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Großer Erfolg des Projektes „AUGEN BLICK SCHAU MAL“ auf dem Augsburger Modular Festival!

Drei mitwirkende Frauen lachen am Stand der PRO RETINA
Festliche Vorfreude: Lisa, Initiatorin, zusammen mit den Mitwirkenden Claudia und Anne am Stand
Ein Mann probiert das Rollstuhlfahren und wird von einer Assistentin auf eine Rampe geschoben
Auf Selbsterfahrung: Günther, Standassistenz, im Rollstuhl auf einer Rollstuhlrampe
Ein Paar testet Gerüche
Duftprobe mit Anne
Eine junge Frau ertastet Kacheln mit verschiedenen Oberflächen, unterstützt von einer Assistentin
Glatt oder rau? Larissa, Mitwirkende, unterstützt eine junge Frau beim Ertasten unterschiedlicher Oberflächen
Ein kleines Mädchen tastet in einen Fühlsack mit Geldmünzen am Stand bei zwei Mitwirkenden
Was mag wohl drin sein? Vorsichtig greift eine kleine Besucherin in einen Fühlsack mit Geldmünzen bei Marion und Anne
Eine junge Frau mit Simulationsbrille ertastet Alltagsgegenstände in verschiedenen Taschen
Gutes Gefühl: Eine junge Frau ertastet „blind“ vielfältige Alltagsgegenstände in verschiedenen Taschen
Gruppenbild mit Guides sowie einer Teilnehmerin
Unsere Guides! Von links: Thomas, Edith, Lisa, Erwin, Bettina und eine zu führende Teilnehmerin
Ein junger Mann mit Simulationsbrille hält die Hand auf die Schulter eines Guides und lässt sich führen
„Blind“ vertrauen: Ein junger Mann mit Simulationsbrille wird von Erwin geführt

Das Modular Musik Festival lockte auch in diesem Jahr über 30.000 junge Menschen nach Augsburg.

Vom 26. bis 28. Mai sorgten auf dem Gelände am Alten Gaswerk drei Tage lang zahlreiche Bands von Indie, Pop und HipHop bis Electronic für beste Stimmung.

Neben den musikalischen Auftritten lud ein buntes Platzprogramm zur aktiven Teilnahme ein.

Wir waren mit Lisas Projekt „AUGEN BLICK SCHAU MAL“ zum Thema Inklusion eingeladen. Wir: Das war unser 20-köpfiges Helfer*innen-Team, welches aus aktiven PRO RETINA Mitgliedern, Verwandten sowie Unterstützer*innen des Freiwilligen-Zentrums-Augsburg bestand. Dazu standen sehende Bekannte, die wir als Guides (sehende Begleitläufer) geschult hatten, zur Verfügung.

Unser inklusives Angebot, einen Schritt in die Welt der Grauzonen zu wagen, wurde vom Publikum an allen drei Tagen mit großem Interesse angenommen.

Unter dem Motto „Perspektivenwechsel: Wirf einen Blick in die Welt der Sehbehinderung und Blindheit“ testeten zahlreiche Besucher*innen eifrig ihre Sinne und tasteten an taktilen Memorys oder an Münzrändern, schüttelten an Holzkästchen, griffen neugierig in kleine Filz-Säckchen und steckten auch ihre Nasen in Duftproben.

Alle Besucher*innen unseres Perspektivenwechsels durften ihre Namen in Blindenschrift auf einer Postkarte mit nach Hause nehmen.

Die Hauptattraktion des Projektes war natürlich unsere Einladung zum Simulationslauf mit Schwarzbrille über das Festivalgelände, die von vielen jungen Leuten mutig angenommen wurde.

Hierzu einige Impressionen unserer Begleitläufer:

„Es war toll dabei gewesen zu sein, es hat mir sehr viel Freude gemacht.
Ich hatte, ehrlich gesagt, nicht mit so viel Offenheit und Interesse bei den vorwiegend jungen Leuten gerechnet. Die Geführten waren eigentlich alle überrascht, wie unsicher sich das anfühlt, wie man sozusagen blind vertrauen muss und wie schnell sie die Orientierung verloren haben.“
(Sabine, Guide)

„Auch das Erlebnis, wie andere Sinne, wie Gehör, Wärmeempfinden, Geruch einspringen, war für alle prägend.“
(Rainer, Guide)

„Alle, die den Rundgang mit Schwarzbrille absolviert haben, zeigten sich sehr beeindruckt und betonten, dass sie durch diese Erfahrung eine neue Sichtweise auf Menschen mit Handicap – und speziell mit Augenerkrankungen – erlangt hätten.“
(Ella, Guide)

„Da war zum Beispiel ein junger Zimmermann, den ich auch zu den Treppen beim Apparatehaus führte. Treppen müssen auf den Millimeter genau gebaut sein, so geht man sicher herauf und herunter und läuft nicht Gefahr zu stolpern. Das lernt man in seinem Beruf. Besonders die Erfahrung, wie man als blinder Mensch die Treppen bewältigt, beeindruckte ihn sehr, und er war dankbar für dieses Erlebnis.“
(Judith, Guide)

„Dieses Projekt „Perspektivenwechsel“ auf dem Augsburger Modular zu präsentieren war eine großartige Idee. Es war für uns als Guide ein voller Erfolg.
Wir dachten zunächst nicht, dass die vielen jungen Menschen mit ihrer fröhlichen und unbeschwerten Art und Lebenseinstellung dieses Angebot so toll annehmen würden.
Wir wurden sehr angenehm eines Besseren belehrt. Alle Jugendlichen waren sehr aufgeschlossen, und ihr Verständnis für eine solche Behinderung wurde durch die Führungen mit uns Guides wesentlich mehr und stärker ins Bewusstsein gerückt als von ihnen zuvor selbst gedacht und empfunden.“
(Edith und Erwin, Guides und Rundum-Betreuung)

Fazit Marion:
„Ich fand das Projekt auf dem Festival durchweg gelungen. Es hat mir insbesondere wieder gezeigt, wie wichtig es in der PRO RETINA ist, die Jugend anzusprechen, sowohl innerhalb der Gruppe als auch im Umfeld.
In der Vereinigung und im „richtigen“ Leben fängt die Inklusion bei den ganz jungen Menschen an und kennt keine Altersgrenze.
Vielen Dank an Lisa, dass Du Dich beim Stadtjugendring für das Projekt beworben hast. So weht mit Dir und Deinem Arbeitskreis Junge Retina eine frische, neue Ideen-Brise in der Regionalgruppe Augsburg!
Wir konnten bei diesem Projekt als Team sowohl bei den umfangreichen Vorbereitungen als auch bei der Durchführung wunderbar gemeinsam wirken!“

(Marion, Leitung RG Augsburg, am Stand zuständig für die Erklärung der Blindenschrift)

 

Die Fotos stammen von Lisa Kuchenbaur.