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Wie funktioniert das Kontrastsehen?

Am besten schwarz auf weiß

"Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen" – das wusste schon der Schüler in Johann Wolfgang von Goethes "Faust". Ein weißer Teller auf einer weißen Tischdecke dagegen ist auch für Sehende Menschen schlecht erkennbar. Besonders für sehbehinderte und blinde Menschen sind Kontraste im Alltag sehr hilfreich.

Kontraste sind wichtig für das Erkennen und die klare Abgrenzung von Gegenständen zum Hintergrund. Je größer der Unterschied zwischen Gegenstand und Hintergrund, desto stärker ist der Kontrast. Unsere gesunden Augen können zwar scharf sehen, trotzdem grenzt sich der weiße Teller auf weißem Tischtuch nicht ab. Die Fähigkeit des Kontrastsehens besteht hauptsächlich darin, Helligkeitsunterschiede wahrzunehmen. Das Kontrastsehen muss ganz klar vom Visus (Sehkraft) unterschieden werden. Bei einem guten Visus ist es möglich einzelne Punkte scharf voneinander zu erkennen und zu trennen. Jedoch hängen Sehschärfe und Kontrastsehen eng zusammen. In Kombination haben sie großen Einfluss auf die Sehfähigkeit eines Menschen.

Netzhaut erkennt Formen und Konturen

Das Auge kann 16 Millionen unterschiedliche Lichtintensitäten wahrnehmen. Viele Bestandteile des Auges sind dafür verantwortlich. Allein die Netzhaut (Retina) reagiert besonders intensiv auf Formen und Konturen, die die Abgrenzung von Gegenständen ausmachen. Bestimmte Nervenzellen reagieren sogar bevorzugt auf visuelle Gegenstände oder Gesichter.

Die ersten Symptome eines schlechten Kontrastsehens zeigen sich vermehrt bei Dämmerung oder bei Nebel. Veränderungen oder Trübungen an der Linse oder am Glaskörper können schlechtes Kontrastsehen auslösen. An den Trübungen wird Licht gestreut und das deutliche Bild auf der Netzhaut wird durch das Streulicht überlagert und dadurch undeutlich. Alterungsprozesse, Diabetes oder der graue Star (Katarakt) können Ursache für eine Linsentrübung sein. Doch auch Veränderungen an der Netzhaut wie sie bei Netzhautdegenerationen auftreten können für ein vermindertes Kontrastsehen verantwortlich sein.

Messung des Kontrastsehens

Bei einem Augenarzt- oder Augenoptikerbesuch wird in der Regel die Sehschärfe (Visus) gemessen. Die Messung erfolgt mittels einer Sehtafel auf der Buchstaben, Zahlen oder Ringe zu sehen sind. Diese werden immer kleiner und ermitteln die Sehschärfe (Visus). Oftmals wird das Kontrastsehen nicht berücksichtigt. Auch bei der Messung zum Kontrastsehen werden Sehtafeln genutzt. Allerdings werden die Buschstaben oder Zahlen nicht kleiner, sondern nehmen im Kontrast ab. Dadurch kann man den Wert ermitteln, bis zu welchem blasser werdenden Buchstaben, diese noch erkannt werden konnte. Aufgrund der Ergebnisse und weiterführender Untersuchungen kann eine gesicherte Diagnose gestellt werden. Auch zur Früherkennung von Krankheiten kann die regelmäßige Kontrolle des Kontrastsehens hilfreich sein.

Starke Kontraste setzen

Starke Kontraste machen es sehbehinderten Menschen einfacher den Alltag zu meistern. Von bunten Platzdecken bis zu Markierungspunkten auf Elektrogeräten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Bei Netzhauterkrankungen können Kantenfilter helfen, die das Kontrastsehen verbessern und gleichzeitig die Blendempfindlichkeit herabsetzen.

Autorin: Dr. Sandra Jansen, PRO RETINA Deutschland e.V.