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Foto zeigt das Grabmal von J.C. Winters, dem Gründer des Händischen Theaters. Zu sehen ist seine Büste. Darunter auf dem Sockel erkennt man Stadthäuser, dazwischen einen Baum und auf den Häusern stehend Bärbelchen und Hänneschen die Hauptfiguren des Puppenspiels.
Grabmal von J.C. Winters, dem Gründer des Händischen Theaters. Zu sehen ist seine Büste. Darunter auf dem Sockel erkennt man Stadthäuser, dazwischen einen Baum und auf den Häusern stehend Bärbelchen und Hänneschen die Hauptfiguren des Puppenspiels.

Der österreichische Liedermacher Wolfgang Ambros sang einst „Es lebe der Zentralfriedhof und alle seine Toten“. Wienerisch morbide spielt er damit auf die, auch buchstäbliche, Vielschichtigkeit eines Friedhofs an. Der Kölner Zentralfriedhof Melaten ist heute gleichzeitig eine Grüne Lunge der Stadt, Lebensraum einer diversen Fauna und Flora, Oase der Ruhe in mitten des tosenden Lebens, Andachts- und Gedächtnisort für die Verstorbenen, Jahrmarkt der Eitelkeiten in Bezug auf manche Grabmale, Zeitgeist-Archiv der Architektonik und Kaleidoskop der großen und kleinen Stadtgeschichte und -geschichtchen.

Eröffnet wurde der Friedhof im Jahre 1810. Ein Gang über Melaten ist immer auch ein Gang durch mehr als 200 Jahre Kölner Geschichte: so finden sich die Gräber beispielsweise von Johan Maria Farina, dem Erfinder des „Eau de Cologne“, von Hans Imhoff, dem, unter anderem, Gründer des Schokoladenmuseums, vom ehemaligen Bundesaußenminister Guido Westerwelle, und natürlich von Willy Millowitsch, Trude Herr, Alfred Biolek, Dieter Bach, und, und, und … Günter Leitner führte die Gruppe sicher durch das Labyrinth der Grablegen und unterhielt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurzweilig und immer interessant durch eine Vielzahl von Anekdoten zu den Verstorbenen.

Ein Kleinod unter vielen, ist das Grabmal von Johann Christoph Winters, dem Gründer des Hänneschen Theaters, mit Hänneschen und Bärbelchen zu Füßen ihres Schöpfers.

40.000 Gräber beherbergt der Friedhof heute. Von den Grabmalen sind etwa 2.500 denkmalgeschützt. 1794 besetzte Napoleons Armee die Stadt Köln. Hauptsächlich aus hygienischen Gründen verboten die Franzosen die Beisetzung Verstorbener innerhalb der Stadtmauern. Daraufhin erwarb die Stadt außerhalb ein Grundstück, beim Hof Melaten. Das war bereits im Mittelalter ein (Zwangs-)Asyl für Lepra-Kranke. Der Name ist aus dem Französischen „malade“, für krank, abgeleitet.

Wie sang Wolfgang Ambros noch über den Wiener Zentralfriedhof: „… alle Toten feiern heute seine ersten hundert Jahr.“ Na ja, Melaten feierte bereits seine zweiten hundert Jahr! Aber, jetzt wird es doch zu morbid.

(Text und Foto: Carsten Schmeißer)