Möchten Sie die Darstellung der Website ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen?
Die Einstellungen können Sie auch später noch über das Symbol ändern.

Zum Inhalt springen

Transplantierte Sehsinneszellen verbessern das Sehvermögen im Mausversuch

Transplantierte Sehsinneszellen verbessern das Sehvermögen im Mausversuch

Mit einem Augenzwinkern und etwas Humor möchte die Redaktion zu einer jetzt vorliegenden Nachricht fast sagen: „Da möchte man ja fast Mäuschen spielen!“

Transplantierte Zellen verbessern Nachtsehen im Mausversuch

US-amerikanische und britische Forscher haben Sehsinneszellen in die Augen von Mäusen eingesetzt, die aufgrund eines Gendefekts nachtblind waren. Die Versuchstiere konnten daraufhin in der Dämmerung wieder sehen, wenn auch nicht so gut wie ihre gesunden Artgenossen. Das berichten die Forscher im Fachblatt "Nature". Das zeige erstmals, dass transplantierte Sehsinneszellen sich in eine erwachsene Netzhaut eingliedern und voll funktionieren, schreiben sie. „Es braucht allerdings viele weitere Schritte, bevor sich dieses Ergebnis in die klinische Praxis übertragen lässt“, heißt es da weiter.

Mehr Zellen für besseres Sehen

Zwar hatten Wissenschaftler zuvor bereits erfolgreich Sehsinneszellen in die Netzhaut von Tieren transplantiert, schreiben die Forscher um Rachael Pearson vom University College London. „Aber es gab keine überzeugenden Berichte, dass diese Zellen auch das Sehvermögen des Empfängers verbessern.“ Möglicherweise lag das an einer zu geringen Zellzahl, vermuten die Forscher: Bisher habe man immer weniger als 1000 Sinneszellen transplantiert. Pearson und ihre Kollegen übertrugen diesmal die 20- bis 30-fache Menge an Zellen.

Vorläuferzellen stammen aus neugeborenen Mäusen

Das Auge beherbergt zwei Typen von Sinneszellen: Stäbchen für das Schwarz-Weiß-Sehen und Zapfen für das Farbensehen. Nachtblinde Mäuse und Menschen können in der Dämmerung nicht sehen, da die Stäbchen gestört sind oder ganz ausfallen.

Die Forscher entnahmen den Augen von neugeborenen Mäusen Vorläuferzellen, die sich später zu Stäbchen entwickeln, und injizierten sie unter die Netzhaut von nachtblinden Mäusen. Deren Netzhaut enthielt zuvor Zapfen, aber keine Stäbchen. Die Vorläuferzellen hätten sich nach der Transplantation im Auge der Empfängermäuse zu funktionsfähigen Stäbchen entwickelt, heißt es in "Nature".

Bessere Sicht in der Dämmerung

Anschließend unterzogen die Forscher die Mäuse einem Test in einem wassergefüllten Labyrinth, in dem sich die Tiere auf eine Plattform retten sollten. Sie mussten dafür in der Dämmerung die Plattform und damit den richtigen Weg von zwei möglichen Wegen erkennen. Für Mäuse mit normalem Dämmerungssehen war das kein Problem.

Vor der Transplantation konnten nachtblinde Mäuse die Plattform nicht sehen, ihre Trefferquote lag bei 50 Prozent - es war also reiner Zufall, ob sie den richtigen Weg fanden, schreiben die Forscher. Nach der Transplantation jedoch sei ihre Erfolgsquote auf durchschnittlich 70 Prozent gestiegen. Je mehr Stäbchenvorläufer man den Tieren transplantiert hatte, desto besser konnten sie die Aufgabe lösen.

Zwar könnten die operierten Mäuse nach wie vor weniger in der Dämmerung sehen als ihre gesunden Artgenossen, schreiben die Forscher, aber das dazugewonnene Sehvermögen sei dennoch beeindruckend, wenn man bedenkt, dass die transplantierten Zellen zahlenmäßig gerade mal ein Prozent aller Stäbchen in einem gesunden Auge ausmachen.

Quelle: scinexx