der erblichen Netzhautdystrophien.

Dr. Becirovic hat in Köln Biologie studiert und am Department für Pharmazie (Center for Drug Research) der Ludwig Maximilian Universität München 2010 zum Dr. rer. nat. promoviert. Seither ist er als Nachwuchsgruppenleiter in dieser Abteilung tätig. Mit seinen Leistungen gehört er eindeutig zum hoffnungsvollsten wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der experimentellen Forschung, die auf das Verständnis von Krankheitsmechanismen bei degenerativen Netzhauterkrankungen und deren Therapie ausgerichtet ist.

Die PRO RETINA Deutschland e. V. und die Newsletter-Redaktion wünschen Herrn Dr. Elvir Becirovic viel Erfolg bei seiner weiteren Arbeit an der LMU München und gratulieren ihm herzlich zu dieser Ehrung, die mit einer Barsumme von 2.000 Euro sowie der Finanzierung eines Kongressaufenthaltes in Übersee (im Wert von weiteren 1.500 €) verbunden ist.

Quelle: PRO RETINA Deutschland e. V.

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