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RP-Forschungspreis 2017

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Retinitis Pigmentosa Forschungspreis 2017

Der diesjährige RP-Forschungspreis zur Verhütung von Blindheit, den die PRO RETINA Deutschland zusammen mit Retina Suisse vergibt, ist im Rahmen des 115. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin Frau PD Dr. med. Katarina Stingl zuerkannt worden.

Wie es in der von Prof. Dr. med. Eberhart Zrenner (Vorsitzender des Wissenschaftlich-Medizinischen Beirates WMB der PRO RETINA) verfassten Laudatio heißt, hat der WMB diesen Preis zuerkannt für zwei miteinander verbundene Publikation zum Thema

„Funktionelle Ergebnisse bei Retinitis Pigmentosa Patienten mit subretinalen elektronischen Implantaten “

  • 1. Stingl K, Bartz-Schmidt KU, Gekeler F, Kusnyerik A, Sachs H, Zrenner E: Functional outcome in subretinal electronic implants depends on foveal eccentricity; Invest Ophthalmol Vis Sci. 2013; 54:7658-65. Doi:10.1167/iovs. 13-12835
  • 2. Stingl K, Bartz-Schmidt KU, Besch D, Chee CK, Cottriall CL, Gekeler F, Groppe M, Jackson TL, MacLaren RE, Koitschev A, Kusnyerik A, Neffendorf J, Nemeth J, Naeem MAN, Peters T, Ramsden JD, Sachs H, Simpson A, Singh MS, Wilhelm B, Wong D, Zrenner E: Subretinal Visual Implant Alpha IMS – Clinical trial interim report; Vision Research 2015; 111: 149-160. doi: 10.1016/j.visres.2015.03.001

Frau Dr. Stingl hat in der ersten Arbeit zusammen mit ihren Co-Autoren die Bedeutung der Platzierung subretinaler Implantate unter der Fovea (Sehgrube im Zentrum des Gelbes Fleckes, der Makula lutea des Auges) bei 17 blinden Retinitis pigmentosa-Patienten untersucht und mit einer optimalen Platzierung unter die Fovea wesentliche Verbesserungen der funktionellen Ergebnisse feststellen können. Alle Patienten konnten Licht wahrnehmen und lokalisieren, 88% der Patienten konnten korrekt die Richtung von Gittermustern beschreiben und 38% bestanden den Landolt-Ring-Test mit Sehschärfen bis zu logMAR 1.43 (entpricht 20/546 oder 0,036).

In der zweiten Arbeit untersuchte Frau Dr. Stingl mit ihren Co-Autoren die Ergebnisse bei 29 Patienten, die das Alpha IMS-Implantat der Retina Implant AG Reutlingen erhalten hatten, über einen Zeitraum von zwölf Monaten hinweg. 72% der Patienten erreichten den primären Endpunkt, der für diese Studie definiert worden war. Mit dieser Arbeit konnte eindeutig gezeigt werden, dass subretinale Implantate bei Patienten im Endstadium von erblichen Netzhautdegeneration im Alltag Nutzen bringen können, der vielen Patienten erlaubt, Objekte anhand der Formen zu erkennen, große Buchstaben zu lesen und eine gewisse Sehfunktion in Graustufen zu erlangen Auf der Basis solcher sorgfältigen und umfangreichen funktionellen Erhebungen und der CE-Kennzeichnung wird inzwischen an verschiedenen Zentren in Deutschland die Implantation des subretinalen Implantats Alpha im NUB-Verfahren (Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden) von den Krankenkassen finanziert. Damit steht für bisher nicht behandelbare Erkrankungen ein Verfahren zur Verfügung, das durch subretinale Implantation eines lichtempfindlichen Chips die Wiederherstellung eines gewissen Sehvermögens und eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität im Alltag erbringen kann.

Frau Dr. Katarina Stingl hat an der Karls Universität in Prag studiert und promoviert und den Grad des Dr. med. an der Eberhard Karls Universität Tübingen 2007 erhalten und 2015 habilitiert. Seit 2016 arbeitet sie dort am Department für Augenheilkunde als Fachärztin in oberärztlicher Funktion in der Sprechstunde für Erbliche Netzhauterkrankungen (Leiter Prof. Dr. med. Eberhart Zrenner). Mit ihren Leistungen gehört Frau Dr. Stingl eindeutig zum hoffnungsvollsten wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der klinisch experimentellen Forschung bei degenerativen Netzhauterkrankungen und deren Therapie.

Die PRO RETINA Deutschland e. V. und die Newsletter-Redaktion wünschen Frau Dr. Katarina Stingl eine sehr erfolgreiche weitere Tätigkeit und gratulieren ihr herzlich zu dieser Ehrung, die mit einer Barsumme von 2.000 €, sowie der Finanzierung eines Kongressaufenthaltes in Übersee (im Wert von weiteren 1.500 €) verbunden ist.

Quelle: PRO RETINA Deutschland e. V.