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Hilfen für barrierefreies Reisen – vor Ort, innerhalb Deutschlands und bei Flugreisen
von Christian Schulte
Als blinder oder stark sehbehinderter Mensch ist es nicht immer leicht, Fahrten oder Reisen mit öffentlichen Verkehrsmittel zu planen und durchzuführen, besonders dann, wenn man alleine unterwegs ist. Zum Glück gibt es in den unterschiedlichen Bereichen (Nahverkehr, Fernverkehr und Flugreisen) einige Hilfsangebote, die in diesem Artikel vorgestellt werden sollen. Zum Teil gibt es hier auch neue Angebote und Telefonnummern. Zudem erhaltet Ihr Tipps für die Reisevorbereitung und Durchführung. Hoffen wir mal, dass hier bald wieder mehr Freiheiten erlaubt werden.
Innerhalb Hannovers fährt man meistens mit der Stadtbahn, der S-Bahn oder dem Linienbus zum Ziel. Anderswo, gerade in kleineren Städten und auf dem
Land, existiert leider nur ein mehr oder weniger guter und (un)regelmäßiger Busverkehr, manchmal auch Anruftaxis. Innerhalb Niedersachsens kann man sich vorab im Internet nach den Verbindungen erkundigen. Ich gebe bei Google immer „efa Fahrplanauskunft“ an. Wenn man dann auf den Link klickt, erscheint dort ein Online-Formular. Hier muss man den Ort und die Haltestelle eingeben, an dem die Fahrt startet und dann den Ort und die Haltestelle, wo sie endet. In den beiden anderen Feldern trägt man noch den Zeitpunkt ein, an dem die Fahrt beginnen soll und das Datum. Wenn Ihr dann auf dem darunterliegenden Button „Verbindung suchen“ klickt, wird Euch in wenigen Sekunden dargestellt, welche Verbindungsmöglichkeiten es zu dieser Zeit (oder etwas später) gibt. Ihr erfahrt dort auch, welche Stadtbahnlinie oder Buslinie Ihr nehmen müsst, wo Ihr ggf. umsteigen müsst und wann Ihr am Ziel seid.
Allerdings ist das Umsteigen auch hier nicht so leicht, wenn man erblindet oder stark seheingeschränkt ist. Man kann andere Passagiere fragen, ob sie einem helfen möchten, aber auch vorab eine Umsteigehilfe organisieren. Dies geht in Hannover bei der Üstra. Sie hat diesen Service seit dem 6. April übrigens auch auf den Regiobus ausgeweitet (im Stadtgebiet und in Garbsen). Ihr könnt ihn unter der Festnetznummer (05 11) 16 08 26 93 anfordern. Die Mail-Adresse lautet: fahrgastbegleiterservice@uestra.de
Wenn ich eine längere Fahrt oder Reise plane, gebe ich bei Google immer „Bahn Fahrplanauskunft“ ein. Es erscheinen dann verschiedene Links. Ich klicke immer auf „Reise und Service“. Dann erscheint dort ebenfalls ein Online-Formular, in das man die oben genannten Daten eingeben muss. Wenn man dann darunter auf dem Button „Suchen“ klickt, werden einem ebenfalls meistens schnell mögliche Verbindungen genannt. Man kann sich durch einen entsprechenden Klick auch nähere Details zum Fahrtverlauf anzeigen lassen. Hier steht dann, an welchem Ort, welchem Gleis und zu welcher Zeit der Zug ankommt und wo und mit welcher Bahn es dann weitergeht.
Wenn diese Daten bekannt sind, kann man zum Beispiel zum Ticket –Shop im Bahnhof gehen (sie gibt es leider nur in größeren Bahnhöfen) Hat man im Schwerbehindertenausweis entweder die Merkzeichen „G“, „aG“ oder „H“, braucht man für diese Dienstleistung keine Gebühr zahlen. Das Bahnticket wird einem dann mit dem Fahrtverlauf schriftlich mitgegeben. Falls jemand eine Bahncard hat, muss sie/er entsprechend weniger bezahlen. Begleitungen können immer kostenlos mitreisen. Die Plätze im ICE sind dann reserviert. Für Fahrten mit den Regionalzügen brauchen wir nichts zahlen.
Alternativ dazu kann man aber auch die seit dem 01.04.21 neue Servicenummer der Ban anrufen und nach der Verbindung fragen. Sie ist jetzt kostenlos, wenn man eine Flatrate hat. Ich nenne sie mit einigen anderen wichtigen Nummern am Ende dieses Abschnitts. Falls man einen Drucker hat, kann man sich die Fahrkarte auch per Mail zusenden lassen und dann ausdrucken.
Möchte oder muss man alleine reisen, gibt es auch eine Service-Nummer, bei der man rechtzeitig am jedem Bahnhof, an dem man umsteigen muss, eine Umsteigehilfe anfordern kann. Dies braucht man nur einmal für die gesamte Fahrt tun und es ist kostenlos. Sie verlangen meistens, dass zwischen der Ankunft des einfahrenden Zuges und dem Start der nächsten Bahn 15 Minuten liegen. Wenn man auf Schadenersatzansprüche verzichtet, machen sie es aber auch bei kürzeren Intervallen. Gut ist es, wenn man angibt, in welchem Wagen des ICE man sitzt und noch ein Erkennungszeichen (zum Beispiel einen Blindenstock oder einen in die Höhe gehaltenen PRO RETINA-Stoffbeutel) angibt. Manchmal helfen sie auch beim Transport des Gepäcks. Die Hilfen bringen einen allerdings nur bis zum Einstieg in den entsprechenden Wagen des nächsten ICE. Hineingehen und die Sitzplatznummer suchen muss man leider selbst. Oft gibt es aber hilfsbereite Mitreisende, die hier behilflich sind. Außerdem des Bahnhofs dürfen die Umsteigehilfen leider nicht begleiten (zum Beispiel zum Taxistand oder zur Bushaltestelle). Aber auch hier findet man mitunter hilfsbereite Mitmenschen.
An einigen größeren Bahnhöfen kann man auch eine Umsteigehilfe der Bahnhofsmission anfordern. Dies hat den Vorteil, dass sie einen auch außerhalb des Bahnhofs zu oben genannten Orten führen dürfen. Auch diese Telefonnummern gleich unten. Ich wünsche jedenfalls allen von Euch eine gute und vor allem stressfreie Reise ohne verspätete ICEs. Jetzt die versprochenen Nummern:
Servicenummer/Ticketreservierungen: (0 30)5 86 02 09 20
Mobilitätsservice-Zentrale: (030) 65 21 28 88
Bahnhofsmission Hannover: (05 11) 32 01 68
Bahnhofsmission Bielefeld: (05 21) 6 56 81 (Mo. – Fr. 7:00 – 19:00 Uhr,
E-Mail: bielefeld@bahnhofsmission.de
Bahnhofsmission Herford: diese wird über Bielefeld vermittelt und hat daher keine eigene Nummer
Wenn man alleine ins Ausland fliegen möchte, sollte man zunächst im Internet oder im Reisebüro das Flugticket kaufen. Hier erfährt man auch, wann das Flugzeug zum Beispiel in Hannover-Langenhagen startet. Um mit öffentlichen Verkehrsmitteln direkt bis zum Flughafen zu kommen, bietet sich die Fahrt mit der S-Bahn-Linie 5 an. Sie kommt aus Richtung Paderborn und hält auf der Fahrt unter anderem in Bad Pyrmont, Hameln, Bad Münder, Springe, Ronnenberg und natürlich im Hauptbahnhof Hannover.
Wenn man im Internet herausgefunden hat, wann sie am Flughafen Langenhagen ankommt, kann man dort die Mobilitätshilfe anrufen oder eine E-Mail dorthin senden, (Kontaktdaten siehe unten) und mitteilen, wann die S-Bahn dort ankommt. So kann man als blinde/r oder stark sehbehinderte/r Reisende/r dort abgeholt und zum Info-Stand gebracht werden.
Allerdings gibt es auf dem Boden von Ein- bzw. Ausgang an auch sensorische Streifen, die direkt zu einer Servicerufsäule führen. Auch hier kann man um Hilfe und Begleitung bitten. Die Hilfen assistieren auch im weiteren Verlauf bis hin zum Flugzeug, mit dem die Reise beginnen soll. Jetzt noch die Kontaktdaten der Mobilitätshilfe im Flughafen Hannover-Langenhagen:
Telefon: (05 11) 9 77-10 09
E-Mail: prm-service.langenhagen@johanniter.de