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Sport mit Sehbehinderung: Para-Bogenschießen

Sportarten kurz vorgestellt

Auf schwarzem Hintergrund ist in Neongelb Paa-Bogenschießen geschrieben. Darunter ist symbolisch in weiß eine Zielscheibe dargestellt. Am unteren Bildrand steht auf gelbem Hintergrund Paralympics geschrieben.

Das Gelände beim Bogenschießen für Sehbehinderte sollte barrierefrei sein. Mit Markierungen an der Abschusslinie wird die Richtung und Entfernung der Zielscheibe angegeben. Die Zielscheibe ist so konstruiert, dass man hören kann ob die Scheibe getroffen wurde oder nicht. Zusätzlich ist um die Zielscheibe ein Netz, das die Pfeile auffängt, falls die Zielscheibe verfehlt wurde.

Hier ein kurzes Erklärvideo.

AK Sport präsentiert: Bogenschießen

Foto: Eine junge Frau, welche einen Bogen spannt. Sie steht mit dem Rücken zur Kamera
Foto: Bogenschießen trainiert die Muskeln und den Geist, fördert das Körpergefühl und die Konzetration

Von Anne Kinski

 

15.000 Jahre dürfte es etwa her sein, dass der erste Pfeil einen Bogen verlassen hat. Als Jagd- und Kriegswaffe konstruiert, entwickelte sich das Bogenschießen bereits im Jahr 1545 zu einer sportlichen Disziplin. Es wurde zwischen 1900 und 1920 sogar olympisch und erfreut sich heute großer Beliebtheit.

Paralympics

Das paralympische Bogenschießen kann bisher leider nur von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ausgeübt werden. Abhängig von den körperlichen Voraussetzungen treten die Sportlerinnen und Sportler in sitzenden oder stehenden Klassen an. Welt- und Europameisterschaften gibt es für sehbehinderte Schützinnen und Schützen dagegen schon.

Grundsätzlich wird zwischen dem sportlichen und dem traditionellen Bogenschießen unterschieden. Der Unterschied liegt in der Art der Ausstattung: Beim sportlichen Bogenschießen werden Materialien wie zum Beispiel Carbon verwendet, beim traditionellen Bogenschießen besteht der Bogen aus Holz. Das Bogenschießen kann intuitiv oder mit Hilfsmitteln wie Stabilisatoren, Zielhilfen (Visiere) und Auszugsmarkierungen (Klicker) ausgeübt werden.

Nadine

Unser neues Mitglied im Arbeitskreis Sport hat sich mit Eifer und Leidenschaft in diese Sportart gestürzt und demonstriert damit, dass dies auch mit Seheinschränkungen möglich ist. Nadine ist 26 Jahre alt und von LHON betroffen. Die erste Erfahrung mit dem Bogenschießen machte sie bei einem Turnier ihres Karnevalsvereins. Der erste Schuss ging gleich ins Schwarze und damit war das Interesse an der Sportart geweckt. Eine kurze Nachfrage genügte und der Bogenschützenverein in ihrem Wohnort war sofort bereit, sie aufzunehmen. Derzeit befindet sie sich noch im Einzeltraining, um alles in Ruhe kennenzulernen. Danach wird Nadine zum regulären Training mit den anderen Vereinsmitgliedern übergehen.

Intuitives Bogenschießen

Schon nach der ersten Trainingsstunde wurde deutlich, dass es beim Bogenschießen auf Zielstrebigkeit, Ruhe und Geduld ankommt. Wichtige Fähigkeiten wie Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle und Konzentration auf das Wesentliche tragen zur inneren Stabilität bei. Als sehbehinderte Bogenschützin findet Nadine die intuitive Art des Bogenschießens besonders interessant. Dabei wird zur Ausrichtung des Pfeils auf das Ziel kein Bogenvisier oder sonstiger Referenzpunkt benutzt (wie zum Beispiel die Pfeilspitze). Allein die unterbewusst gesammelte Erfahrung, die durch die Schießpraxis auf verschiedenen Entfernungen und in unterschiedlichen Geländesituationen gesammelt wurde, bestimmt die Ausführung. Nur die Hand (an Bogen und Pfeil) und das Auge (Fokus auf den gewünschten Zielpunkt) wird so in Übereinstimmung gebracht, dass das Ziel getroffen wird. Es handelt sich dabei im Gegensatz zu anderen Zieltechniken um einen völlig unbewussten Vorgang, vergleichbar mit dem Spiel einer Pianistin oder eines Pianisten. Die Bewegungen werden intuitiv ausgeführt, ohne darüber nachzudenken. Bis es aber so weit ist, wird Nadine eine Vielzahl an Trainingseinheiten absolvieren müssen.

Wir wünschen Nadine weiterhin viel Spaß und Erfolg und hoffen auf viele mutige Nachahmer aus unseren Reihen in der PRO RETINA. Interessierte, die Fragen an Nadine haben, schreiben an sport@pro-retina.de.

DIE AUTORIN Anne Kinski leitet den Arbeitskreis Sport der PRO RETINA.

Para-Bogensport

Man unterscheidet zwischen Compound- und Recurve-Bögen. Beide sind bei den Paralympics zugelassen. Mit einem Recurve-Bogen schießen die Sportlerinnen und Sportler auf eine 70 Meter entfernte Scheibe, mit einem Compound-Bogen beträgt die Entfernung zum Ziel 50 Meter. Die Scheibe weist einen Durchmesser von 122 oder 80 Zentimetern auf und ist vom Außenring von eins bis zehn (Recurve) sowie von sechs bis zehn (Compound) in Ringe eingeteilt. Je näher der Pfeil an der Mitte platziert wird, desto mehr Ringe werden erzielt. Es gibt Einzel-, Mixed- und Teamwettbewerbe.

Quelle

www.teamdeutschland-paralympics.de/sportarten/details/para-bogensport