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Mikronährstoffe bei AMD

Mikronährstoffe bei AMD genau dosiert einnehmen - Studie prüft Nutzen weiterer Wirkstoffe

Verschiedene Mikronährstoffe sind wichtig für die Sehfunktion und helfen, diese im Alter zu bewahren. Die gezielte Einnahme dieser Substanzen muss jedoch genau dosiert erfolgen, denn sie kann nach Einschätzung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) auch Nebenwirkungen haben und verweist auf einer Übersichtsarbeit in den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde. Patienten sollten vor der Einnahme dieser Substanzen deshalb zuvor unbedingt ihren Augenarzt befragen.

Ernährungswissenschaftler betonen, dass vor allem ältere Menschen häufig nicht ausreichend mit diesen Nährstoffen versorgt sind, erklärt die DOG. Eine amerikanische Studie, die Age-Related Eye Disease Study oder ARED-Studie habe schon vor einigen Jahren gezeigt, dass die Einnahme von Vitamin C, Vitamin E, Beta-Carotin, Zink und Kupfer das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) verzögere.

Viele Augenärzte rieten ihren Patienten deshalb zur Einnahme von Mikronährstoffen. "Doch die Einschätzung hat sich in den letzten Jahren geändert", betont die DOG. Die hochdosierte Einnahme von Beta-Carotin - Vorstufe von Vitamin A - und Vitamin E habe in einigen Studien das Krebsrisiko erhöht. Auch Zink im Übermaß kann die Gesundheit beeinträchtigen, warnt DOG-Expertin Prof. Gabriele Lang vom Universitätsklinikum Ulm: "Die Mengen der in der ARED-Studie eingesetzten Präparate müssen kritisch hinterfragt werden."

Beta-Carotin nicht für Raucher

Wissenschaftler arbeiten deshalb nach Mitteilung der Gesellschaft in einer derzeit laufenden Nachfolge-Studie AREDS-2 mit einer geringeren Zinkdosierung. Beta-Carotin geben sie ausschließlich an Nichtraucher aus. "AREDS-2 wurde begonnen, um den Nutzen weiterer Mikronährstoffe zu prüfen", erläutert Lang. Dazu gehören zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren, die Bestandteil der Zellmembranen im Körper sind. "Im Auge könnten diese die Sehleistung verbessern", sagt die Augenärztin.

Die AREDS-2-Teilnehmer nehmen außerdem Lutein und Zeaxanthin ein. Diese reichern sich in der Makula an. Sie ist der wunde Punkt bei einer AMD - gerade in diesem Bereich gehen die Sehzellen zugrunde. "Lutein und Zeaxanthin filtern kurzwelliges UV-und Blaulicht heraus und schützen dadurch die Zellen der Netzhaut", sagt Lang. Sie wirkten damit wie eine "innere Sonnenbrille".

Lutein und Zeaxanthin sind ebenso wie die Vorstufen von Vitamin A vor allem in Gemüse enthalten: Gute Quellen sind Brokkoli, Feldsalat, Grünkohl, Mais und Spinat. Lutein erzeugt außerdem die gelbe Farbe im Eidotter. Doch auch bei ausgewogener Kost reiche die Menge nicht aus, um die in der AREDS-2 eingesetzte Dosis zu erreichen, sagt Lang. Dies gelte auch für Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch-Öl enthalten sind: "Wir raten älteren Menschen deshalb heute zur Einnahme von Mikronährstoffen, die Lutein und Omega-3-Fettsäuren, aber kein zusätzliches Beta-Carotin enthalten." Inwieweit sie auch die erhoffte schützende Wirkung für die Augen erzielen, werde sich in einigen Jahren nach Abschluss der AREDS-Studie zeigen.

Literatur: F. J. Schweigert, J. Reimann: Mikronährstoffe und ihre Bedeutung für das Auge -Wirkungsweise von Lutein/Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren; DOI dx.doi.org/10.1055/s-0029-1245527; Klin Monatsbl Augenheilkd; Georg Thieme Verlag KG; Stuttgart, 2010)

Anmerkung der Newsletter-Redaktion: Die Empfehlung zur Einnahme von Mikronährstoffen wird unter den Fachleuten durchaus kontrovers diskutiert, und die auch aus theoretischen Erwägungen heraus erhoffte "Schutz-Wirkung" muß noch nachgewiesen werden. Mehr Informatonen zu diesem Thema sind auch auf der Homepage der PRO RETINA unter "Empfehlungen"  zu finden.

Quelle: Ophthalmologische Nachrichten online