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Workshop “LPF – Training”

Am 04.03.17 fand in der Regionalgruppe Köln der dritte Workshop “LPF-Training”statt. Der Workshop wurde geleitet von der Reha-Lehrerin Jacqueline Boy.

LPF ist die Abkürzung für „Lebenspraktische Fähigkeiten“, also alles, was zur häuslichen und persönlichen Selbstständigkeit gehört.

Ein solches Training findet normalerweise als Einzelunterricht statt. So kann die Reha-Lehrerin oder der Reha-Lehrer besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der betroffenen Person eingehen. Das LPF-Training ist leider bei den Krankenkassen nicht als Hilfsmittel anerkannt, so dass es nur eine sogenannte „Kann-Leistung“ ist. Sehr sehr schade wie ich finde, denn das, was man dort vermittelt bekommt, gibt einem doch ein großes Stück Selbständigkeit und somit auch Selbstvertrauen zurück.

Frau Boy hat uns erst einmal einen kurzen Überblick über die verschiedenen Bereiche verschaftt...- Essen - Kochen - Kleiderpflege - Kommunikationsfähigkeiten (hierzu gehören u.a. Hilfsmittel und der Umgang mit Geld) - Haushalt - Nähen - Körperpflege

Bei unserem Workshop ging es passend zur Uhrzeit mit dem Frühstück also dem
Thema „Essen“ los. Wir lernten, uns den Kaffee selber einzugießen. Wie hält man die Tasse am Besten und wie positioniert man den Finger, um an dem aufsteigenden Dampf zu fühlen, wann die Tasse voll ist? Wie schneidet man ein Brötchen auf, ohne sich zu verletzen etc. Auch lernten wir, dass es völlig normal ist, wenn man seinem Besuch aus Höflichkeit den Kaffee einschenkt aber dass das z.B. auf einer Geburtstagsfeier mit vielen Pesonen ruhig eine sehende Person machen sollte. Es ist sicher keine Schande, wenn man bei gewissen Dingen, die für unsereins nur Stress bedeuten würden, Hilfe annimmt.

Vor dem Mittagessen musste natürlich erst mal geübt werden, wie man diverse Lebensmittel schält und schneidet. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Messer und Schäler. Die Messer sollten schon scharf sein, auch wenn dann vielleicht zuerst der Gedanke der Verletzungsgefahr aufkommt. Das Risiko einer Verletzung ist allerdings bei stumpfen Messern viel höher als wenn man mit scharfen Klinngen arbeitet. Wir übten an Kartoffeln, Möhren und Äpfeln.

Dann wurde der Mittagstisch gedeckt mit Schnitzeln und Salat. Das Fleisch sollte auf dem Teller immer auf der Position „6 Uhr“ liegen und wird dann Stück für Stück, wie eine Tafel Schokolade, geschnitten. Beim Salat haben wir gelernt, die Gabel zumMesser zu führen und nicht umgekehrt wie man es normalerweise macht. Die Gefahr, dass man die Speise über die Gabel schiebt, ist damit gebannt. Dann muss man auch nicht mehr die Kommentare der Anderen ertragen: „Du hast da nichts auf deiner Gabel“. Sicher nie böse gemeint aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es doch irgendwie unangenehm oder sogar peinlich ist.

Ich fand es sehr schade als Frau Boy berichtete, dass viele sehbehinderte oder blinde Menscne aus Angst oder Scham nicht mehr Essen gehen. Das Essengehen hat heutzutage einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Man sollte doch weiter am gesellschaftlichen Leben teilhaben und das mit Freude. Also, üben üben üben... es lohnt sich.

Nachdem wir uns gestärkt hatten, haben wir noch eine kleine Reise durch das Thema Hilfsmittel gemacht. Zum Schluss wurde noch über den Umgang mit Geld gesprochen. Wie erkennt man die einzelnen Münzen und Scheine und was für Möglichkeiten der Sortierung und was für Arten von Geldbörsen gibt es, die uns die Handhabung von Geld erleichtern.

Mein Fazit zu diesem LPF-Training: Es hat sich wieder einmal gelohnt und erneut gezeigt, dass man durch gewisse Handgriffe und manchmal mit nur kleinen Tricks, wieder selbstständiger sein kann!

von Andrea Finger