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Autoren: Beate Heidemann, Sabine Jänicke und Beat Alessandri

„BLIND und AKTIV“ - das war das Motto unseres Projektes.

Zielsetzung war, den Mitgliedern unserer Regionalgruppen und ihren Angehörigen die Möglichkeit zu eröffnen, bei einem gemeinsamen Wochenende persönliche Erfahrungen auszutauschen, bei verschiedenen Aktivitäten Barrieren zu überwinden und bei der Nutzung öffentlicher Angebote Inklusion zu leben und mitzugestalten.

Unser Programm war ein Blumenstrauß mit vielen Angeboten für Austausch, Aktivität und Information.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei der R+V Versicherung, die mit dem Projekt zum 100. Geburtstag ihres Bestehens die soziale Kampagne:

R+V MissionMiteinander - Wir machen mit

gestartet hat.

Sie hat uns damit dieses Treffen mit seheingeschränkten und blinden Menschen und ihren Angehörigen im Rahmen unseres Projektes „BLIND und AKTIV“ ermöglicht.

Gestaltet wurde dieses tolle Wochenende durch das Organisationsteam: () unter der Leitung von Roswitha und Wolfgang Schweinfurth.

Wir sind am Freitagnachmittag, 07.Juli 2023 zur Jugendherberge in Speyer angereist.

Nach dem Zimmerbezug haben wir die Räume für die Veranstaltung eingerichtet, und die Technik Freaks aus unserer Runde installierten die Hybrid-Anlage für die Zoom-Übertragung der Vorträge.

Während wir uns mit Kaffee, Kuchen und Getränken stärkten, begrüßte uns Wolfgang Schweinfurth, Leiter der Regionalgruppen von Mainz, Pfalz und Wiesbaden sehr herzlich und stellte den Ablauf unseres Aktiv-Wochenendes vor; Kleinigkeiten wurden noch organisiert und erledigt.

Um 18:00 Uhr trafen wir uns im Garten der Jugendherberge auf dem Grillplatz, um unseren gemeinsamen Abend einzuläuten.

Es wurde ein gelungener Abend mit einem sehr leckeren Essen aus der gut organisierten Küche der Jugendherberge.

Es gab neben dem Grillfleisch wohlschmeckende Salate, Grillgemüse, Schafskäse und zum Nachtisch Obst.

An diesem ersten Abend hatten wir viel Spaß miteinander und lernten uns besser kennen.

Am Samstag, 8. Juli 2023 trafen wir uns nach dem Frühstück im Seminarraum und starteten das Programm mit einem Vortrag per Zoom von Dr. Jan Terheyden aus der Augenklinik Bonn zum Thema "Wissen zur Augengesundheit in der Allgemeinbevölkerung".

Weitere Mitglieder der PRO RETINA haben sich per Zoom eingewählt oder sind persönlich am Morgen noch angereist, um sich die Präsentation anzuhören.

Dr. Terheyden erklärte für alle gut verständlich, dass Prävention, Früherkennung und Rehabilitation bei der Krankheitsbewältigung von hoher Bedeutung sind.

Das Wissen um die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten kann unsere Motivation und Handlungskompetenz erhöhen und uns helfen, Gesundheitskompetenz zu entwickeln.

Dazu empfahl er uns, im Internet seriöse Seiten , wie von der Bundesregierung bei Krankheitsfragen zu nutzen:

Internetseite www.stiftung-gesundheitswissen.de

Diskutiert wurde im Anschluss mit Dr. Terheyden über augenspezifische Aspekte wie Gesichtsfeldmessung, Befundsprechstunde mit dem Augenarzt, Katarakt, AMD und diabetischer Augenhintergrund.

Das Nachmittagsprogramm setzte sich dann aus zwei Angeboten zusammen.

Eine Gruppe der Teilnehmer wurde in die Bewegungsform der Feldenkrais-Methode eingeführt.

Diese dient dazu, Bewegungen und Körperhaltungen in entspannter Form grundlegend

zu verbessern.

Unter der Leitung von Frau Kreitner, Feldenkrais-Lehrerin, führten wir Übungen aus und lernten, wie man sich auch ohne Sehvermögen auf seinen Körper und die Körperhaltung konzentrieren kann.

Eine zweite Gruppe wurde durch zwei speziell geschulte Reiseführer durch die Altstadt von Speyer begleitet.

Die Stadtführerin und der Stadtführer hatten sich extra für unsere Führung vorbereitet, damit vor allem die seheingeschränkten und blinden Teilnehmer die Stadtgeschichte anschaulich und mit ihrem Tastsinn verstehen konnten.

Unsere Führungen begannen auf dem Domplatz in Speyer vor der weltweit größten romanischen Kathedrale.

An einem großen plastischen Modell konnten wir den Dom sehen und fühlen.

Beim Rundgang um den Dom durften wir an verschiedenen Punkten wichtige Stationen der Erbauung mit den Händen ertasten und mit der erzählten Geschichte in Verbindung bringen.

Sehenswürdigkeiten, wie die Dreifaltigkeitskirche mit ihrer fantastischen Akustik, der Judenhof, Mittelalterliche Synagoge, Frauenschul und Ritualbad standen auch auf dem Programm.

Ein kühles Getränk im Biergarten des Domhofs und im Garten der Jugendherberge rundete diesen ereignisreichen Nachmittag ab.

Am Sonntag, 09.07.2023, begrüßten wir nach dem Frühstück Ottmar Kappen vom "Sehwerk" in Heppenheim zu seinem Präsensvortrag mit Zoomzuschaltung zum Thema "Orientierungsunterstützung mit elektronischen Navigationshilfen für seheingeschränkte und blinde Nutzer".

Das "Sehwerk" ist eine Praxisgemeinschaft von Rehabilitationslehrern und Orientierungs- und Mobilitätstrainern, für seheingeschränkte und blinde Personen.

Ottmar Kappen begann seinen Vortrag mit der Entwicklung der Braille-Schrift im 19. Jh., über den Langstock ab ca. 1970, den Computer mit vergrößerter Schwarzschrift und Brailleausgabe bis zum iPhone mit Touchscreen, das für Seheingeschränkte und Blinde inzwischen zum Hilfsmittel Nr.1 wurde.

Heute geht Navigation von A nach B fast von alleine mit einem Smartphone und nützlichen Zusatzgeräten wie Apps für den ÖPNV, Knochenkopfhörer und Näherungssensoren.

Wir wurden über die richtige Ampelbedienung aufgeklärt, und dann erwartete uns eine Fülle von blindentauglichen Apps zur Navigation.

Bei der Besprechung einiger Apps hat Ottmar Kappen uns Zuhörer mit einbezogen, und es entstand ein sehr guter Austausch über die Funktion und persönliche Erfahrungen während der Anwendung.

Zum Abschluss gab es noch ein gemeinsames Mittagessen und mit viel neuem Wissen im Gepäck wurde das Treffen „BLIND und AKTIV“ erfolgreich abgeschlossen.

Für uns alle war es eine außergewöhnliche schöne Zeit, die wir miteinander hatten.

Danke ist unser Schlusswort, noch einmal an die R+V Versicherung, die diese Veranstaltung finanziell unterstützt und ermöglicht hat, an alle Referenten und Teilnehmer, die das Treffen lebendig gemacht haben und das gesamte Organisationsteam von den Regionalgruppen Mainz, Pfalz und Wiesbaden.