Möchten Sie die Darstellung der Website ihren persönlichen Bedürfnissen anpassen?
Die Einstellungen können Sie auch später noch über das Symbol ändern.

Zum Inhalt springen

28.02.2023 „DÄ DEJOOL KÜTT“ - Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!

Foto von der Veranstaltung "dae dejoo kuett"
Vortragsraum im Institut Français mit den drei Künstlern auf der Bühne und dem Publikum im Vordergrund, der Darbietung folgend.

Mitglieder unserer Regionalgruppe erlebten am Freitag, den 24.02.2023 im Institut Français Köln, exklusiv eine Vorstellung der ganz besonderen Art: der Leiter des Instituts, Laurent Chevalier, der Leiter des Kölner Stadtmuseums, Dr. Mario Kramp und der Theater-Regisseur Roland Hüve standen gemeinsam auf der Bühne. Sie entführten die Zuhörer mit Gitarrenspiel, Gesang, Anekdotischem und viel Augenzwinkern in das Jahr 1962, als der Bundeskanzler Konrad Adenauer den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle in Köln zum Staatsempfang begrüßte.

Es waren komplizierte Zeiten, in denen de Gaulle, als erstes französisches Staatsoberhaupt seit Napoleon, das Nachbarland besuchte. Nur ein paar Stichworte: 2. Weltkrieg, Indochina-Krieg, Berliner Mauer und Algerien-Krieg. Boris Vian sang „Le Déserteur“ und sprach aus, was viele dachten, dass es endlich reiche!

Da trafen sich also zwei alte weiße Männer, und beschlossen einfach, eine sogenannte Erbfeindschaft endlich zu begraben! De Gaulle hatte etwas Streß. Ihm wird die Aussage zugeschrieben, dass der Adenauer so alt sei, dass man die Elysée-Verträge möglichst schnell unterschreiben müsse, damit er nicht vorher stürbe.

De Gaulle trug seine Reden immer auswendig vor. Warum? Na ja, um die Arme für die große Geste in die Luft werfen zu können! Die Franzosen machten eine kleine Geste daraus: „Reiche mir den de Gaulle“ meint, gib mir mal den Korkenzieher mit den Hebeln, die beim Hineindrehen immer nach oben gehen. Alors, und dazu eine Baguette und Jeanette und Claudette … Fronkreisch, Fronkreisch. Spätestens beim Refrain sang jeder mit.

Ja, ja, Köln und Frankreich, spätestens seit Napoleon ist das eine immer wieder auch amouröse Liaison: wie leicht man mit Melodie und Text vom Lied über „Katrin“ der Black Fööss, zum Chanson von Françoise Hardy „Tous les garçons et les filles de mon age“ wechseln kann und wieder retour. Wird da schon Kölsch gesungen oder noch französisch? Wer würde bei diesem Einklang von kultureller Aneignung reden wollen?

Und dann noch ein wenig von Paris träumen, mit dem Lied von Joe Dassin „Oh Champs-Elysée“, bevor man wieder auf den regennassen Kölner Sachsenring hinaus treten musste.

Messieurs les Chansonniers, merci beaucoup für diesen wunderschönen Nachmittag, und hoffentlich au revoir!

Text: Carsten Schmeißer
Foto: Bernd Neubauer