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Was ist eigentlich Nachtblindheit?

Die dunkle Jahreszeit, die vielen Menschen zu schaffen macht, ist nun vorbei. Besonders ältere und sehbehinderte Menschen sehen in der Dämmerung oder nachts schlechter und bewegen sich deshalb unsicher. Sie bezeichnen sich selber als nachtblind. Aber stimmt diese landläufige Meinung wirklich? Oftmals handelt es sich hierbei um altersbedingte Sehschwächen, die mit Sehhilfen korrigiert werden können. Der Grund dafür ist in vielen Fällen einfach: Bei schlechten Lichtverhältnissen fallen kleine Sehfehler stärker auf, die wir im Hellen nicht bemerken würden. Die echte Nachtblindheit dagegen ist oftmals eine Folgeerscheinung einer anderen Augenerkrankung. Nachtblindheit kann als eigenständige Erkrankung auftreten, jedoch ist diese sehr selten.

Echte Nachtblindheit

Bei der Nachtblindheit (Hemeralopie) ist die Anpassung des Auges (Adaptation) an die Dunkelheit entweder stark eingeschränkt oder vollständig ausgefallen. Normalerweise weiten sich bei Dämmerung die Pupillen des Auges um möglichst viel restliches Licht aufzunehmen. Die Farbwahrnehmung verändert sich. Für diese verschiedenen Eindrücke sind lichtempfindliche Sinneszellen auf der Netzhaut verantwortlich. In der Netzhaut (Retina) befinden sich zwei Typen von Sinneszellen. In der Peripherie (am Rand) befinden sich in erster Linie Stäbchen. Im Zentrum – dem sogenannten Gelben Fleck (Makula) sind vermehrt  Zapfen angesiedelt. Deshalb nimmt man am Rande des Gesichtsfelds auch meist nur Schatten wahr und keine Farben. Die echte Nachtblindheit entsteht durch den teilweise oder vollständigen Ausfall oder Störung der Stäbchen. Bei einer Nachtblindheit kann es sich ursächlich um einen angeborenen Gendefekt oder um eine erworbene Sehschwäche handeln. Eine angeborene Nachtblindheit könnte auf eine Retinitis pigmentosa hinweisen. Als Ursache für eine erworbene Nachtblindheit kann der Graue Star, Kurzsichtigkeit oder Vitamin A Mangel verantwortlich sein.

Diagnose Nachtblindheit

Es gibt unterschiedliche Messverfahren um die Diagnose der Nachtblindheit zu diagnostizieren. Ein gängiges Messverfahren ist die Untersuchung mit dem Mesoptometer. Mit einem Mesoptometer kann der Augenarzt das sogenannte Kontrastsehen, bzw. das Sehen bei Dämmerung sowie die Blendungsempfindlichkeit, überprüfen. Zur Gewöhnung an die Dunkelheit sitzt der Patient bei dieser Untersuchung 10 Minuten in einem abgedunkelten Raum. Danach sieht der Patient beim Blick in das Gerät bestimmte Sehzeichen. In mehreren Stufen wird der Kontrast, d.h. der Helligkeitsunterschied zwischen Umgebung und Sehzeichen, vermindert. Die DOG (Deutsche Opthalmologische Gesellschaft) hat für diese Untersuchungsmethoden Empfehlungen zur Durchführung sowie Grenzwerte z.B. für die Fahrerlaubnis erstellt.

Behinderungsgrad bei Nachtblindheit?

Die Nachtblindheit wird nur in geringem Maß auf den Grad der Behinderung (GdB) angerechnet. Laut Anhaltspunkt für die ärztliche Gutachtertätigkeit ist die „Einschränkung der Dunkeladaptation (Nachtblindheit) oder des Dämmerungssehens mit einem GdB von 0-10 zu erfassen.“ Allerdings errechnet sich der Grad der Behinderung nicht aus der Summe der einzelnen Einschränkungen, sondern aus der gesamten Schwere der Behinderung. Da die Nachtblindheit oftmals eine Begleiterscheinung einer Sehbehinderung ist sollte diese bei der Begutachtung auf jeden Fall berücksichtigt werden.

Autorin: Dr. Sandra Jansen, PRO RETINA Deutschland e.V.