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Bewegung und Sport bei Erkrankungen des Auges oder Seheinschränkungen
Von Dr. Thomas Katlun (Augenarzt/Sportmediziner, Heidelberg)
Die positiven Aspekte von Bewegung und Sport sind allseits bekannt, beispielsweise stärkt Sport das Immunsystem. Für Menschen mit einer Augenerkrankung oder/und einer Seheinschränkung sind zwei Punkte zu beachten: Zum einen gilt der Grundsatz, dass die eigenen Grenzen bekannt sein müssen, um eine Gefährdung zum Beispiel durch Stürze zu vermeiden. Dies bedeutet, dass die sportliche Aktivität angepasst sein sollte. Dazu gehört auch das schrittweise Erlernen einer Sportart, mit oder ohne Hilfe. Zum anderen sollte die sportliche Aktivität oder die Bewegung nicht zur Schädigung des Auges oder der Restsehfähigkeit führen.
Schädigung der Restsehfähigkeit vermeiden
Bei Sportarten mit erhöhtem Verletzungsrisiko (zum Beispiel bei Kontakt- oder Kampfsportarten wie Boxen oder Rückschlagspielen wie Squash) ist deshalb das Tragen von Sportschutzbrillen dringend zu empfehlen. In diesen Fällen sollte vielleicht auch überlegt werden, ob nicht andere Sportarten mit einem geringeren Verletzungsrisiko ausgeübt werden können. Des Weiteren ist es wichtig, dass bei akuten Entzündungen oder nach notwendigen Operationen der Infektionsschutz (Schwimmbad, Sauna) beachtet wird. Ansonsten können alle Sportarten von Menschen mit Netzhautdegeneration betrieben werden. Diese Liste reicht vom einfachen Spazierengehen und Waldbaden über Kraft-und Koordinationsübungen bis hin zu Reiten und Ballsportarten. Ebenfalls möglich sind Bergsteigen, Klettern, Segeln und HIT-Training (High Intensity Training im Kraft- und Fitnesssport). Da beim Bergsteigen über 5.000 Metern Netzhautblutungen (auch bei nicht vorerkrankten Personen) beschrieben worden sind, sollten sich Sportlerinnen und Sportler fragen, ob sie dieses Risiko eingehen wollen, denn dabei könnten dann auch noch intakte Rezeptoren der Netzhaut betroffen sein.
Grundsätzlich gilt jedoch: Da die sportliche Aktivität und Bewegung – in welcher Art auch immer – so viele positive Einflüsse auf das Leben hat, sollte nur in wenigen Ausnahmefällen darauf verzichtet werden.
Anm. d. Red.: Der Ausdruck „Waldbaden“ geht auf den japanischen Begriff „Shinrin Yoku“ zurück und bezeichnet eine Form des intensiven Waldspaziergangs.