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Neue Therapieansätze bei RP
Liebe Abonennten,
der heutige Newsletter fasst die folgenden beiden Veröffentlichungen von Forschungsergebnissen zusammen:
1) Reserpin zur Behandlung von Netzhautdegenerationen
2) Gold-Nanopartikel bei Makuladegeneration oder RP
1) Reserpin: Neue Studien an Ratten zeigen, dass das Medikament Reserpin, ursprünglich 1955 zur Behandlung von Bluthochdruck zugelassen, möglicherweise gegen die erblich bedingte Augenkrankheit Retinitis pigmentosa wirksam sein könnte.
Forschungen am National Institutes of Health (NIH) ergaben, dass Reserpin die Überlebensfähigkeit von lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut verbessert, unabhängig von der spezifischen genetischen Mutation, die die Krankheit verursacht. In einer neuen Studie wurde das Medikament an einem dominanten Rattenmodell getestet, das eine Mutation im Rhodopsin-Gen trägt. Die Behandlung schützte die Stäbchenzellen, die für das Sehen bei schwachem Licht zuständig sind, und überraschenderweise waren die Ergebnisse bei weiblichen Ratten besser als bei männlichen.
Das Forschungsteam untersucht derzeit die Entwicklung von stärkeren und effizienteren Reserpin-Varianten, die entweder das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder vorübergehend Sehverlust verhindern könnten, bis bessere Heilmethoden verfügbar sind. Obwohl Reserpin nicht mehr zur Blutdruckbehandlung verwendet wird, könnte es in sehr niedriger Dosierung direkt ins Auge verabreicht werden, um Nebenwirkungen zu minimieren.
2) Gold-Nanopartikel: Forscher der Brown University haben in einer Studie untersucht, ob Gold-Nanopartikel zur Wiederherstellung des Sehvermögens bei Menschen mit Netzhauterkrankungen wie Makuladegeneration und Retinitis pigmentosa beitragen können. Diese Krankheiten schädigen die Fotorezeptoren der Netzhaut, während andere Zellen wie bipolare und Ganglienzellen intakt bleiben. Die Forscher entwickelten eine innovative Methode, bei der Gold-Nanopartikel direkt in die Netzhaut injiziert werden.
Das Prinzip dieser Methode basiert darauf, dass die Nanopartikel durch gezielte Infrarotlichtbestrahlung eine minimale Wärmemenge erzeugen, die dann bipolare und Ganglienzellen stimuliert – ähnlich wie die Signale gesunder Fotorezeptoren. Um diese Hypothese zu testen, führte das Team Experimente an Mäusen mit Netzhauterkrankungen durch. Nach der Injektion einer flüssigen Lösung mit Gold-Nanopartikeln wurde ein spezielles Muster aus infrarotem Laserlicht auf die Netzhaut projiziert. Mithilfe von Kalziumsignalen konnten die Forscher bestätigen, dass die stimulierten Zellen den Mustern des Laserlichts entsprachen.
Zur Bewertung der Sicherheit der Methode untersuchten die Forscher metabolische Marker für Entzündungen und Toxizität. Es wurde festgestellt, dass weder die Nanopartikel noch die Laserbestrahlung schädliche Nebenwirkungen verursachten. Darüber hinaus konnten die Forscher mittels neuronaler Aktivitätsmessungen nachweisen, dass das visuelle Signal erfolgreich in die visuellen Gehirnregionen der Mäuse übertragen wurde. Dies deutet darauf hin, dass ihr Sehvermögen zumindest teilweise wiederhergestellt wurde.
Für eine zukünftige Anwendung beim Menschen stellen sich die Forscher ein System vor, das eine Kombination aus Nanopartikeln und einer Infrarot-Laserquelle integriert, welche in einer Brille oder einem Headset verbaut ist. Eine Kamera würde die Umgebung erfassen, die gesammelten Bilddaten verarbeiten und über den Laser die Nanopartikel gezielt stimulieren, um visuelle Signale zu erzeugen.
Im Vergleich zu bestehenden retinalen Implantaten bietet diese Methode einige entscheidende Vorteile: Sie ist deutlich weniger invasiv, da keine chirurgische Implantation erforderlich ist. Stattdessen werden die Nanopartikel durch eine intravitreale Injektion direkt in die Netzhaut eingebracht – eine einfache und sichere ophthalmologische Routineprozedur. Zudem könnte die neue Methode eine höhere Bildauflösung und ein breiteres Sichtfeld ermöglichen, da die Nanopartikel die gesamte Netzhaut abdecken und nicht nur auf eine begrenzte Anzahl von Elektroden beschränkt sind.
Obwohl weitere Studien erforderlich sind, zeigen die bisherigen Ergebnisse großes Potenzial für eine zukünftige Anwendung beim Menschen. Die Forscher konnten nachweisen, dass die Nanopartikel über Monate in der Netzhaut verbleiben, ohne toxische Auswirkungen zu haben, und dass sie das visuelle System erfolgreich stimulieren können.
übersetzt und zusammengefasst aus folgenden Quellen (in Englischer Sprache): Repurposing a blood pressure drug may prevent vision loss in inherited blinding diseases | National Institutes of Health (NIH)
Golden eyes: How gold nanoparticles may one day help to restore people’s vision | Brown University
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Newsletter-Redaktion
eingestellt von: Julia Hübner
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